Thriller: Tickende Bombe: Die iranische Bedrohung (Bücher auf Deutsch) (German Edition)
diesem Moment an begann ich eine ganze Verschwörung zu knüpfen um das, was hier, im schönen Teheran, unterirdisch gebaut wurde, in der Stadt, die mit ihren neun Millionen Bürgern als menschlicher Schutzschild genutzt wurde gegen die „bösartigen Angriffe aus dem Westen“. Das Betreten der Baustellen war verboten, und bei der ersten Gelegenheit verriet ich Haidari meinen Wunsch, die iranische U-Bahn zu sehen.
Wir mussten im Luxushotel eine Geldstrafe bezahlen, obwohl wir schon früh am Morgen gesagt hatten, dass unsere Abreise sich verzögerte. Die symbolische Geldstrafe entsprach der Höhe des Preises, den wir für die nächsten drei Tage in einem anderen Hotel bezahlt hätten. Sechshundert Franc für eine Verzögerung von zwei Stunden beim Check-out.
Einen Kilometer von unserem Hotel entfernt, auf der Anjahleb Straße, fanden wir das menschenfreundliche ‚Iranschahr‘-Hotel mit den interessantesten Gästen und das Mieten eines Privatzimmers kostete nur ein Zehntel des Preises, den wir für die vorherige grandiose Unterkunft bezahlt hatten. „Wir hätten nur für drei Tage buchen sollen“, sagte Jean-Marc, den die vielen Männer um ihn herum bedrückten.
„Zu früh zum Beurteilen“, sagte ich und schon in der Hotellobby bemerkte ich, dass die Gäste keine Einheimischen waren, trotz der niedrigen Anzahl an Hotel-Sternen, und sie waren auch nicht ausschließlich männlich. Ich bemerkte, dass viele der Frauen hier hellhäutig waren, mit blauen Augen und blonden Haaren, ein deutlicher Gegensatz zur einheimischen Bevölkerung.
In der Nacht im Hotel, machten wir Bekanntschaften mit russischen Touristen und Touristinnen. Die Frauen bezeugten ihre Liebe zur Stadt, während die Männer, genau wie Jean-Marc, ihren Mangel an Interesse nicht verborgen hielten.
Am Morgen wartete Herr Amiri, Hadj Yahia, vor dem Bauplatz des Maison Blanche. Er erklärte, dass gestern ein Nationalfeiertag gewesen war, an dem Bäume gepflanzt wurden, und dass er die nächsten drei Tage mit uns verbringen würde. Er erzählte uns von seinem neuen Job an der Universität von Qom, und dass er deswegen weniger Zeit und Gelegenheit haben würde, um nach Paris zu kommen. „In welchem Bereich unterrichtest du?“, fragte ich, interessiert an seinem neuen Job. „Ursprünglich bin ich ja ein Ingenieur“, sagte Hadj, „für einige Jahre war ich Dozent an der Universität in Isfahan, und jetzt bin ich im Bereich Forschung und Entwicklung am Forschungsinstitut von Qom tätig.“
„Ich spezialisiere mich heutzutage auch im Bereich der Forschung und Entwicklung“, sagte ich und nutzte so die Gelegenheit, ihm näher zu kommen.
„Ich beschäftige mich mit innovativen Technologien in der Kunststoffverarbeitung, wir suchen jetzt neue Materialien für die Fabrik ...“, erzählte ich, wie ich es von meinem Freund gelernt hatte, um interessiert zu wirken, aber kein übermäßiges Interesse zu zeigen ... Neugierig machen und dann zurückzutreten.
Wir begannen den Tag mit einem üblichen Touristenrundgang. Hadj und Ali brachten uns zur Saint-Sarkis-Kathedrale, einer Kirche auf der Karim-Khan-Zand-Straße. Wir gingen in ein Grill-Restaurant und von dort in den Vergnügungspark, wo Menschen aller Altersgruppen und aus allen Teilen des Landes ihren Tag verbrachten.
„Im Vergnügungspark gibt es keine iranische Atmosphäre“, sagt ich zu Hadj Yahia: „Wir wollen das Land als Einwohner sehen und kennenlernen.“ Ich wollte die lokale Mentalität besser verstehen.
„Morgen können wir ins Umland fahren, wenn ihr wollt“, schlug er vor, und wir beide sagten zu. In der Nacht tranken wir mit unseren russischen Nachbarn Wodka aus Cola- Dosen. Im Hotelzimmer ließen wir Dampf ab. Die Mädchen rauchten, tranken und zogen sich aus. Jedes kleine Geräusch erschreckte sie und sie rannten in die Dusche, um sich zu verstecken. Das Leben der Frauen in Teheran konnte recht unangenehm sein.
Am Morgen gingen wir auf eine spirituelle Reise in die Heilige Stadt von Qom, so nannten sie die Einwohner. Die Stadt, mit rund einer halben Million Einwohner, befand sich 160 Kilometer von Teheran entfernt und war einmal, in ferner Vergangenheit der persischen Geschichte, die Hauptstadt des Reiches. Genau wie zwischen Tel Aviv und Jerusalem war der Übergang zwischen Teheran nach Qom eine Wahrnehmung von Zeit und Raum. Wenn ich dachte, dass Teheran die Stadt der Religion war, dann war Qom eine Hochburg der
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