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Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Titel: Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
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Erinnerungssplittern versehen, ruhten neben den Gebeinen der ältesten bekannten Elfen. Die Zusammenhänge waren offensichtlich – und entzogen sich dennoch dem Betrachter. Zu verwirrend waren die Bilder und Eindrücke, zu viel Angst kam auf, sobald man sich auf diese Forschungsreise in die tiefe Vergangenheit einließ.
    Alebin dachte nicht lange über die Bedeutung der Höhle nach. Er musste weiter, das nächste in einer ganzen Reihe von Toren nutzen – um über langwierige Umwege so rasch wie möglich nach Island zu gelangen. Es kostete ihn viel Energie und Konzentration; doch er musste investieren, wollte er seine Aufgabe erfüllen.
    Island … Dort hatte sich vor gar nicht allzu langer Zeit ein Kampf zwischen Gewalten sondergleichen abgespielt, und er war mittendrin gewesen. Alebin war als Verlierer aus der Schlacht hervorgegangen; doch hatte es überhaupt einen Sieger gegeben? Die Auseinandersetzung um den Thron Earrachs war längst nicht zu Ende; die Bewohner der Elfenwelt alterten nach wie vor, und alle Beteiligten hatten schmerzhafte persönliche Verluste hinnehmen müssen.
    Saul Tanner war gestorben. Der Multimilliardär war Alebin sogar beinahe ein Freund gewesen; seine finanziellen Möglichkeiten und sein Einfluss hatten gewisse Erleichterungen im Menschenreich mit sich gebracht.
    Nun näherte sich der Elf abermals diesem ganz speziellen Zugang, der einst durch Odins Leute gesichert worden war. Nach geschlagener Schlacht war das Tor jedoch frei geräumt.
    Island … Das Land aus Feuer und Eis, in dem wieder Ruhe eingekehrt war. Die Schlacht war an den Menschen weitgehend unbemerkt vorbeigegangen. Sie sprachen heutzutage von »geothermalen Irritationen«, die das Innere der Insel erfasst hätten. Diese minderwertigen Geschöpfe waren wirklich blind und taub …
    Alebin sah sich um. Er las die Zeichen und fand die Hinweispflöcke, die er vor langer, langer Zeit selbst gesetzt hatte. Sie führten ihn auf den richtigen Weg, hin zum Übergang. Es handelte sich um einen Pfad, den er auf mehreren Ebenen beschreiten und bezwingen musste. Schritte, die man mit den Beinen tat, waren nur ein Teil dessen, was man
eigentlich
zu bewältigen hatte. Die Reise ins Innere – hin zu den grässlichsten Gedanken, hin zu all dem, vor dem man sich fürchtete – war mit zahlreichen Hindernissen gespickt. Alebin wusste, dass er sich seinen Ängsten stellen musste, wollte er einmal mehr das Schattenland erreichen.
    Im nunmehr verwaisten Schloss der Königin Bandorchu wollte er nach jenen Ingredienzien suchen, die ihm helfen sollten, Lyonesse für alle Ewigkeiten abzusichern.
    Und er würde es schaffen. Er hatte längst die Furcht vor der Furcht verloren.
    Atemlos und verschwitzt stolperte er aus dem Tor. Der Zugang verschloss sich augenblicklich mit einem satten Schmatzen; so als wäre irgendein unsichtbarer Hüter höchst unerfreut darüber, dass Alebin diesen Weg genommen hatte.
    Da war die Ebene. Da waren die Hügel. Da waren Sonne, Wolken – und grässliche Reflexionen, die seinen elfischen Sinnen große Schmerzen bereiteten.
    Das Schloss geriet in Alebins Gesichtsfeld. Es war grau, düster, abweisend – irgendwie verändert. Als hätte sich jemand daran zu schaffen gemacht, um die Mauern zu schleifen und all die bösen Erinnerungen, die damit verbunden waren, zu beseitigen.
    Wer immer es war, er war gescheitert; dies ließ sich mit freiem Auge erkennen. Das Schattenland war intakt. Es existierte, und es würde wohl immer so bleiben.
    Alebin fokussierte seinen Blick auf die Gemäuer. Sie musste er im Auge behalten, wollte er seinen Verstand nicht schon über alle Gebühr belasten. Er taumelte einen kaum sichtbaren Weg entlang, vorbei an kümmerlichen Flechten, die
irgendwie
im steinharten Boden Fuß gefasst hatten. Die Bestie folgte ihm auf leisen Sohlen. Nur ab und zu geriet sie ins Schlittern; ihre Pfoten fanden nicht ausreichend Halt auf dem glatten Boden.
    Alebin hatte geglaubt, auf diese schreckliche Umgebung vorbereitet gewesen zu sein. Nun musste er sich eingestehen, dass er sich geirrt hatte.
Wie
, dachte er mit ersten Anzeichen von Verzweiflung,
soll ich meine Aufgabe unter diesen Bedingungen jemals zu Ende bringen?
    Das Schloss war weiter weg als gehofft. Es wirkte auf ihn wie der einzige sichere Hafen in einem Meer der Stille, das ihn dem Vergessen anheimfallen lassen würde, wenn er nur zu intensiv darüber nachdachte, wo er sich befand. Alebin setzte Schritt vor Schritt. Regelmäßig musste er Staub aus den

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