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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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diesem Jahr von Ultra-Word™ gesponsert wurden.
    »Bekloppteste Shakespeare-Figur«
, las er. »Den kriegt Othello bestimmt. Gehen Sie auch zur Verleihung?«
    »Man hat mich sogar gebeten, einen der Preise zu überreichen. Das gehört offenbar zu den Aufgaben des jüngsten Mitglieds von Jurisfiktion.«
    »Ach, ja? In diesem Jahr werden ja zum ersten Mal auch alle Rohlinge eingeladen. Wir mussten ihnen eigens einen Tag dafür freigeben.«
    »Kann ich irgendwas für Sie tun?«
    »Nun ja, Lola ist diese Woche dauernd zu spät gekommen, schwätzt im Unterricht, raucht und flucht und bringt die anderen Mädchen auf Abwege. Außerdem hat sie im Wissenschaftsgebäude eine Schwarzbrennerei eingerichtet. Sie zeigt keinerlei Respekt gegenüber dem Lehrkörper und war mit den meisten ihrer männlichen Klassenkameraden im Bett.«
    »Das ist ja schrecklich! Was sollen wir da machen?«
    »Machen?« fragte Fnorp. »Wir machen da gar nichts. Lola hat sich ganz prächtig entwickelt. Wir haben ihr bereits eine Hauptrolle in einem frechen Liebesroman verschafft. Der Titel heißt
Mädchen müssen bloß zugreifen
, und die Zielgruppe sind die knapp Dreißigjährigen. Nein, ich mache mir Sorgen um Randolph.«
    »Ich ... verstehe. Wo liegt das Problem?«
    »Nun, er nimmt das Studium einfach nicht ernst genug. Er ist gar nicht dumm; ich könnte bestimmt einen A-4 aus ihm machen, wenn er ein bisschen fleißiger wäre. Sein gutes Aussehen wird noch mal sein Untergang. Als ›Gentleman mit grauen Schläfen‹ könnte er ganz groß rauskommen, aber er scheint zu glauben, dass eine Beschreibung seines Äußeren genügt und dass er sonst nicht viel tun muss. Er weigert sich, seine Charaktertiefe zu schulen.«
    »Und das ist ein Problem?«
    »Ich würde ihm gern eine etwas anspruchsvollere Rolle verschaffen«, seufzte der wohlmeinende Dr. Fnorp. »Aber jetzt ist er schon zweimal durchs B-Examen gerasselt. Wenn er beim drittenmal wieder versagt, kann er froh sein, wenn er irgendwo noch eine Sprechrolle mit zwei, drei Zeilen erwischt.«
    »Vielleicht will er ja nichts anderes. Es können schließlich nicht alle Figuren A-Klasse sein.«
    »Genau«, sagte Fnorp bitter. »Das ist der Fehler im System! Wenn alle Nebenfiguren Charaktertiefe hätten, wäre die gesamte Belletristik viel besser. Ich möchte, dass meine Studenten alle Rollen mit echtem Leben erfüllen. Auch die C-Rollen.«
    Ich musste ihm Recht geben. Selbst mit meiner relativ beschränkten Erfahrung schien es mir wünschenswert, überall abgerundete Charaktere zu haben. Das Problem war nur, dass der Gattungs-Rat seit über dreißig Jahren bei der Bildungspolitik sparte und die Mindestanforderungen bei der Charaktertiefe ständig gesenkt hatte.
    »Sie haben Angst vor einer Revolte«, sagte Fnorp leise. »Der Gattungs-Rat will die Rohlinge dumm halten. Eindimensionale Charaktere sind leichter zu lenken, aber die Buch-Welt leidet darunter.«
    »Und was erwarten Sie von mir?«
    »Na ja«, sagte Fnorp und trank seinen Kaffee aus. »Vielleicht. könnten Sie mal mit Randolph reden und herauszukriegen versuchen, warum er plötzlich auf stur schaltet.« Ich versprach ihm, mein Bestes zu tun, und brachte ihn dann zur Tür.
     
    Randolph lag schlafend in seinem Bett und umklammerte innig sein Kopfkissen. Lola war schon unterwegs, um sich mit Freunden zu treffen. Ihr Foto stand auf seinem Nachttisch, und er schnarchte still vor sich hin. Ich schlich zur Tür hinaus und klopfte dann heftig dagegen.
    »Wasnlos?« fragte eine schläfrige Stimme.
    »Ich muss den dritten Motor anlassen«, sagte ich. »Kannst du mir helfen?«
    Man hörte ein lautes Plumpsen, als er aus dem Bett fiel. Ich grinste und trug meinen Kaffee aufs Flugdeck hinauf, wo ich auf dem Pilotensitz Platz nahm. Mary hatte mich ja tatsächlich gebeten, den letzten verbliebenen Motor gelegentlich laufen zu lassen, und mir eine spezielle Checkliste dafür gegeben. Ich sah am Flügel hinunter. Die Haube war offen, und der große, ölverschmierte Motor war deutlich zu sehen. Es regnete nie hier am See, aber letztendlich war das egal, denn die Dinge alterten ohnehin nicht.
    Ich warf einen Blick auf die Checkliste. Der Motor musste zunächst von Hand bewegt werden, und dazu hatte ich echt keine Lust. Deshalb schickte ich den etwas mürrischen Randolph hinaus auf die Tragfläche, als dieser endlich erschien.
    »Wie oft muss ich drehen?« fragte er, nachdem er die Handkurbel mühsam in die dafür vorgesehene Öffnung gesteckt hatte.
    »Zweimal

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