Thriller: Tickende Bombe: Die iranische Bedrohung (Bücher auf Deutsch) (German Edition)
üblich war, und Jean-Marc vergaß nicht, unseren Freunden, die er „Brüder“ nannte, einen Besuch in Paris anzubieten.
Wir gingen auf unsere Zimmer, um ein paar Stunden zu schlafen, und unter der Tür der russischen Mädchen war immer noch Licht zu sehen. Ich klopfte zwei Mal und sofort hörte ich ein Geräusch, die Tür öffnete sich und hinter ihr stand Irena, so schön wie immer, mit einem breiten Lächeln auf ihrem Gesicht und einem winzigen Höschen bekleidet. Ich schlüpfte schnell in das Zimmer und zog die Tür hinter mir zu. Dicht an Irena gepresst, schob ich sie sanft gegen die Wand im kleinen Badezimmer.
Sie zitterte am ganzen Körper. Die Aufregung ergriff uns beide, schaltete meinen gesunden Verstand aus, ich dachte nicht an Verhütung, die ja sowieso nicht existierte. Aber wie wunderbar war das Gefühl, das zu berühren, was streng verboten war, und wie angenehm war es, zu wissen, dass ich im verbotenen Iran so einen entspannenden Trost finden konnte.
Am Morgen, auf dem Weg zum Flughafen, lächelte ich.
Am Azadi-Autobahnkreuz, in Richtung Mahabad, erinnerte sich Haidari an das U-Bahn- Projekt, das die Menschen in der gestauten Hauptstadt inspirierte. „Und, hast du die U- Bahn gefunden?“, fragte er.
„Nein.“ Ich war enttäuscht.
Am Autobahnkreuz wechselte Haidari die Spur und fuhr in Richtung des Platzes. Wir hielten an einer U-förmigen Öffnung an und er rief zu mir: „Komm!“
Tatsächlich gab es eine U-Bahn in Teheran. Schön, sauber und gut gepflegt. Aber sie führte nur in eine Richtung, aus Teheran heraus, und nicht wieder zurück, wie es bei einer U-Bahn sein sollte. „Bald wird es noch zwei Strecken geben, eine die durch die Stadt von Nord nach Süd geht und eine von Ost nach West“, erklärte er.
Ich versprach ihm, dass ich es mir bei meinem nächsten Besuch ansehen würde.
Kapitel 6
Die Realität ist ... die Kunst der Fantasie
Im Flugzeug zurück nach Frankreich schlief ich die meiste Zeit.
Jean-Marc meinte, dass geistige Aktivitäten den Körper mehr ermüden als körperliche. Wir nahmen ein Taxi nach Mesnil Amelot, dort parkte das Auto von Jean-Marc. Der Taxifahrer verfluchte uns und sein Schicksal, er musste einen halben Tag lang am Taxistand des Flughafens warten und schließlich fuhr er nur zwei Kilometer mit uns. Der Zähler zeigte fünfundvierzig Franc an, ich reichte ihm einen Hunderter-Schein. Auch das war für ihn, selbstverständlich, nicht genug, denn wenn er nach Paris gefahren wäre, dann hätte er das Zehnfache verdient.
In der Mesnil-Amelot-Fabrik schien es, als ob auch meine Freunde hier im Urlaub waren. Am 1. November arbeitete man in Frankreich nicht, es war der erste Tag der neuen Weinlese. Am 11. November feierten die Franzosen ihren Sieg im Krieg, und am 16. fand das Weinfest statt. Keine schlechte Generalprobe für den kommenden Monat, den Silvestermonat.
Silvester 2001 war ich in Jerusalem gewesen, und dort wurde dieser Tag nicht besonders gefeiert. In Tel Aviv dagegen war das neue Jahr die Gelegenheit, eine riesige Party zu veranstalten.
Das Jahr 2001 war ein Jahr der Veränderungen.
Gelbrat wurde stolzer Großvater. Europa benutzte nun die Euro-Währung. In den USA war die Zeit des unartigen Clinton vorbei und in Israel kam Sharon an die Macht ... Und trotz aller schwarzen Prognosen gab er ein Gefühl der Sicherheit.
In Frankreich war man über die Radikalisierung der Beziehungen im Nahen Osten besorgt. Im Iran sprach man über die Notwendigkeit zum Aufbau, denn ein neuer Krieg stand unmittelbar bevor. Am 11. September 2001 war ich in Istanbul bei einem Kunden. Die Meinungen in der Türkei über die Ereignisse dieses Tages waren geteilt. Auf den Straßen sahen die Menschen erfreut aus und sammelten sich vor den Elektrogeschäften, um wieder und wieder zu sehen, wie die Flugzeuge in die Zwillingstürme in Manhattan stürzten.
Die Menschheit veränderte sich, der Anblick von New York würde nie mehr so sein, wie er einst gewesen war. Wie auch die Türkei ... Ich dachte, es sei ein säkularer Staat, ein Teil von Europa, obwohl der Krieg in Jugoslawien schon bewiesen hatte, dass die Religion viel stärker war als der Staat. Wir sollten vielleicht das, was auf dem Balkan geschah, viel tiefer verstehen lernen, um die richtigen Beschlüsse über Fusionen und Trennungen von Nationen und Staaten zu treffen.
In Frankreich gefiel mir das tägliche Leben mehr und mehr, außer meiner
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