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Throne of Glass – Die Erwählte

Throne of Glass – Die Erwählte

Titel: Throne of Glass – Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maas
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leicht, gemein zu sein, aber allmählich wurde es auch viel zu leicht, nett zu sein. Er schob sich ein Stück Brot in den Mund. Celaena beobachtete ihn mit schief gelegtem Kopf. Manchmal kam es ihm vor, als würde sie ihn ansehen wie eine Katze eine Maus. Er fragte sich nur, wann sie endlich über ihn herfallen würde.
    Celaena zuckte mit den Schultern und biss wieder in ihren Apfel. Da war auch etwas Mädchenhaftes an ihr. Oh, diese schrecklichen Widersprüche!
    »Ihr starrt mich an, Captain.«
    Beinahe hätte er sich entschuldigt, konnte sich aber gerade noch bremsen. Sie war eine eingebildete, ordinäre und durch und durch unverschämte Assassinin. Er wünschte, die Monate würden im Flug vergehen, sie würde zum Champion ernannt werden, ihre Jahre der Knechtschaft ableisten und dann schleunigst verschwinden. Seit sie sie aus Endovier geholt hatten, hatte er nicht mehr gut geschlafen.
    »Ihr habt Essen zwischen den Zähnen«, sagte er. Sie zog es mit einem scharfen Fingernagel heraus und drehte den Kopf zum Fenster.Regen lief an der Scheibe herunter. Betrachtete sie den Regen oder etwas dahinter?
    Er nippte an seinem Becher. Bei all ihrer Überheblichkeit war sie klug und ziemlich nett, irgendwie sogar charmant. Aber wo steckte das dunkle Böse an ihr? Warum zeigte es sich nicht, sodass er sie einfach ins Verlies werfen und diesen lächerlichen Wettkampf abblasen konnte? Irgendwo in ihr musste etwas Großes und Tödliches verborgen sein, und das gefiel ihm ganz und gar nicht.
    Er konnte warten – wenn es so weit war, sich zu zeigen, würde er bereit sein. Er fragte sich nur, wer von ihnen beiden überleben würde.

14
    D ie nächsten vier Tage stand Celaena vor Sonnenaufgang auf, um in ihrem Zimmer zu trainieren, mit allem, was sie dafür irgendwie gebrauchen konnte – Stühlen, dem Türrahmen und sogar dem Billardtisch und den Queues. Mit den Kugeln trainierte sie ihr Gleichgewichtsgefühl. Wenn es hell wurde, tauchte normalerweise Chaol zum Frühstück auf. Anschließend drehten sie eine Runde durch den Wildpark, wo er in ihrem Tempo neben ihr herlief. Inzwischen war es richtig Herbst geworden und der Wind schmeckte nach trockenem Laub und Schnee. Chaol sagte nie etwas, wenn sie sich mit den Händen auf den Knien vornüberbeugte und ihr Frühstück erbrach, und kommentierte auch nicht die Tatsache, dass sie jeden Tag etwas weiter laufen konnte, ohne eine Pause einzulegen.
    Nach ihrem Lauftraining übten sie in einem abgelegenen Raum, gut verborgen vor den Augen der anderen Teilnehmer. Wenigstens so lange, bis sie zusammenbrach und schrie, dass sie gleich vor Hunger und Erschöpfung sterben würde. Im Unterricht blieben die Messer Celaenas Lieblingswaffe, aber sie lernte den Kampfstock aus Holz zu schätzen; ganz klar, weil sie damit nach Belieben auf ihren Trainer einprügeln konnte, ohne ihm einen Arm abzuhacken. Prinzessin Nehemia hatte sie nach ihrer ersten Begegnung wederwiedergesehen noch etwas von ihr gehört – nicht einmal Tratsch der Dienerschaft.
    Chaol kam immer zum Mittagessen und anschließend trainierte sie unter Brullos wachsamen Augen noch ein paar Stunden mit den anderen Champions. Der größte Teil ihres Trainings sollte nur sicherstellen, dass sie mit den Waffen auch wirklich umgehen konnten. Und natürlich hielt Celaena sich beim Training zurück, leistete genug, damit Brullo sie nicht kritisierte, aber nicht genug, damit er sie so lobte wie Cain.
    Cain. Wie sie ihn hasste! Brullo betete den Mann richtig an – und sogar die anderen Champions nickten ihm anerkennend zu, wenn er vorbeiging. Niemand sagte etwas darüber, wie gut sie selbst in Form war. Hatten sich die anderen Assassinen vielleicht auch so gefühlt während der vielen Jahre, in denen sie Arobynn Hamels Aufmerksamkeit an sich gerissen hatte? Jedenfalls fiel es ihr schwer, sich zu konzentrieren, wenn Cain in der Nähe war, hämisch grinste, spöttische Bemerkungen machte und nur darauf lauerte, dass ihr ein Fehler unterlief. Hoffentlich würde er sie bei der ersten Ausscheidungsrunde nicht ablenken. Brullo hatte ihnen nicht verraten, worin sie geprüft werden würden, und auch Chaol hatte keine Ahnung.
    Lange bevor sie am Tag vor der ersten Prüfung die Trainingshalle betrat, wusste sie, dass etwas nicht stimmte. Chaol war zum Frühstück nicht aufgetaucht. Er hatte sie von ein paar Leibgardisten in die Trainingshalle begleiten lassen, damit sie dort allein übte. Auch zum Mittagessen blieb er aus, und als sie wieder zur

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