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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Ordnung, Thursday?« rief Prudence, eine Funkerin, aus der nächsten Kabine. »Es heißt, du wärst zurück auf das Schlachtfeld gefahren. Ist das wahr?«
    »Ja, das stimmt«, sagte Aornis, »und jetzt fährt sie gleich noch einmal!«
    Die Duschkabinen verschwanden, wir waren wieder auf dem Schlachtfeld und ratterten in Staub und Rauch auf die brennenden Panzer zu.
    »Gut!« sagte Aornis und klatschte vergnügt in die Hände. »Ich denken, wir schaffen bestimmt noch acht Durchläufe, ehe es dunkel wird - findest du diese Wiederholungen nicht einfach herrlich?«
    Ich hielt den Schützenpanzerwagen neben den zerstörten Panzern an, und die Verwundeten wurden eingeladen.
    »He, Thursday!« sagte eine vertraute Stimme zu mir. Ich öffnete meine Augen und sah erneut den Soldaten mit dem blutigen Gesicht, der nur noch zehn Sekunden zu leben hatte. Aber diesmal war es nicht Anton. Diesmal war es ein anderer Offizier - der in den ich mich vor einigen Wochen verliebt hatte.
    »Thursday!« sagte Granny mit lauter Stimme. »Thursday, wach auf!«
    Ich war wieder in meinem Bett an Bord der Sunderland, schweißgebadet. Es war alles nur ein böser Traum gewesen - aber das machte die Sache nicht besser, im Gegenteil.
    »Anton ist gar nicht tot«, schnatterte ich. »Er ist gar nicht auf der Krim gefallen, sondern dieser andere Kerl. Und deshalb ist der auch nicht da. Dabei hab' ich immer gedacht, die Chrono- Garde hat ihn genichtet, aber das stimmt gar nicht, und -«
    »Thursday!« schnappte Granny dazwischen. »So war es nicht! Aornis versucht, dich zu verwirren. Anton ist beim Angriff der Leichten Brigade gestorben.«
    »Nein, es war dieser andere .«
    »Landen?«
    Der Name sagte mir gar nichts. Geduldig erklärte mir Granny noch einmal, was es mit Aornis, Landen und Mnemonomorphen auf sich hatte, aber was sie sagte, verstand ich allenfalls intellektuell, aber nicht emotional. Einerseits glaubte ich ihr, andererseits aber auch nicht. Schließlich hatte ich diesen Landen doch selbst sterben sehen, nicht wahr?
    »Granny, hast du wieder mal einen deiner wirren Momente?«
    »Ganz im Gegenteil.«
    Aber ihre Stimme hatte nicht das übliche Selbstvertrauen. Sie schrieb mir den Namen
Landen
mit dem Filzschreiber auf meinen Handrücken, und ich schlief wieder ein. Ich fragte mich, was Anton wohl vorhatte, und dachte an die kurze, leidenschaftliche Affäre, die ich auf der Krim mit dem feschen Leutnant gehabt hatte, an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnern konnte, weil er beim Angriff der Leichten Brigade verreckt war.

23. Jurisfiktion-Sitzung Nr. 40320
    Snell erhielt ein Seebegräbnis im Textmeer. Es wurden nur die engsten Freunde geladen, und während Miss Havisham an dem Ereignis teilnahm, konnte ich leider nicht hingehen.
Sowohl Perkins als auch Snell sollten durch Rohlinge der Klasse B-2 ersetzt werden, die ihre Rollen schon bisher in einigen billigen Lizenzausgaben gespielt hatten, wie sie manchmal Zeitungen beigelegt werden. Als Snells Leichnam ins Meer versenkt und wieder in Buchstaben aufgelöst wurde, läutete der Protokollführer seine Glocke und hielt eine kurze Ansprache. Havisham sagte, es sei sehr bewegend gewesen. Die größte Ironie war allerdings, dass die gesamte
Perkins-&-Snell-Serie
in wenigen Monaten als Kassettenausgabe in Halbleder herauskommen würde und keiner der beiden es jemals erfuhr.
    Thursday Next Die Jurisfiktion-Aufzeichnungen
    Am nächsten Morgen war ich erschöpft und todmüde. Granny saß schnarchend im Sessel und hielt Pickwick auf ihrem Schoß. Ich machte mir einen Kaffee, setzte mich an den Küchentisch, blätterte in der neuesten Ausgabe von
Bewegliche Lettern
und fühlte mich reichlich beschissen. Es klopfte an der Tür, und weil ich den Kopf zu schnell hob, stachen mich tausend Nadeln ins Hirn. »Jaa?« krächzte ich mühsam.
    »Ich bin Dr. Fnorp. Ich unterrichte Lola und Randolph.«
    Ich machte die Tür auf, ließ mir seinen Ausweis zeigen und ließ ihn herein. Er war ein hochgewachsener kleiner Mann, dessen dunkle Haare meist ziemlich blond wirkten. Er sprach mit einem deutlichen Akzent, der offensichtlich von nirgendwo stammte, und hinkte leicht, möglicherweise aber auch nicht. Er war ein generischer Typ und konnte jedermann alles bedeuten.
    »Kaffee?« fragte ich.
    »Vielen Dank«, sagte er und fügte hinzu: »Aha!«, als er den Artikel sah, den ich gerade las. »Jedes Jahr gibt es neue Kategorien!«
    Damit bezog er sich auf die Buch-Welt-Preise, die, wie ich gerade festgestellt hatte, in

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