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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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sollte genügen«, rief ich zurück. Es dauerte zehn Minuten, bis er es endlich geschafft hatte.
    »Und was machen wir jetzt?« fragte er mit rotem, erhitztem Gesicht. Seine schlechte Laune war weg. Einen Sternmotor anzulassen war etwas, was ihn interessierte.
    »Du kannst es ja vorlesen«, sagte ich und gab ihm die Checkliste.
    »Treibstoffhauptleitung öffnen, bei ausgeschalteter Zündung«, las Randolph vor.
    »Erledigt.«
    »Propellerhebel hoch und Drosselklappe einen Zoll öffnen.«
    Ich zerrte an den entsprechenden Hebeln in der Konsole. »Erledigt. Dr. Fnorp war heute früh hier.«
    »Spreizklappen öffnen und Mischungsverhältnis auf Leerlauf. Was wollte der alte Sack denn?«
    Ich zog den Mischungshebel zurück. »Er hat gesagt, du könntest sehr viel mehr leisten, wenn du nur wolltest. Wie geht es weiter?«
    »Treibstoffpumpe einschalten, bis die Warnlampe erlischt.«
    »Und wo soll die sein?«
    Wir fanden die Treibstoffpumpe über unseren Köpfen im hinteren Teil der Kabine, und Randolph knipste sie an.
    »Ich will gar keine Hauptrolle«, sagte er. »Es genügt mir vollkommen, irgendwo als ältere Lehrerfigur zu arbeiten, zum Beispiel in
Mädchen müssen bloß zugreifen.
«
    »Ist das nicht der Roman, in dem Lola auftreten soll?«
    »Ach, wirklich? Das wusste ich gar nicht.«
    »Gut«, sagte ich, als die Kontrolllampe für die Treibstoffzufuhr erlosch. »Was weiter?«
    »Jetzt müssen Sie den entsprechenden Motor auswählen und die Ansaugpumpe bedienen, bis die Zuleitungsrohre gefüllt sind.«
    Ich pumpte vorsichtig, und leichter Kerosingeruch erfüllte die Luft.
    »Was ist das für eine Hassliebe zwischen Lola und dir?«
    »Ach, das ist alles vorbei«, sagte er ablehnend. »Sie geht jetzt mit einem Burschen aus der Klasse für Fortgeschrittene Helden.«
    Als ich spürte, dass der Hebel auf Widerstand stieß, hörte ich auf zu pumpen. »So, jetzt haben wir Druck auf der Leitung. Was kommt als nächstes?«
    »Zündung und Anlass-Spule einschalten.«
    »Check.«
    »Startknopf drücken, und wenn der Motor läuft, Einspritzpumpe betätigen. Ist das verständlich?«
    »Versuchen wir's mal.«
    Ich drückte auf den Anlasser, und der Propeller begann sich langsam zu drehen. Randolph betätigte die Einspritzpumpe, und der Motor hustete. Erst einmal, dann noch einmal, und dann kam eine dicke schwarze Wolke aus dem Auspuff. Ein paar Uferläufer, die mit langen Schnäbeln im Schlamm herumstocherten, flogen auf, und einen Augenblick schien es, als würde der Motor gleich wieder absterben. Aber dann erfolgten weitere Zündungen. Rumpelnd setzte sich der Motor in Gang und schickte heftige Vibrationen durch den Rumpf der Maschine. Als er endlich fast rund lief, nahm ich das Gas weg und lächelte Randolph zu. Er grinste zurück.
    »Hast du auch eine Freundin?« fragte ich ihn.
    »Nein.«
    Er sah mich mit großen Augen an. Als wir uns kennen gelernt hatten, war er noch eine leere Hülle gewesen, ein glattes Gesicht ohne Persönlichkeit und Charakter. Jetzt war er ein Mann von fünfzig Jahren, aber emotional war er vollkommen unreif.
    »Ich kann mir ein Leben ohne Lola nicht vorstellen«, platzte er plötzlich heraus. »Ich denke in jeder Sekunde und jeder Minute an sie - jeden Tag, Thursday!«
    »Dann sag es ihr doch!«
    »Und mache mich damit zum Idioten? Sie würde es allen erzählen, ganz Tabularasa würde über mich lachen!«
    »Das ist doch egal. Dr. Fnorp sagt, deine Ausbildung leidet darunter. Willst du irgendwo als Statist enden?«
    »Ist mir doch egal«, sagte er wie ein trotziger Teenager. »Ohne Lola gibt es für mich keine Zukunft.«
    »Es gibt doch noch andere weibliche Rohlinge!«
    »Aber keine ist so wie sie. Sie ist so fröhlich. Wenn sie da ist, dann scheint die Sonne, und die Vögel singen.« Er unterbrach sich und hustete verlegen. »Sie verraten doch niemandem etwas?«
    Er war wirklich total verknallt.
    »Randolph«, sagte ich langsam. »Du musst ihr von deinen Gefühlen erzählen, schon um deiner selbst willen. Sonst erdrückt es dich mit der Zeit!«
    »Und wenn sie mich auslacht?«
    »Vielleicht lacht sie ja gar nicht. Es könnte durchaus sein, dass sie dich sehr mag.«
    Randolphs Schultern sanken herab. »Gut«, sagte er tapfer. »Ich werd' mit ihr reden.«
    »Fein«, sagte ich und warf einen Blick auf die Uhr. »Ich muss in zwanzig Minuten beim Jurisfiktion-Appell sein. Lass den Motor noch zehn Minuten laufen und stell ihn dann ab. Wir sehen uns dann heute Abend.«
     
    »Auf wen warten wir denn

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