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Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Titel: Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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Waldes Soldaten hervor und nach einiger Zeit sogar nördlich von ihnen. Offensichtlich waren einige weiter auf der Straße galoppiert und versuchten nun, ihnen den Weg abzuschneiden. Ariac parierte seinen Hengst hart durch, dessen Hufe einen breiten Streifen auf der Wiese hinterließen.
    »Wir müssen in den Wald«, keuchte Ariac.
    Rijana riss erschrocken die Augen auf und blickte nach Osten. »Die östlichen Wälder sind verflucht.«
    »Nicht mehr als wir, wenn König Greedeon uns erwischt«, widersprach er und galoppierte auch schon los.
    Rijana zögerte kurz, folgte ihm jedoch schließlich. Die beiden hielten auf die weit auseinanderstehenden Bäume zu, doch sobald sie darin eintauchten, war es, als würde der gesamte Wald sie verschlucken. Man konnte nichts mehr von der Wiese erkennen, auf der sie vor wenigen Augenblicken noch galoppiert waren.
    »Was ist das?«, fragte Rijana erschrocken und hielt ihr Pferd an.

    »Ich weiß nicht, los, komm weiter«, verlangte Ariac, der befürchtete, verfolgt zu werden. Sie trabten durch den Wald, der hell und freundlich, zugleich aber auch irgendwie unheimlich war. Das Licht wirkte gedämpft und ließ geheimnisvolle Schatten entstehen, die zwischen den Bäumen tanzten. Die Soldaten schienen ihnen nicht gefolgt zu sein, aber Ariac wollte dennoch nicht anhalten. Man konnte kaum erahnen, in welche Richtung man ritt. Sie ritten über ungewöhnlich saftige, mit Frühlingsblumen übersäte Wiesen, durch die kleine Bäche plätscherten, in denen merkwürdig geformte Steine immer wieder aufschienen. Ein mystisches Dämmerlicht lag über dem Wald, als Rijana und Ariac an einem umgestürzten Baum anhielten und ihre Pferde absattelten. Lenya und Nawárr begannen sogleich, das saftige Gras zu rupfen. Rijana und Ariac füllten währenddessen ihre Wasserbeutel auf und setzten sich anschließend an den mächtigen umgekippten Baumstamm. Er war über und über mit weichem Moos bedeckt. Rijana schob ihre Kapuze aus dem Gesicht, und Ariac, der sie erst jetzt richtig sah, rief erschrocken: »Du meine Güte, dein ganzes Gesicht ist zerkratzt.«
    Er streichelte ihr vorsichtig über die Wange, und Rijana schnitt eine Grimasse. »Nicht so schlimm.«
    Er schüttelte den Kopf und suchte nach einer Heilpflanze, doch hier wuchsen nur ihm fremde Pflanzen. Schließlich wischte er ihr nur vorsichtig mit dem Ende seines Umhangs den Schmutz aus dem Gesicht.
    »Es tut mir leid«, begann er, doch Rijana schüttelte den Kopf.
    »Es ist nicht deine Schuld, das heilt schon wieder.«
    Ariac seufzte und betrachtete sie kopfschüttelnd. Eine andere Frau hätte jetzt wohl hysterische Anfälle bekommen und sich furchtbare Sorgen um ihre Schönheit gemacht. Aber Rijana kramte nur in ihren Satteltaschen und hielt Ariac Brot
und Käse hin. Schweigend aßen sie und lehnten sich anschließend dicht nebeneinander an den Baumstamm.
    Rijana blickte staunend um sich. Das alles kam ihr so merkwürdig und fremdartig vor.
    »Hast du Angst?«, fragte Ariac und legte ihr einen Arm um die Schultern.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, komischerweise nicht. Obwohl ich es hier schon ein wenig seltsam finde.«
    Ariac nickte, denn es ging ihm genauso. Dann seufzte er. »Die Ältesten der Arrowann haben immer erzählt, dass in den Wäldern noch heute Elfen leben würden«, erinnerte er sich.
    Rijana lachte leise auf. »Das ist doch nur ein Märchen.«
    Ariac hob die Augenbrauen. »Ich weiß nicht, diese Wälder sind riesig. Ich habe sie zwar nie zuvor selbst gesehen, aber mein Onkel erzählte mir, dass er einmal mit Jägern ins Donnergebirge gezogen sei, als das Wild auf der Steppe knapp war. Er sagte, die Wälder und Flüsse würden sich bis weit zum Meer hinunterziehen.« Ariacs Blick wurde traurig, und er verstummte. Rijana wusste, dass er an seinen Clan dachte.
    Sie nahm seine Hand und drückte sie.
    »Ich habe gelesen, dass die Elfen schon vor sehr langer Zeit verschwunden sind«, erzählte sie dann.
    »Du kannst lesen?«, fragte Ariac überrascht.
    »Du etwa nicht?«
    Ariac schüttelte den Kopf. »Man braucht das nicht, um ein guter Jäger zu sein. Außerdem kann man viele Lügen in Bücher schreiben.«
    Rijana nickte nachdenklich. »Ich finde es nicht schlimm, dass du nicht lesen kannst. Wäre ich in Grintal geblieben, hätte ich es auch nicht gelernt. Aber hat man euch in Naravaack …«
    Ariac unterbrach sie barsch und sprang auf. »In Naravaack lernt man nur zu töten und, wenn man Glück hat, zu überleben,
sonst nichts.« Er

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