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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Punkt zusteuerte. »Ultra-Word™ ist zu wichtig, als dass Sie uns in die Quere kommen dürften«, sagte er. »Ich gebe zu, dass es gewisse Nachteile gibt, aber alles in allem überwiegen die Vorteile.«
    »Vorteile für wen, Tweed? Für Sie und Kaine?«
    »Natürlich. Und für Sie auch, wenn Sie endlich aufhören würden, sich einzumischen.«
    »Womit hat Kaine Sie gekauft?«
    »Er hat mich nicht gekauft, Next. Es ist ein
joint venture!
Seine Kontakte im Außenland und meine Position bei Jurisfiktion. Eine fiktionale Person in der wirklichen Welt und eine wirkliche Person in der Fiktion. Eine bessere Partnerschaft kann man sich gar nicht vorstellen!«
    »Wenn die Leute hören, was ich zu sagen habe«, erwiderte ich, »kriegt ihr bestimmt keine Mehrheit.«
    Tweed lächelte sein arrogantes Lächeln und trat beiseite. »Sie wollen etwas sagen, Thursday? Bitte sehr! Machen Sie sich doch zum Narren! Aber eins sollten Sie wissen: Wir können alles widerlegen. Wir können die Spielregeln ändern, die Fakten verändern, die Wahrheit leugnen, was immer - und das alles schriftlich! Mit geschriebenen Beweisen. Das ist nämlich das Schöne an Ultra-Word™ - alles wird direkt von Text-Grand-Central gesteuert, und - wie Sie so richtig erkannt haben - dort wird alles von Kaine, Libris und mir kontrolliert. Wir können jede Tatsache ändern, das ist genauso leicht wie einen Achsbruch für den Bluebird schreiben, ein Vorhängeschloss öffnen, Godot in den Sack stecken oder einen Ausbruch des Mispeling Vyrus hervorrufen. Nur ein paar Fingerübungen auf der Tastatur. Wir haben die Große Bibliothek unter Kontrolle, wir haben den Quelltext im Griff, und damit können wir alles machen. Die Geschichte wird schon deshalb sehr nett zu uns sein, weil wir es sind, die sie schreiben.« Tweed lachte. »Gegen Ultra-Word™ ankämpfen? Da können Sie genauso gut versuchen, einen Wasserfall raufzupaddeln.«
    Er klopfte mir väterlich auf die Schulter. »Und falls Sie mit irgendwelchen Tricks arbeiten sollten, will ich Ihnen noch etwas sagen: Sechstausend durchtrainierte Mrs Danvers stehen bereit, um jeden Widerstand zu ersticken. Wir können sogar eine Revolution in der Buch-Welt schreiben - der Gattungs-Rat wäre gar nicht in der Lage, einen echten und einen geschriebenen Aufstand zu unterscheiden. Wir werden diese Abstimmung in jedem Falle gewinnen, Thursday. Da können Sie gar nichts dran ändern.«
    »Das kann schon sein«, sagte ich. »Aber ich möchte, dass die Figuren da draußen auch die Gegenargumente kennen, ehe sie abstimmen.«
    Ich warf einen Blick auf die Bühne hinaus. »Punkt Nummer zehn«, sagte Libris gerade, während Heathcliff ungeduldig auf seine Uhr sah. »Alle Mitglieder der Buch-Welt - wo auch immer sie arbeiten - erhalten jährlich vier Wochen Urlaub in einem Buch ihrer Wahl.«
    Das löste einen wahren Beifallssturm aus. Er versprach ihnen alles, was sie sich schon immer gewünscht hatten.
    Tweed zog sein Mobilnotofon aus der Tasche und erklärte: »Miss Next möchte auch noch was sagen.«
    Ich sah, wie sich Libris ans Ohr fasste. Er drehte sich um und warf mir einen verächtlichen Blick zu.
    »Ich erfahre gerade«, sagte er ins Mikrofon, »dass wir vor der Abstimmung, die uns endlich in blühende Landschaften mit ewigem Sonnenschein und zur Verleihung des Preises für den Schwierigsten Romantischen Liebhabers führt, noch eine weitere Rednerin haben. Soviel ich weiß, handelt es sich um eine Jurisfiktion-Agentin, die ein paar Einwände hat. Das ist natürlich ihr gutes Recht. Meine Damen und Herren und sonstigen Lebewesen, ich bitte um Aufmerksamkeit für Miss Next!«
    Ich hielt mein Mobilnotofon versteckt in der Hand. »Go, Mimi, go.'« flüsterte ich. (25)
    Alle im Starlight Room spürten das Echo der Explosion. Tweed fing sich als Erster. Er fuhr herum und starrte mich wütend an. »Was war das?« fragte er.
    Ich klopfte ihm mütterlich auf die Schulter. »Man nennt es Chancengleichheit,
dear Harris!
«
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    (24) Mimi stand in der unterirdischen Halle, wo die Fußnotofonleitungen für Text-Grand-Cental zusammenliefen, und sah auf die Uhr. Riesige Wortpakete huschten in beiden Richtungen an ihr vorbei durch den Tunnel. Der eigentliche Eingang zur Textzentrale war mit einem großen, rostigen Gitter gesichert, von dem ab und zu Wortbündel abprallten. Es handelte sich um ein Textsieb, das an dieser Stelle unerwünschte Werbebotschaften abfangen sollte. Mimi winkte dem Mann, der sie bis hier begleitet hatte, und trat

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