Throne of Glass – Die Erwählte
ruhig, »ich möchte Euch danken.«
Chaol legte den Kopf schief. »Wofür?«
Ihre Augen brannten, aber sie schob es auf den stürmischen Wind und blinzelte die Tränen weg. »Dass Ihr meiner Freiheit einen Sinn gegeben habt.«
Er sagte kein Wort, ergriff nur die Finger ihrer rechten Hand und hielt sie, strich mit dem Daumen über ihren Ring.
»Der zweite Kampf soll beginnen«, donnerte der König und wedelte ungeduldig mit der Hand.
Chaol drückte ihre Finger, seine Haut war warm in der kalten Luft. »Macht ihn fertig«, sagte er. Grave betrat den Kreis und zog sein Schwert.
Celaena drückte die Schultern nach hinten, als sie ihre Hand wegzog und ebenfalls in den Kreis trat. Sie verbeugte sich kurz vor dem König und dann vor ihrem Gegner.
Sie blickte Grave in die Augen und lächelte, als sie, den Stock in beiden Händen, leicht in die Knie ging.
Du hast keine Ahnung, auf was du dich da eingelassen hast, kleiner Mann.
48
W ie erwartet, stürzte Grave sich auf sie und zielte direkt auf die Mitte des Stocks, in der Hoffnung, ihn zerbrechen zu können.
Aber Celaena wirbelte zur Seite. Während Grave ins Leere traf, stieß sie ihm das Ende des Stocks hart in den Rücken. Er wankte, hielt sich aber aufrecht und drehte auf einem Fuß, um sie wieder anzugreifen.
Diesmal parierte sie den Schlag und richtete den Stock dabei so aus, dass Grave die untere Hälfte traf. Seine Klinge verkeilte sich im Holz. Sie sprang auf ihn zu und nutzte die Kraft seines eigenen Schlags so, dass der obere Teil des Stocks in seinem Gesicht landete. Er stolperte direkt in ihre Faust. Als sie seine Nase traf, genoss sie geradezu den Schmerz in der Hand und das Knacken von Graves Knochen. Ehe er die Chance hatte, zurückzuschlagen, sprang sie nach hinten. Blut lief ihm leuchtend rot aus der Nase. »Miststück!«, zischte er und holte aus.
Den Stock in beiden Händen, parierte sie den Schwerthieb und presste die hölzerne Waffe gegen seine Klinge, auch dann noch, als man es splittern und ächzen hörte. Dann stieß sie ihn von sich und wirbelte herum. Mit dem vorderen Ende des Stocks versetzte sie ihm einen Hieb gegen den Hinterkopf und er taumelte, fand das Gleichgewicht jedoch wieder. Keuchend und mit funkelnden Augenwischte er sich das Blut von der Nase. Sein pockennarbiges Gesicht sah zum Fürchten aus. Er stieß vor und versuchte, sie mit dem Schwert direkt ins Herz zu treffen. Ein wilder, viel zu schneller Stoß, den er nicht unter Kontrolle hatte.
Celaena ließ sich in die Hocke fallen. Sobald die Klinge über sie hinwegfuhr, zielte sie auf Graves Beine und fegte ihm die Füße unter dem Körper weg. Er stürzte, und noch bevor er auch nur schreien oder seine Waffe heben konnte, kauerte sie schon auf seiner Brust und presste ihm die eisenbeschlagene Spitze des Stocks an die Kehle.
Sie brachte den Mund nah an sein Ohr. »Mein Name ist Celaena Sardothien«, flüsterte sie. »Aber es macht keinen Unterschied, ob ich Celaena, Lillian oder Miststück heiße, denn ich würde dich immer besiegen. Egal, wie du mich nennst.« Als sie aufstand, grinste sie ihn an. Er starrte nur zu ihr hoch, das Blut troff ihm aus der Nase und lief ihm seitlich die Wange hinunter. Sie zückte ein Taschentuch und warf es ihm auf die Brust. »Das kannst du behalten«, sagte sie, bevor sie den Kreis verließ.
Sobald sie die Kreidelinie übertreten hatte, ging sie zu Chaol. »Wie lang hab ich gebraucht?«, fragte sie. Sie entdeckte Nehemia, die sie anstrahlte, und hob grüßend den Kampfstock.
»Zwei Minuten.«
Celaena grinste den Captain an. Sie war nicht einmal außer Atem. »Schneller als Cain.«
»Und ganz gewiss dramatischer«, sagte Chaol. »War das mit dem Taschentuch wirklich nötig?«
Sie biss sich auf die Lippe und wollte gerade etwas erwidern, als der König sich erhob und die Menge zum Schweigen brachte. »Wein für die Sieger!«, sagte er. Cain stolzierte von seinem Platz an der Begrenzungslinie zum Tisch. Celaena blieb bei Chaol stehen.
Der König gab Kaltain ein Zeichen, woraufhin sie beflissen einSilbertablett mit zwei Bechern brachte. Einen gab sie Cain, danach ging sie zu Celaena und überreichte ihr den anderen, bevor sie zum Tisch des Königs zurückkehrte und dort stehen blieb.
»Im rechten Glauben und zu Ehren der Großen Göttin«, verkündete Kaltain mit dramatischer Stimme. Celaena hätte ihr am liebsten eine geknallt. »Möge es Eure Opfergabe an die Mutter sein, die uns alle gebar. Trinkt, auf dass Sie Euch segne und Euch
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