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Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Titel: Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
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verlieren, war omnipräsent. Es kostete viel Mühe, sich in Talamhs Gegenwart zu konzentrieren. Womöglich legte er mit seinem unbändigen Spielund Abenteuerdrang gar Gedanken in ihr ab, die ihre eigenen beiseitedrängten.
    Papi ist der Schlüssel zu allem!
, behauptete ihr Sohn.
Gib ihm ein paar Tage Zeit, bis er wieder vollends bei Kräften ist und sich aus seinen magischen Fesseln lösen kann. Ich weiß, dass er es schaffen wird!
    Sprach da kindlicher Optimismus aus Talamh, oder wusste der Sohn des Frühlingszwielichts, wovon er redete? Konnte sie seiner Urteilskraft vertrauen?
    Versuch, die Harpyien einzusetzen
, fuhr er fort, ohne auf ihre Sorge einzugehen.
Sie sind mythische Geschöpfe, die uns unbekannte Wege von einer Welt zur nächsten kennen. Podarge, Kyon und Unustheira werden dich unterstützen, wenn du ihnen ein vernünftiges Angebot machst
.
    Was verstehst du unter
vernünftig?
    Ich denke da zum Beispiel an Nistplätze für ihre Sippe. Sollte es uns gelingen, Alebin zu überrumpeln – wäre dann nicht ein ganzer Palast zu vergeben?
    Ich bezweifle, dass Cunomorus und die Bewohner von Lyonesse damit einverstanden sein dürften … Ich überlege mir eine andere Lösung
.
    Ich bin übrigens hungrig und müde, Mutti
, dachte Talamh schläfrig.
Wenn du nun deine Milchbar öffnen und mich nach der Fütterung zurück in die Wiege legen würdest …
    Die Milchbar?
Beinahe hätte Nadja die Worte laut ausgesprochen.
Ich frage mich, woher du diesen Ausdruck hast! Und wehe, ich spüre ihn noch einmal in deinen Gedanken!
    Gedanken sind frei
, erwiderte Talamh spitzbübisch, während er seinen Mund wie ein hungriger Karpfen aufund zumachte.
Wenn ich dich jetzt bitten darf?
    Es war erschütternd. Sie hatte einen kleinen Chauvinisten zum Sohn. Ungläubig schüttelte Nadja den Kopf, öffnete ihre Bluse und setzte Talamh an ihre linke Brust. Glück und Freude, die sie augenblicklich empfand, schwemmten alle düsteren Gedanken beiseite.
    Noch eines
, dachte ihr Sohn.
Die Harpyien sollten weder mit Fanmór noch mit Bandorchu direkten Kontakt aufnehmen
.
    Mit wem denn sonst?
Nadja erschrak.
Du meinst doch nicht etwa …?
    Doch, Mutti! Der Getreue ist dein geeignetster Ansprechpartner
.

17 Dort, wo alles begann
    Alebin hatte ausreichend lange Zeit gehabt, sich auf seine Reise vorzubereiten. Lyonesse war vorerst gut gesichert, die Wachelfen Koinostheas’ Willen unterworfen. Mit mehrtausendjähriger Erfahrung hatte er sein Spinnennetz rings um das Königreich gewoben. Es war so dicht, dass es für niemanden ein Durchkommen – oder Entkommen – gab.
    »Machen wir uns auf den Weg«, sagte er zu der Bestie.
    Das Tier sah ihn aufmerksam an. Zögerlich stellte es sich auf die Beine und kam an seine Seite. Alebin würde die ehemalige Torfmuhme benötigen; dort, wo er sich hinbegab, bedeutete die Rohkraft der Bestie eine wichtige Rückversicherung.
    Alebin nahm einen Weg, den nur er noch kannte. Auf geheimen Pfaden verließ er den Rosen-Palast und gelangte hinab in die Stadt. Ein magischer Schimmer machte ihn unsichtbar, während er durch die Straßen glitt. Rings um den Wünschelbrunnen war es still. Die Anwohner des ruhigen Viertels, meist betuchte Rosenzüchter, lagen längst in den Federn.
    Alebin trat zu Gaewych, löste seinen Unsichtbarkeitszauber und streichelte dem uralten Elfen übers versteinerte Haupt. »Wenn du erlaubst …«, murmelte er.
    »Zahl gefälligst deine Schulden!«, sagte der alte Knabe unendlich langsam. »Mach mich endlich wieder lebendig; so, wie du es mir versprochen hast!«
    »Gemach, gemach. Gut Ding braucht Weile. Außerdem bist du nicht ganz unschuldig an deiner Misere. Wenn du mich passieren lässt, kann ich dringend benötigte Materialien nach Lyonesse holen. Sie würden dir helfen, dir Linderung verschaffen …«
    Gaewych, der Wünschelbrunnen-Elf, murmelte seine Einwilligung. Der Durchgang öffnete sich.
    Wie unglaublich einfältig dieses Geschöpf doch war! Die Hoffnung machte aus ihm einen Narren. Ging es nach Alebin, würde er weitere tausend Jahre an diesem Ort stehen und allmählich verrotten.
    Er ließ sich in den Brunnen fallen, auf das Wünschellicht zu – und fand sich unvermittelt in einer Höhle wieder, in der die Kraft der Uralten nach wie vor zu spüren war. Dieser Trakt, unweit der den Menschen bekannten Höhlen von Lascaux, barg Geheimnisse, deren Erforschung wohl ein ganzes Elfenleben erfordert hätte. Unheimlich leuchtende Relikte, von den ersten Menschen abgegriffen und mit

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