Thriller: Tickende Bombe: Die iranische Bedrohung (Bücher auf Deutsch) (German Edition)
bewies das Gegenteil.
„Haidari hat zwei Frauen und deswegen sind nur die ersten beiden Etagen bewohnt“, erklärte Ali stolz.
Sie hatten ein Lamm für uns geschlachtet. Das Gehirn, die Hoden und die Zunge galten als Delikatessen und wurden uns zu Ehren auf unsere Teller gelegt.
Zum Glück hatte ich mal, als ich zehn Jahre alt war, eine ganze Kuh gehäutet und Jean- Marc war Chirurg, sodass wir an den Blick von Blut gewöhnt waren. Zum Abendessen tranken wir Männer Sangria, eine Art von Hauswein. Der Alkohol und die Drogen waren natürlich im Iran gesetzlich verboten, und auch hinter den verschlossenen Türen galt das Verbot, dies verhinderte jedoch nicht die Genüsse des Lebens, deren Abstinenz das Leben seine Essenz kosten würde.
Ali verbarg seine Unzufriedenheit mit diesem scheinheiligen Leben nicht. Er sagte, es gebe keinen Erfolg ohne Glück und kein Leben ohne den Reiz der Leidenschaften.
Am Samstagmorgen brachte er uns in die Stadt zum wichtigsten Museum, dem Schah- Palast. Der Eintritt war kostenlos und der Zweck offensichtlich: Die vorherige Regierung hatte sich auf Kosten seiner Untertanen bereichert und die bescheidene Regierung von heute wollte ihr Kapital in die Hauptstadt investieren.
Das Gebäude war sehr beeindruckend und die Ausstellung pompös, aber es bot den Besuchern staatlich geförderte Bildung. Seit der iranischen Revolution wurden Tausende von Krankenhäusern in den großen Städten und abgelegenen Dörfern gebaut. „Unser Gesundheitssystem gehört zu den besten in der Welt“, erklären unsere Gastgeber. In der Tat stand an jeder Straßenecke in Teheran ein medizinischer Komplex.
Hatte Ali versucht, uns ins Museum zu bringen, um uns die neu geschriebene Geschichte seines Landes zu lehren, oder wusste er von Jean-Marcs Schwäche für Museen? Ich wunderte mich über den Grund, aber damals hatte ich noch nicht verstanden, wie wichtig die Besichtigung des Ortes war, und das aus keinen der Gründe, die ich aufzählte.
Im Museum war eine enorme Menge an Schmuck ausgestellt, Unmengen von Diamanten und Haushaltsgegenständen, die dem eitelsten Herrscher des vorrevolutionären Iran gehört hatten. Der Iran war nach der Revolution nicht dasselbe Land, und das heutige blickte voller Stolz auf die Revolution zurück und rühmte sich über die Freiheit, die sie gebracht hatte, die Freiheit von der Ausbeutung des kapitalistischen Regimes, das hier vor Khomeini geherrscht hatte.
Khomeini wurde hier als der wahre Erlöser wahrgenommen, der Mann, der den Stolz der persischen Nation wieder hergestellt hatte, und die Religion in ihrer früheren Pracht. Das Genie, das den Analphabetismus bekämpft, mehr als hundert Hochschulen gegründet hatte, der heilige Imam, der für das Gesundheitssystem sorgte. Khomeini war im Iran nicht der Oberbefehlshaber der revolutionären Streitkräfte oder der Präsident des neuen iranischen Staats, sondern der Prophet der islamischen Nation. In der Tat, es war hart, die Fakten zu ignorieren. Ein Zehntel der Bevölkerung studierte an einer der Hochschulen, der höchste Prozentsatz in der Welt. Fünfundsechzig Prozent der Studierenden waren Frauen, und das war auch sehr deutlich an den Universitäten zu sehen. Jedes Kind hatte seinen eigenen Computer oder Zugang zu einem Computer ... Solche Daten in einem Museum zu hören, der Residenz des berüchtigten Shahs, ich gebe zu ... dass alle Daten sehr verwirrend waren.
Jean-Marc zeigte keine Reaktion während der tendenziösen Tour, aber er hatte zugehört, und als wir zurück auf unserem Hotelzimmer waren, suchte sofort einen Computer, um alles zu überprüfen. Dort war er überrascht, dass er keine Verbindung zur Außenwelt hatte. Teheran, so verstand er, schrieb die Statistik ihrer hochgesteckten Ziele selbst. Am nächsten Tag begleitete ich ihn auf einen langweiligen Rundgang durch die Museen, von denen die Hauptattraktion unser Hotel war, in dem wir für ein ganzes Wochenende auf Kosten unseres Gastgebers logierten.
Wir suchten überall nach der U-Bahn, aber wir fanden nur die Vorbereitung der Infrastruktur und Gräben in der Erde.
„Man weiß nie, was wirklich hier unter der Erde gebaut wird“, so Jean-Marc, müde vom langen Weg.
„Warum sagst du das?“, fragte ich und fühlte, dass er etwas über die Ausschachtungen wusste.
„Sofern ich weiß, wurde der französische Plan, hier eine U-Bahn zu bauen, erst vor Kurzem gestoppt“, erklärte er.
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