Thursday Next 02 - In einem anderen Buch
vorbei, der schwere Motorblock wurde aus der Verankerung gerissen, durchschlug das polierte Stahlblech der Kühlerhaube und plumpste uns vor die Füße.
Einen kurzen Augenblick herrschte Schweigen. Wir standen auf, klopften uns den Staub von den Kleidern und überprüften, ob alle Knochen noch heil waren. Landen hatte einen kleinen Schnitt an der Hand, der wohl von einem zersplitterten Rückspiegel stammte, aber abgesehen davon schien es - wunderbarerweise - keine Verletzten zu geben. Das gewaltige Automobil war so genau auf unserem Picknickplätzchen gelandet, dass von der Decke, der Thermosflasche und dem Essenskorb nichts übriggeblieben war. Alles war restlos in dem tiefen Krater verschwunden, den das Auto gerissen hatte.
In der nachfolgenden tödlichen Stille starrten alle in der kleinen Gruppe mich an. Ich starrte zurück und blickte dann langsam nach oben, wo ein großes Fracht-Luftschiff über uns hinglitt, das gerade den größten Teil seiner Fracht eingebüßt hatte. Nach seiner Landung würde es bestimmt ein längeres Verhör für den Kapitän geben, so viel war sicher. Ich schüttelte das Entroposkop und stellte dann mit Befriedigung fest, dass sich Reis und Linsen wieder ganz zufällig verteilt hatten.
»Die Gefahr ist vorbei!« sagte ich.
»Thursday Next«, sagte Sue wütend. »Du hast dich überhaupt nicht geändert. Wo immer du auftauchst, ist irgendwas Verrücktes und Gefährliches in deiner Nähe. Ich wusste schon, warum ich nach der Schule nicht mehr mit dir in Kontakt bleiben wollte. Du bist wirklich ein komischer Vogel. Komm, Tony, wir gehen.«
Landen legte den Arm um mich, als die beiden zu ihrem Auto zurückgingen. »Komischer Vogel?« sagte er.
»Das haben sie immer in der Schule zu mir gesagt. Das ist wohl der Preis dafür, wenn man anders ist.«
»Da hast du ein gutes Geschäft gemacht. Ich hätte zweimal so viel gezahlt, um anders zu sein. Komm, lass uns abhauen.«
Wir machten uns still davon, während sich eine Menge von Schaulustigen um das zertrümmerte Automobil sammelte. Der Vorfall erzeugte alle möglichen Ad-hoc-Experten, die alle möglichen Theorien verkündeten, warum ein Luftschiff ein Auto abwerfen konnte. Und während der eine sagte: »Sie brauchten mehr Auftrieb«, und der andere: »Mensch, das war knapp«, gingen wir leise davon und setzten uns in meinen Porsche.
»So etwas sieht man wirklich nicht häufig«, bemerkte Landen nach einer Pause. »Was glaubst du, was los ist?«
»Ich weiß nicht, Land. Es gibt viel zu viele Zufälle derzeit, ich glaube, jemand versucht mich zu töten.«
»Ich liebe es, wenn du komisch bist, Liebling, aber findest du nicht, dass du übertreibst? Selbst wenn jemand in der Lage wäre, ein Automobil aus einem Fracht-Luftschiff fallen zu lassen, wie sollte er dann noch hoffen, aus fünftausend Fuß Höhe eine bestimmte Picknickdecke zu treffen? Denk doch mal drüber nach, Thurs, das ergibt doch irgendwie keinen Sinn. Und wer würde so etwas überhaupt tun wollen?«
»Hades?« flüsterte ich.
»Hades ist tot, Thursday. Du selbst hast ihn erschossen. Es war einfach ein Zufall, nichts weiter. Und Zufälle bedeuten nichts - du könntest genauso über deine Träume schimpfen oder die Schatten an der Wand anbellen.«
Schweigend fuhren wir zum SpecOps-Hauptquartier, meiner Anhörung vor dem Disziplinarausschuss entgegen. Ich stellte den Motor ab, und Landen drückte mir fest die Hand.
»Das geht schon gut«, sagte er. »Sie wären ja verrückt, wenn sie etwas gegen dich unternehmen. Und wenn es wirklich übel wird, dann denk einfach daran, worauf Flanker sich reimt.«
Ich musste lächeln. Er würde im Cafe gegenüber auf mich warten, sagte Landen, gab mir noch einen Kuss und ging mit einem leichten Hinken davon.
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(11)
»Thursday, was um Himmels willen haben Sie getan?!«
(12)
»Ich hab Ihnen doch gesagt, Sie sollten mit niemandem über den Fall reden!«
(13)
»Wie soll ich Ihnen helfen, wenn Sie der Staatsanwaltschaft bei jeder Gelegenheit Munition liefern?«
(14)
»Na, Hopkins natürlich, Sie Dummchen! Direkt an der Haustür haben Sie ein Geständnis abgelegt. Das macht die Sache sehr schwierig für uns. Um Himmels willen, bitte reden Sie mit niemandem über irgendwas! Oder wollen Sie vielleicht für die nächsten tausend Lesungen in
Castle Dangerous
oder dergleichen eingesperrt werden?«
(15)
»Keine Zeit. Ich rede mit Ihnen vor der Verhandlung. Aber vergessen Sie nicht: Sie dürfen mit niemandem über den Fall reden. Ach,
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