Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder
auf.
»Nicht schon wieder!«, rief Ariac und packte Rijana gerade noch am Arm, bevor sie auch schon flussabwärts gespült wurden. Das Wasser schäumte und wirbelte so kräftig um sie herum, dass beide mit voller Wucht gegen einen Felsen knallten. Rijana verlor das Bewusstsein und drückte Ariac unter
Wasser. Er versuchte verzweifelt, nach oben zu kommen, aber ein Strudel zog ihn in die Tiefe. Er verlor das Bewusstsein. Das Nächste, was er undeutlich wahrnehmen konnte, war, wie ihm jemand auf den Rücken schlug, während er auf weichem Moos lag, und wie ihm dann etwas in den Mund gegossen wurde.
»Rijana?«, murmelte er und hob den Kopf. Doch dann schrak er zurück.
Ein schlankes Wesen, in den Farben des Waldes gekleidet, mit einem schmalen Gesicht und spitzen Ohren grinste ihn an.
»Ich bin Bali’an, keine Angst.«
Ariac sprang auf und tastete nach seinem Schwert, aber das lag weiter entfernt. Er sah sich hektisch um, konnte Rijana aber nirgends entdecken. Das Wesen vor ihm mit den langen hellblonden Haaren sah aus wie ein Elf.
»Wo ist meine Gefährtin?«, fragte Ariac, nachdem er den Schrecken überwunden hatte. Der Elf schien ihm nichts tun zu wollen, aber Ariac blieb wie immer misstrauisch.
Der Elf deutete nach rechts. »Ich habe sie zum Aufwärmen in die Sonne gelegt, aber es geht ihr gut.«
Ariac warf Bali’an noch einen kritischen Blick zu, dann ging er, ohne ihn aus den Augen zu lassen, zu der Stelle, wo Rijana in einer kleinen Senke im weichen Moos lag. Er kniete sich neben sie und sah, dass sie eine Beule am Kopf hatte, auf der irgendwelche zerstampften Kräuter lagen.
Ariac zuckte zusammen, als Bali’an lautlos hinter ihn trat.
»Was fehlt ihr denn?«, fragte Ariac ängstlich und hob sie etwas hoch.
Der Elf zuckte die Achseln und zeigte ein Grinsen. »Sie ist gegen den Felsen im Fluss geknallt, deshalb hat sie eben eine Beule. Aber ich habe ihr schon einige Kräuter gegeben, sie wird bald aufwachen.«
Ariac nickte und ließ sie zurück auf den Boden sinken.
Der Elf musterte ihn neugierig, sodass Ariac ein wenig unwohl zumute wurde.
»Wo sind wir hier?«, fragte er.
»Im Land der tausend Flüsse«, antwortete Bali’an verwirrt, so als könne er sich nicht vorstellen, dass jemand das nicht wusste.
»Du bist ein Elf, oder?«, fragte Ariac vorsichtig.
Bali’an lachte fröhlich und ansteckend. »Natürlich. Und du, du bist wohl ein Mensch?«
Ariac nickte.
»Ich habe noch nie einen Menschen gesehen außer euch«, sagte der Elf, dann wirkte er jedoch ein wenig verlegen. »Ich muss euch schnell fortbringen, denn eigentlich dürftet ihr gar nicht hier sein.«
»Warum nicht?«, fragte Ariac.
»Es ist geheim«, antwortete Bali’an. »Ihr hättet nicht über den Fluss kommen dürfen.« Bali’an bemühte sich um ein strenges Gesicht.
»Wieso?«
Bali’an seufzte. »Hast du das nicht gemerkt? Der Fluss hat es nicht gewollt und die Bäume und der Wald ebenfalls nicht. Das hier ist Elfenland, da haben Menschen nichts verloren.« Bali’an musterte Ariac kritisch. »Die Alten haben schon immer gesagt, dass die Menschen nicht auf die Natur achten. Wie es scheint, haben sie Recht.«
Ariac schnaubte und wollte etwas erwidern, doch da wachte Rijana blinzelnd auf. Ariac hielt sie fest, als sie erschrocken zurückwich.
»Er ist ein Elf, aber er hat uns geholfen, keine Angst.«
Rijana schluckte und starrte Bali’an verwirrt an.
Der lächelte freundlich. »Tut dein Kopf weh, oder ist es schon besser?«
Sie tastete nach der Beule, verzog nur kurz das Gesicht und schüttelte den Kopf. »Es tut nicht sehr weh.«
»Mein Name ist Bali’an«, sagte er mit einer leichten Verbeugung.
»Rijana«, erwiderte sie, und Ariac, der sich noch gar nicht vorgestellt hatte, holte dies nun nach. Doch der Elf grinste nur.
»Das weiß ich«, sagte er, »ich verfolge euch, seitdem ihr das Elfenreich betreten habt.«
Rijana und Ariac blickten sich verwirrt an. An sich hielten sich beide für gute Krieger, die bemerkten, wenn sie verfolgt wurden, aber bis auf die wenigen schattenhaften Bewegungen war ihnen nichts aufgefallen.
»Aber jetzt kommt bitte mit, sonst bekomme ich Ärger«, bat Bali’an. »Ich bringe euch zum Waldrand, dort warten auch eure Pferde.« Er seufzte. »Es sind sehr schöne Tiere.«
»Du hattest unsere Pferde?«, fragte Ariac wütend.
Bali’an nickte, fügte jedoch rasch hinzu: »Sie sind mir freiwillig gefolgt, ich konnte nichts dafür.«
Rijana und Ariac folgten dem Elfen, der
Weitere Kostenlose Bücher