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Thriller: Tickende Bombe: Die iranische Bedrohung (Bücher auf Deutsch) (German Edition)

Thriller: Tickende Bombe: Die iranische Bedrohung (Bücher auf Deutsch) (German Edition)

Titel: Thriller: Tickende Bombe: Die iranische Bedrohung (Bücher auf Deutsch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Misha'el Ben-Ami
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das Gebäude in all seiner Pracht steht, zeigte mir sein Schöpfer die Pläne in seinem Kopf ... Das Ende aller Pläne und Programme ist es, in die Wirklichkeit umgesetzt zu werden ...
    Am Morgen, als ich erwachte, wollte ich mehr. Teheran faszinierte mich. Ich ging in die Lobby des Luxus Hotels und streifte durch den Garten mit den wilden Pflanzen. Durch den Hof floss ein kleiner, künstlicher Bach bis zu einem spektakulären Wasserfall, der das Tempo der Musik diktierte. Die Steinskulpturen sahen aus wie aus einem alten königlichen Palast, die Vögel sangen und alles wirkte wie in einem Paradies. Allerdings konnte ich nicht vergessen, dass die iranische Revolution das Land weit zurück in eine dunkle Periode brachte und dass mein Paradies nur eine optische Täuschung war.
    Freitag war ein Feiertag im Iran. Jean-Marc und ich kauften einen Blumenstrauß für das Abendessen im Hause von Ali Askari. Rund um das Hotel haben wir festgestellt, dass trotz der Abneigung gegen die Vereinigten Staaten alle Schilder in Arabisch und Englisch geschrieben waren.
    Die Menschen rundum schienen zivilisiert, gelassen und total europäisch. Aber auf der Straße wurde ihr wahrer Charakter enttarnt: ein Hupen den ganzen Tag lang, was ein allgemeines Gefühl von Chaos verursachte.
    Auf der breiten Hayan-Straße, die auch als Fußgängerzone diente und die am Freitag viel voller als ein einem normalen Werktag war, ging ich in ein Schuhgeschäft auf dem Teheraner Basar. Ich war neugierig, ob die Verkäuferin mich bedienen würde, obwohl ich ein Mann bin. Hier durfte eine Frau nur Kontakt mit einem Mann haben, wenn er ihr Mann oder ein Verwandter war. Ich schritt den Gang hinunter, sie ging vor mir und verschwand im Inneren des Geschäfts. Ich trat noch ein Stück weiter in das Geschäft, sie hielt Abstand von mir. Ich bemerkte, dass ich nicht willkommen war und ging in Richtung der Tür, sie rannte hinter mir her, drückte mir einen Schuhkarton in die Hand und ging zurück an ihren Platz. Ich näherte mich der Holztheke und legte den Schuhkarton hin, und sofort zog sie einen weiteren Schuhkarton aus dem Regal, ohne verbale Kommunikation zwischen uns. Ich sah, dass es genau meine Schuhgröße war, setzte ich mich auf den bescheidenen Stuhl und zog meine Schuhe aus. Sie kam, öffnete die Schnürsenkel am neuen Schuh und zog ihn über meinen Fuß. Ich schaute die bescheidene Frau an, ihre Augen sprachen zu mir und vermittelten eine große Schwäche. Ich spürte ihren Schmerz.
    Ich zog ein paar Geldscheine in der einheimischen Währung aus meiner Hosentasche. Für jeden elenden französischen Franc bekam ich fast eintausend iranische Rial.
    Die Verkäuferin zählte fünfzigtausend Rial ab und packte die Schuhe in eine Tüte. Eine schnelle Kopfrechnung machte mir klar, dass ich für ein neues Paar Schuhe ungefähr fünfzig 50 Franc bezahlt hatte, ein Preis, der viel zu niedrig war und für mich total bedeutungslos, aber für das Mädchen war es der Deal des Tages. Ihr Gesicht leuchtete auf, sie lächelte schüchtern und versüßte mir den Tag. Am nächsten Tag, nach dem Besuch im Museum, überzeugte ich Jean-Marc mit mir auf dem billigen Basar Shoppen zu gehen.
    Es wimmelte von Menschen und zusätzlich zum turbulenten Markt fand noch eine Hochzeitsfeier unter Einheimischen statt. Leider war das Schuhgeschäft geschlossen und am grauen Metalltor stand ein anderes Mädchen, das dicke Granatäpfel verkaufte und Plastikbecher mit Saft aus Granatäpfeln, die sie kaum mit ihren zierlichen Händen ausquetschen konnte.
    Tief im Inneren wusste ich, dass die Schuhverkäuferin eine Jüdin war, weil das Geschäft samstags geschlossen war und nicht freitags. Ich würde noch einmal hierher zurückkommen, um sie zu besuchen, obwohl ich wusste, dass es sehr gefährlich sein konnte und nicht gerade das Richtige war.
    Am Freitagabend kam Haidari, um uns mit seinem Auto abzuholen und zu seinem Haus zu fahren. Das Programm änderte sich, weil Haidari darauf bestand, dass er uns in seinem neuen Haus empfangen wollte.
    So sagte es Ali zumindest. Aber die Wahrheit war, dass in Alis Haus das Essen auf dem Boden serviert wurde und nicht auf einem Tisch, und er wollte nicht, dass wir uns wegen der örtlichen Sitten unwohl fühlten. Haidaris Haus war, auch nach westlichen Maßstäben, ein privates Hotel oder zumindest ein Palast mit Hausdiener. Der Mann sah bescheiden aus, aber sein mehrstöckiges Haus

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