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Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Titel: Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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älteste Schwester ist an einem Fieber gestorben, jetzt haben wir ihre Bälger am Hals.« Er deutete auf einige kleine rotznasige Kinder, die im Dreck spielten. »Ihr Mann treibt sich lieber in den Tavernen rum, als bei uns zu arbeiten.« Hamaron spuckte angewidert auf den Boden. »Sie haben dich zurückgeschickt, weil sie dich nicht mehr auf der Insel haben wollten, nicht wahr?«
    Rijana schüttelte mechanisch den Kopf und konnte noch immer nichts sagen.
    Hamaron seufzte. »Was willst du dann? Und wer ist der Kerl da hinten?« Er deutete auf Ariac. »Ist er etwa einer dieser Krieger von der Insel?«
    Rijana schluckte den dicken Kloß in ihrem Hals herunter und richtete sich stolz auf. »Nein, er ist mein Verlobter.«
    Cadah entfuhr ein leiser Schrei, und Hamaron fluchte: »Verdammt, dann ist er hier, weil er eine Mitgift will. Es ist ein Kreuz, fünf Töchter zu haben.«
    Ariac ritt näher an Rijanas Vater heran und sagte ruhig und gelassen unter seiner Kapuze hervor: »Nein, ich will keine Mitgift. Rijana ist der größte Schatz, den ein Mensch überhaupt bekommen kann.«
    Hamaron schnaubte abfällig und versuchte, Ariacs Gesicht zu erkennen.
    »Bei meinem Volk ist es ein Segen, wenn man viele Töchter hat. Sie sind der Stolz eines jeden Vaters«, fügte Ariac mit kalter Stimme hinzu.
    »Was im Namen der Götter soll das für ein Volk sein?«,
fragte Hamaron abfällig. »Und warum zeigst du dein Gesicht nicht? Hast du etwas zu verbergen?«
    Ariac warf Rijana einen Blick zu, die kaum merklich nickte. Als Ariac seine Kapuze zurückschlug, wichen alle, die noch in der Nähe gestanden hatten, ein paar Schritte zurück. Zwei von Rijanas Schwestern, die jetzt aus den anderen Hütten kamen, blieben wie gelähmt stehen.
    »Einer vom Steppenvolk?«, fragte Cadah entsetzt, und Hamaron polterte los.
    »Verdammt noch mal, ausgerechnet ein Wilder. Du bist eine verfluchte kleine Hure geworden!«
    In Rijana kochte die Wut hoch. »Ich bin keine Hure!«
    »Was denn sonst?«, kreischte Cadah. »Seht nur, eure Schwester ist eine Steppenhure.« Rijanas Schwestern schüttelten fassungslos die Köpfe.
    Rijana betrachtete die beiden älteren Schwestern. Früher waren sie ihr so unglaublich schön vorgekommen, aber jetzt sah sie die beiden etwas anders. Legene hatte eine ziemlich krumme und breite Nase, Feligrah einen verbissenen, schmalen Mund und kleine Schweinsaugen. Außerdem wirkten die strohblonden Haare der beiden dünn und fettig.
    »Ich verbiete dir, diesen Kerl zu heiraten«, schrie Hamaron plötzlich. »Du bist doch gerade erst – äh, na ja, siebzehn oder so. Du darfst ihn nicht heiraten.«
    Cadah nickte nachdrücklich, und Hamaron kam mit drohenden Gebärden auf Ariac zu. Der ließ seinen Hengst nur ein paar Schritte vortreten. Nawárr spürte den Zorn seines Herrn und legte die Ohren an. Er bleckte die Zähne und stampfte drohend, als Hamaron näher kam.
    »Er ist ein Barbar. Du wirst hierbleiben, und ich suche dir einen anständigen Mann«, befahl Hamaron, wich jedoch wieder zurück. Er hatte Angst vor dem großen Pferd. »Du bist ja zumindest recht ansehnlich geworden, das muss man dir lassen.«

    Rijana blickte ihre Familie noch ein einziges Mal an, dann sagte sie mit leiser Stimme: »Ihr habt mir gar nichts zu befehlen. Ich gehöre nicht mehr zu euch, denn jetzt bin ich eine Arrowann.« Sie warf den beiden einen kalten Blick zu und sagte: »Und nur damit ihr es wisst, seit dem letzten Frühjahr bin ich achtzehn Jahre alt.« Rijana wendete ihr Pferd und fasste in den Beutel, den sie aus Balmacann mitgebracht hatte. Ohne sich noch einmal umzudrehen, warf sie ihren Eltern einen Großteil des Schmucks und des Goldes vor die Füße, dann ließ sie Lenya aus dem Stand angaloppieren und schoss davon. Rijana hörte ihren Vater noch etwas schreien, aber sie achtete nicht darauf. Sie hatte ihr altes Leben hinter sich gelassen und wusste, dass sie niemals nach Grintal zurückkehren würde. Ariac folgte ihr, konnte sie jedoch kaum noch einholen. Rijana galoppierte halsbrecherisch über die schmalen Waldpfade.
    Eine lange Zeit ritt sie durch die Wälder, immer nach Norden, ohne eigentlich zu wissen, wohin sie wollte. Ariac folgte ihr. Er war selbst fassungslos über das Verhalten von Rijanas Eltern. Irgendwann überquerten sie die Handelsstraße und erschreckten ein altes Weib mit Reisig auf dem Rücken beinahe zu Tode, als sie hinter ihr ins Gebüsch sprengten. Als es langsam dunkel wurde, parierte Rijana endlich ihr schwitzendes

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