Throne of Glass – Die Erwählte
neue Kraft gebe.« Wer zum Teufel hatte diese kleine Rede geschrieben? Kaltain knickste vor ihnen und Celaena hob den Becher an die Lippen. Der König lächelte ihr zu und sie hätte sich beinah verschluckt. Als sie ausgetrunken hatten, nahm Kaltain erst ihr, dann Cain den Becher wieder ab und zog sich zurück. Vor Cain hatte sie natürlich noch einmal geknickst.
Gewinne. Gewinne. Gewinne. Mach ihn schnell fertig.
»Macht Euch bereit«, sagte der König. »Und beginnt auf mein Zeichen.«
Celaena warf Chaol einen Blick zu. Durfte sie sich nicht einmal kurz ausruhen? Selbst Dorian sah seinen Vater stirnrunzelnd an, der König nahm die stumme Frage seines Sohnes jedoch nicht einmal zur Kenntnis.
Mit einem schiefen Lächeln begab Cain sich in die Mitte des Rings, zog sein Schwert und duckte sich in eine defensive Haltung.
Fast wäre Celaena ein Fluch über die Lippen gekommen, wenn Chaol sie nicht an der Schulter berührt hätte, die goldbraunen Augen von einem Gefühl erfüllt, das sie noch nicht wirklich verstand. Stärke und Zuversicht lagen in seinem Gesicht, das ihr auf einmal schmerzlich schön erschien.
»Verliert nicht«, flüsterte er, damit nur sie es hören konnte. »Ich möchte Euch nur ungern den ganzen Weg nach Endovier zurückbringen.« Die Welt begann sich zu drehen, als er von ihr zurücktratund mit erhobenem Kopf den weiß glühenden, stechenden Blick des Königs ignorierte.
Mit gleißendem Schwert kam Cain langsam auf sie zu. Celaena atmete tief ein und betrat den Ring.
Der Eroberer von Erilea hob die Hände. »Beginnt!«, donnerte er und Celaena schüttelte den Kopf, weil sie plötzlich verschwommen sah. Sie stellte sich in eine stabile Position und schwang den Stock wie ein Schwert, als Cain anfing, sie zu umkreisen. Übelkeit packte sie, als sie sah, wie seine Muskeln sich wölbten. Aus irgendeinem Grund lag die Welt noch immer im Nebel. Sie blinzelte und biss die Zähne zusammen. Sie würde seine eigene Kraft gegen ihn wenden.
Cain griff schneller an als erwartet. Sie wehrte das Schwert mit ihrem Stock ab, versuchte, die flache Seite zu treffen und die scharfe Kante zu meiden. Sobald sie das Holz ächzen hörte, sprang sie zurück.
Das nächste Mal schlug er so schnell zu, dass sie der Klingenkante nicht mehr ausweichen konnte. Sie grub sich tief in den Stock und Celaenas Arme schmerzten vom Aufprall. Noch bevor sie sich davon erholt hatte, riss Cain sein Schwert aus ihrer Waffe und holte wieder aus. Sie konnte nur zurückweichen und den Hieb mit der Eisenspitze des Stocks abwehren. Ihr Blut fühlte sich träge und zäh an, in ihrem Kopf drehte sich alles. War sie krank? Die Übelkeit ließ nicht nach.
Mit all der Kraft und Geschicklichkeit, die sie aufbringen konnte, wich sie aus. Wenn sie wirklich krank war, musste sie dies so schnell wie möglich beenden. Schließlich brauchte sie hier nicht ihre Fähigkeiten vorzuführen, vor allem nicht, wenn es stimmte, was in diesem Buch stand, und Cain die Kräfte aller toten Champions zur Verfügung standen.
Celaena ging zum Gegenangiff über und stürmte blitzartig auf Cain zu. Er parierte ihre Offensive, indem er den Stock mit seinemSchwert zur Seite lenkte. Sie holte wieder aus und schlug von oben auf sein Schwert, dass Splitter durch die Luft flogen.
Das Blut rauschte ihr in den Ohren und das Geräusch von Holz auf Stahl wurde beinahe unerträglich. Warum war alles so langsam?
Sie griff an – immer schneller, immer heftiger. Cain lachte nur und sie hätte vor Wut fast laut aufgeschrien. Immer wenn sie ihm ein Bein stellte, immer wenn sie nah an ihm dran war, wurde sie entweder unerträglich schwerfällig oder er wich ihr aus, als hätte er ihre Bewegung vorhergesehen. Sie hatte das haarsträubende Gefühl, dass er mit ihr spielte, dass sie irgendeinen Witz nicht verstand.
Celaena ließ den Stock durch die Luft schnellen und hoffte, seinen ungeschützten Hals zu treffen. Aber er lenkte den Schlag ab, und obwohl sie sich rasch umdrehte und auf seinen Magen zielte, konnte er wieder parieren.
»Fühlst du dich nicht gut?«, fragte er und zeigte ihr seine strahlend weißen Zähne. »Vielleicht hättest du nicht alles geheim halten dürfen, was …«
ZACK !
Sie grinste, als sie ihm den Stock in die Seite rammte. Er krümmte sich und ihr Fuß schnellte vor und riss ihm die Beine unter dem Körper weg, sodass er krachend zu Boden ging. Jetzt holte sie aus, aber die Übelkeit packte sie mit solcher Macht, dass all ihre Muskeln erlahmten. Sie
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