Three-Night-Stand (German Edition)
sofort in die Tat umzusetzen. Nur nicht weiter dumm in der Gegend herumstehen. Am Tisch angekommen blieb sie jedoch sofort wieder stehen. Und jetzt? Hinsetzen konnte sie sich schlecht, wenn sie sich nicht einmal vorgestellt hatten. Aber was sollte sie auch sagen? Hi, ich bin die Nymphomanin von gestern Nacht, aber daran erinnerst du dich ja sicherlich noch?
Nick hatte nun ebenfalls den Tisch erreicht und blieb ebenso hilflos stehen wie sie selbst.
„Ähm…“, begann er wieder. „Wie machen wir es…“ Er hielt inne und stieß zeitgleich mit ihr ein peinlich berührtes Lachen aus. „Ich meine… das…“ Er hob eine Hand und kratzte sich verlegen an der Schläfe, während sie die Schultern hob und betete, dass sie nicht so rot war, wie es sich anfühlte. Sie hatte das Gefühl, dass man bald auf ihren Wangen Spiegeleier schön knusprig braten könnte.
„Am besten vergessen wir alles, was gestern Nacht war“, schlug sie rasch vor.
„… und das, was ganz früh am Morgen war“, setzte er nickend hinzu.
„… und fangen einfach ganz von vorne an“, stimmte sie ihm zu und beide lachten wieder etwas verlegen.
Einen Moment sahen sie einander unschlüssig an, dann streckte Nick ihr die Hand entgegen, dieses Lächeln auf den Lippen, das sie gestern Nacht ganz schwach gemacht hatte. Doch dieses Mal nicht – dieses Mal war sie gegen seinen Charme immun, war sie die toughe Geschäftsfrau, die gerade den Mann kennenlernte, mit dem sie in den sechs kommenden Wochen wahrscheinlich sehr viel Zeit verbringen würde.
„Nicolas Jordan“, sagte er nun und sie ergriff seine Hand, drückte sie fest.
„Lisa George“
„Es freut mich, dich kennenzulernen“, setzte er hinzu und aus seinem Lächeln wurde ein kleines Schmunzeln, das Lisa instinktiv erwiderte.
„Ebenso“, gab sie zurück und war sich bewusst, dass sie beide dabei alles andere als ehrlich waren.
Kapitel 2
Nick war eigentlich keine besonders gläubige Person. Seine Mutter hatte ihn als Kind des Öfteren in die Kirche geschleppt, doch in dem Moment, als es ihm erlaubt gewesen war, selbst zu entscheiden, was er mit seiner Freizeit machte, hatten diese gelegentlichen Kirchgänge ein abruptes Ende gefunden. Dementsprechend selten betete er. Doch heute, an diesem Tag, an dem sich eine Katastrophe an die nächste zu reihen schien, tat er es. Natürlich nur innerlich, da er nicht wollte, dass seine Begleitung auch nur annähernd etwas von dem Gefühlschaos, das durch sein Inneres tobte, mitbekam.
Nick Jordan betete zum ersten Mal seit Jahren. Er betete, dass sein bester Freund so unzuverlässig wie eh und je war und einfach nicht im The Palm erscheinen würde. Er betete, dass die nächste sich anbahnende Katastrophe noch im Keim erstickt wurde. Es war von Anfang an eine dumme Idee gewesen und er selbst wäre nie darauf gekommen, Liam in dieses so wichtige erste Gespräch mit Lisa George zu involvieren. Doch Meggie hatte mal wieder einen ihrer Geistesblitze gehabt und gemeint, dass „diese geballte Ladung unwiderstehlichen Männercharmes“ die verkrampfte, kühle deutsche Autorin so von den Socken hauen würde, dass danach bei ihr bestimmt alle Tore offen standen. Zumal Meggie ja auch gehört hatte, dass die junge Autorin ein großer Fan von Liam Chandler war.
„Wenn ihr ihren Panzer schon gleich am Anfang knackt, werden wir es später in den Verhandlungen sehr viel leichter mit ihr haben“, hatte Meggie gesagt, mit diesem enthusiastischen Leuchten in den Augen, das Nick manchmal ein wenig Angst machte. „Also strengt euch an, Jungs!“
Auch Liam war von der Idee gewesen, dem ersten Gespräch über das neue Drehbuch beizuwohnen, alles andere als begeistert gewesen – vor allem, da er am Abend zuvor auf diese Party hatte gehen wollen, die ein alter Freund von ihm veranstaltete und am nächsten Morgen „dann wohl kaum so früh aufstehen konnte“.
Nick hatte ihm geantwortet, dass man mit einem starken Willen und der nötigen Disziplin so ziemlich alles hinbekommen könne, was man sich wünscht. Und im Grunde war das der Anfang dieses ganzen Dilemmas gewesen. Diese Bemerkung und der Umstand, dass er am vergangenen Abend einfach nicht er selbst gewesen war…
Die Musik war einfach zu laut. Nick hatte nicht wahrgenommen, dass Liam durch die offen stehende Terrassentür in die Wohnung gekommen und sich an ihn herangeschlichen hatte. Vielleicht lag es aber auch an dem Fakt, dass Nick sich bereits einen kleinen Schwips angetrunken hatte und
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