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Throne of Glass – Die Erwählte

Throne of Glass – Die Erwählte

Titel: Throne of Glass – Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maas
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herausschneiden.
    Das Rapier machte ein pfeifendes Geräusch, als sie es vom Gestell nahm und durch die Luft schwang. Es war eine gute Klinge, stark, geschmeidig, leicht. Zum Essen bekam sie nicht einmal ein Buttermesser, hatte aber Zugang zu dieser Waffe?
    Jetzt werd ich’s ihm zeigen.
    Chaol warf seinen Umhang auf ihren. Unter dem dunklen Stoff seines Hemds zeichnete sich sein durchtrainierter Oberkörper ab. Er zog das Schwert. »En garde!« Er nahm die Fechtstellung ein und Celaena sah ihn gelangweilt an.
    Für wen hältst du dich eigentlich? Was für Leute sagen bitte »en garde«?
    »Wollt Ihr mir nicht zuerst die Grundlagen beibringen?«, fragte sie so leise, dass nur er es hören könnte. Sie hielt das Rapier gesenkt und rieb über den Griff, ihre Finger schlossen sich um die kühle Oberfläche. »Denkt daran, ich war ein Jahr in Endovier. Ich könnte alles verlernt haben.«
    »Bei den vielen Toten, die es in Eurem Minenabschnitt gegeben hat, möchte ich stark bezweifeln, dass Ihr irgendetwas verlernt habt.«
    »Da hatte ich eine Spitzhacke.« Ihr Lächeln bekam etwas Wildes. »Damit musste ich dem Betreffenden einfach nur den Kopf spalten oder ihm die Axt in den Bauch rammen.« Zum Glück schenkte ihnen keiner der anderen Champions Beachtung. »Wenn Ihr solch rohe Gewalt mit wahrer Fechtkunst gleichsetzen wollt … Welchen Kampfstil praktiziert Ihr, Captain Westfall?« Sie legte die freie Hand aufs Herz und schloss die Augen, um ihre Worte zu unterstreichen.
    Mit einem Knurren stürzte der Captain der Garde vorwärts.
    Sie war jedoch darauf gefasst und riss die Augen auf, sobald seine Stiefel über den Boden schrammten. Mit einer einzigen Armbewegung blockierte sie sein Schwert und stemmte die Beine in den Boden, als Stahl auf Stahl traf. Das Geräusch war sonderbar, fast schmerzhafter als die Wucht des Hiebs selbst, aber Celaena dachte nicht weiter darüber nach, denn er setzte sofort nach. Sie konnte den Angriff mit Leichtigkeit abwehren. Ihre Arme schmerzten, als sie aus ihrem Dämmerschlaf gerüttelt wurden, aber sie parierte und lenkte die Angriffe ab.
    Fechten war wie Tanzen – man musste sich an bestimmte Schrittfolgen halten, damit es funktionierte. Kaum hörte sie den Takt, war alles wieder da. Die anderen Bewerber zerstoben zu Licht und Schatten.
    »Gut«, zischte er und blockierte ihren Vorstoß, mit dem sie ihn in eine defensive Haltung drängte. Ihre Oberschenkel brannten. »Sehr gut!« Er war selbst ziemlich gut – sogar besser als gut. Aber das würde sie ihm natürlich nicht sagen.
    Klirrend trafen ihre Schwerter zusammen und sie pressten die Klingen gegeneinander. Der Captain war stärker und Celaena stöhnte, als sie mit aller Kraft gegenhalten musste. Aber selbst wenn er stark war, an Schnelligkeit konnte er es nicht mit ihr aufnehmen.
    Sie wich zurück und führte eine Finte aus, ihre Füße hüpften mit der Anmut eines Vogels über den Boden. Da sie ihn kalt erwischt hatte, konnte er ihren Stoß nur mit Mühe noch ablenken.
    Sie stürmte vorwärts und ließ den Arm immer wieder hinabsausen, drehte sich hin und her und genoss den sanften Schmerz in ihrer Schulter, wenn ihre Klinge gegen seine schlug. Sie bewegte sich schnell – schnell wie eine Tänzerin bei einem Tempelritual, schnell wie eine Schlange in der Red Desert, schnell wie das Wasser eines Bergbachs.
    Er hielt Schritt und sie erlaubte ihm aufzurücken, bevor sie ihre Position zurückeroberte. Er versuchte, sie mit einem Hieb ins Gesicht zu überraschen, aber das entfachte nur ihre Wut. Blitzschnell fuhr ihr Ellbogen nach oben. Sie fälschte den Angriff ab, schlug gegen seine Faust und zwang sie nach unten.
    »An eins solltet Ihr denken, wenn Ihr mit mir kämpft, Sardothien«, keuchte er. Die Sonne fing sich in seinen goldbraunen Augen.
    »Und zwar?«, ächzte sie und warf sich nach vorn, um seinen nächsten Angriff abzuwehren.
    »Ich verliere nicht.« Er grinste sie an, und bevor sie seine Worte wirklich begriffen hatte, kam ihr etwas zwischen die Füße und …
    Sie hatte das unerträgliche Gefühl zu fallen. Ihr blieb die Luft weg, als ihre Wirbelsäule auf den Marmor knallte und ihr das Rapier aus der Hand flog. Chaol zielte mit dem Schwert auf ihr Herz. »Ich gewinne«, flüsterte er.
    Sie stützte sich auf den Ellbogen. »Ihr musstet mir ein Bein stellen. Das kann man kaum gewinnen nennen.«
    »Auf mein Herz ist kein Schwert gerichtet.«
    Die Luft war erfüllt vom Klirren der Waffen und schwerem Atmen. Celaena warf

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