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Throne of Glass – Die Erwählte

Throne of Glass – Die Erwählte

Titel: Throne of Glass – Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maas
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Genügend Sonnenlicht, um die endlose Dunkelheit der Minen zu überstrahlen. Es drang durch die schweren Gardinen, malte dicke Streifen in den Raum. Vorsichtig streckte Celaena eine Hand aus.
    Die Hand war blass, fast skelettartig, aber trotz der Blutergüsse, Schürfwunden und Narben war etwas an ihr, das im Morgenlicht schön und neu aussah.
    Sie rannte zum Fenster und riss die Gardinen beinahe herunter, als sie sie aufzog und die grauen Berge und die Kargheit von Endovier vor sich sah. Die Wachen unter dem Fenster blickten nicht hoch. Sie starrte in den blaugrauen Himmel, auf die Wolken, die ihr vorkamen, als wären sie in Schuhe geschlüpft und würden auf den Horizont zulaufen.
    Ich werde keine Angst haben . Zum ersten Mal seit Langem fühlten sich diese Worte wahr an.
    Ihre Lippen öffneten sich zu einem Lächeln. Der Captain zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts.
    Sie war heiter, fast sogar fröhlich, und ihre Stimmung hob sich noch, als die Dienerinnen ihr geflochtenes Haar am Hinterkopf zu einem Knoten aufrollten und ihr in überraschend feine Reitkleidung halfen, die ihre elendig dürren Formen kaschierte. Sie liebte Kleider – das Gefühl von Seide, Samt und Satin, von Wildleder undChiffon auf der Haut – und war fasziniert von eleganten Säumen, der komplexen Vollkommenheit einer bestickten Oberfläche. Sobald sie diesen lächerlichen Wettkampf gewonnen hatte, sobald sie frei war … würde sie sich so viele Kleider kaufen, wie sie wollte.
    Chaol hatte missmutig zugesehen, wie Celaena sich fünf Minuten lang im Spiegel bewunderte, und zerrte sie nun geradezu aus dem Zimmer, aber sie lachte nur. Beim Anblick des heller werdenden Morgenhimmels hatte sie Lust bekommen, zu tanzen und durch die Flure zu hüpfen. Doch als sie jetzt in den Haupthof kamen und sie die knochenfarbenen Felsmassen am Ende des Geländes erblickte, die kleinen Gestalten, die die zahlreichen wie Mäuler in den Stein gehauenen Öffnungen betraten und verließen, stockte ihr das Herz.
    Das Tagewerk hatte bereits begonnen und würde auch weitergehen, wenn sie fortging und alle anderen ihrem elenden Schicksal überließ. Mit einem Knoten im Bauch wandte sie sich von den Gefangenen ab und hielt mit dem Captain Schritt, der auf eine Gruppe Pferde nahe der mächtigen Mauer zusteuerte.
    Kläffen war zu hören und zwischen den Pferden kamen drei schwarze Hunde hervorgelaufen, um sie zu begrüßen. Sie waren elegant und schmal wie Pfeile – zweifellos aus dem Zwinger des Kronprinzen. Celaena ging trotz ihrer schmerzenden Wunden in die Hocke, nahm ihre Köpfe in die Hände und streichelte das weiche Fell. Die Hunde leckten ihr über Finger und Gesicht und ließen die Schwänze wie Peitschen auf den Boden schlagen.
    Ein paar ebenholzschwarze Stiefel blieben vor ihr stehen und die Hunde beruhigten sich sofort und machten Sitz. Celaena hob den Kopf und blickte in die Saphiraugen des Kronprinzen von Adarlan, die auf ihr Gesicht gerichtet waren. Er lächelte leicht. »Ungewöhnlich, dass sie auf Euch zugehen«, sagte er und kraulte einen der Hunde hinter den Ohren. »Habt Ihr ihnen etwas zu fressen gegeben?«
    Sie schüttelte den Kopf, als der Captain hinter sie trat, so nah, dassseine Knie die Falten ihres waldgrünen Samtumhangs streiften. Mit nur zwei Bewegungen könnte sie ihn entwaffnen.
    »Mögt Ihr Hunde?«, fragte der Prinz. Sie nickte. Warum war es schon so heiß? »Werde ich in den Genuss kommen, Eure Stimme zu hören, oder habt Ihr beschlossen, für die Dauer unserer Reise zu schweigen?«
    »Ich fürchte, Eure Fragen bedurften keiner großen Worte.«
    Dorian verneigte sich tief. »Dann möchte ich um Verzeihung bitten, Mylady! Was muss es für eine Zumutung sein, sich zu einer Antwort herabzulassen! Das nächste Mal werde ich mir ein anregenderes Gesprächsthema überlegen.« Damit drehte er sich auf dem Absatz um und schritt mit seinen Hunden im Gefolge davon.
    Celaena richtete sich auf, der Ärger stand ihr ins Gesicht geschrieben. Und ihre Stirnfalten wurden noch tiefer, als sie den Captain der Garde grinsen sah, während sie sich unter die aufbruchsbereite Reisegesellschaft mischten. Dann brachte man ihr jedoch eine gescheckte Stute und das dringende Bedürfnis, jemanden durch eine Wand zu prügeln, ließ nach.
    Sie saß auf. Der Himmel kam näher und dehnte sich immer weiter über ihr aus, bis zu fernen Ländern, von denen sie nie etwas gehört hatte. Celaena ergriff den Sattelknauf. Jetzt verließ sie Endovier also

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