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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Erleichterung, als die Erinnerungen zurückkehrten. »In der Kirche der
Blessed Lady of the Lobster
in Swindon! Bist du auch da gewesen?«
    »Na, hör mal! Das hätte ich auf keinen Fall verpassen wollen.«
    Ich war trotzdem verwirrt. »Was ist denn aus ihm geworden? Warum ist er jetzt nicht bei mir?«
    »Er wurde genichtet«, erklärte mir Granny mit leiserer Stimme, »von Goliath und Lavoisier.«
    »Ich erinnere mich«, sagte ich. Es war, als ob in meinem Inneren ein Vorhang weggezogen würde und die Erinnerungen hereinströmten. »Jack Schitt. Goliath. Sie haben Landen genichtet, um mich damit zu erpressen. Ich wollte ihn retten, aber ich habe versagt. Ich habe ihn nicht zurückholen können - und deshalb bin ich jetzt hier.« Ich stockte. »Aber wie konnte ich ihn bloß vergessen? Ich hab' doch gestern noch an ihn gedacht. Was geht mit mir vor?«
    »Das ist Aornis gewesen, mein Liebling, die jüngere Schwester von Hades. Sie ist ein Mnemonomorph - sie kann Erinnerungen verändern.«
    jetzt fiel es mir wieder ein: Aornis, die kleine Schwester von Hades, die seinen Tod rächen wollte; Aornis, die beinahe die ganze Welt in rosa Supertraumsoße ertränkt hätte; Aornis, die jede Erinnerung an sich aus dem Gedächtnis zu löschen vermochte. Granny hatte den Schleier des Vergessens durchbrochen, der diese gefährliche Feindin verdeckt hatte. Aber Aornis war doch nicht aus der Buch-Welt. Sie lebte in -
    »- der wirklichen Welt«, sagte ich. »Wie kann sie denn hier sein, in einem Roman? Und auch noch in
Caversham Heights?
«
    »Sie ist auch nicht hier«, sagte Granny. »Sie ist nur in deinem Unterbewusstsein, wie eine Art Virus, der dein Gedächtnis falsch programmiert. Sie ist ziemlich anpassungsfähig, trickreich und bösartig; außer ihr kenne ich niemanden, der im Bewusstsein eines anderen Menschen ein unabhängiges Leben zu führen vermag.«
    »Und wie soll ich sie loswerden?«
    »Ich habe in meiner Jugend ein paar Erfahrungen mit Mnemonomorphen gemacht, aber mit manchen Dingen muss jeder selbst fertig werden. Sei auf der Hut, und außerdem werde ich viel mit dir reden.«
    »Das heißt also, der Angriff ist noch nicht vorbei?«
    »Nein«, sagte Granny und schüttelte traurig den Kopf. »Ich wünschte, es wär' so. Ich will dich nicht erschrecken, aber damit du siehst, wie gefährlich die Sache ist - sag' mir doch Landens Namen mal vollständig.«
    »Sei doch nicht albern. Er heißt Landen Parke -« Ich zögerte, und eine kalte Furcht griff nach meinem Herzen. Ich musste mich doch an den Namen meines Ehemannes erinnern?
    Aber so sehr ich mich auch bemühte, es wollte mir nicht gelingen. Verzweifelt sah ich meine Großmutter an.
    »Ja, ich kenne ihn«, sagte sie, »und ich werde ihn dir nicht sagen. Aber wenn du dich daran erinnerst, dann weißt du, du hast gewonnen.«

5. Der Brunnen der Manuskripte
    Obwohl die Idee des Fußnotofons als Kommunikationsmittel bereits von Dr. Faust im Jahre 1622 erwähnt wurde, sollte es bis 1856 dauern, bis das erste funktionierende Fußnotofon vorgestellt werden konnte. Im Jahre 1895 wurde es versuchsweise in Hard Times installiert, und innerhalb der nächsten drei Jahre wurde der gesamte Dickens vernetzt.
Das System wuchs rasch, und 1915 wurde mit großem Pomp die erste gattungsüberschreitende Verbindung zwischen Krimi und großer Tragödie eröffnet. Seitdem hat man das Netz ununterbrochen verbessert, aber neuerdings sind die Leitungen durch die Deregulierung der Nachrichten- und Unterhaltungskanäle und eine Fülle von Werbe-Anrufen ständig verstopft. Ein erstes mobiles Fußnotofon- Netz wurde 1985 eingerichtet.
    Der Warrington-Kater, ehemals Cheshire Cat Führer zur Großen Bibliothek
    Granny war eigens früh aufgestanden, um mir mein Frühstück zu machen, aber als ich gegen neun Uhr aufwachte, fand ich sie im Tiefschlaf im Sessel. Der Wasserkessel war auf dem Herd festgeschmolzen, und Pickwick hatte sich rettungslos in Grannys Strickzeug verheddert. Ich kochte mir einen Kaffee und machte mir Frühstück, obwohl mir eigentlich schlecht war.
    ibb und obb kamen einen bisschen später in die Küche gewandert und erklärten, sie hätten »wie tote Menschen« geschlafen und seien so hungrig, dass sie »ein Pferd zwischen zwei Matratzen fressen« könnten. Sie waren gerade dabei, Bohnen, Toast, Eier und Speck zu verputzen, als es an die Tür klopfte.
    Es war der Rechtsanwalt Akrid Snell, die zweite Hälfte der Krimi-Serie
Perkins & Snell
. Er war ungefähr vierzig, trug einen

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