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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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einen Taler fest umklammert in seiner Hand hielt und sich bei einem Müller erkundigte, was eine Kuh und ein Kälbchen kosten würden. Aber der hatte einen Wanderstock in der Hand und schien mehr an einem Reiseprospekt interessiert, den er in der Hand hielt. Eine kleine Katze mit weißen Schuhen strich um seine Füße, während etliche Gänse laut schnatterten und ebenfalls Schuhe verlangten. Vielleicht war ich ja ein bisschen schwer von Kappee, aber erst als ich ein großes Ei mit Armen und Beinen sah, wurde mir klar, wen ich vor mir hatte.
    »Das sind ja lauter Kinderreimleute!« sagte ich.
    »Nervensägen sind das!« murmelte Bradshaw, und in diesem Augenblick sprang ein kleiner Junge aus der Menge und schüttelte den Baum, unter dem wir standen. Mindestens zwanzig blaue Pflaumen prasselten uns auf den Kopf. Die kleine Hex' ließ den Topf mit den gelben Rüben auf dem Herd stehen, lief ihm nach und brachte ihn zu dem Bauern, der gerade die Rösslein anspannte. Der ließ sich nicht lange bitten und versohlte dem Knaben energisch den Arsch.
    »...alles, was wir fordern«, schrie Humpty-Dumpty, dessen ovales Gesicht rot angelaufen war, »sind die gleichen Rechte wie alle anderen Bürger der Buch-Welt. Dass wir uns der Kindererziehung widmen und aus der mündlichen Tradition kommen, heißt noch lange nicht, dass man uns rücksichtslos ausbeuten darf.«
    Die Menge grunzte und klatschte Beifall. Und während ich noch überlegte, ob sein Gürtel eigentlich seine Krawatte war oder umgekehrt - schließlich konnte man seine Taille nicht von seinem Hals unterscheiden -, fuhr Humpty-Dumpty in seiner Brandrede fort.
    »... wir haben hier eine von Tausenden von Mündlis unterzeichnete Petition«, rief das große Ei und schwenkte ein Bündel Unterschriftslisten über den Köpfen der Menge, die begeistert johlte und schrie.
    »Diesmal ist es uns ernst, Herr Protokollführer«, rief der Bi-
    babutzemann, der einen großen Sack auf dem Rücken trug. »Wir sind fest entschlossen, unsere Reime verschwinden zu lassen, wenn unsere Bedingungen nicht erfüllt werden.« Ein Sprechchor verlangte volle Teilnahme am Figuren Austausch-Programm.
    »Es war alles in Ordnung, solange sie nicht gewerkschaftlich organisiert waren«, flüsterte mir Bradshaw ins Ohr. »Aber jetzt krakeelen sie praktisch vor jeder Sitzung herum. Kommen Sie, wir gehen durch den Dienstboteneingang ins Haus.«
    Wir gingen zum Hintereingang. Unsere Füße knirschten auf dem gepflegten Kiesweg.
    »Warum können die Figuren aus der mündlichen Überlieferung denn nicht am Figuren-Austausch-Programm teilnehmen?« fragte ich.
    »Wer sollte denn für sie einspringen?« fragte Bradshaw. »Wollen Sie vielleicht ständig Ringelreihen tanzen oder dergleichen?«
    »Könnte man nicht ein paar Rohlinge als Vertretungen ausbilden?«
    »Ach, man sollte die Tarifauseinandersetzungen den Leuten überlassen, die mit den Fakten vertraut sind. Wir schaffen es ja kaum, genügend Personal für das ganze neue Material auszubilden. Ich würde mir wegen Mr Dumpty keine Gedanken machen. Der agitiert schon seit Jahren. Es ist ja nicht unsere Schuld, dass er und seine schlecht gereimten Freunde immer noch nach dem Mündli-Konkordat-Plus versorgt werden ... Gütiger Himmel, Miss Dashwood! Weiß Ihre Mutter eigentlich, dass Sie rauchen?«
    Marianne Dashwood stand vor uns und paffte an einer kleinen Zigarette, als wir um die Hausecke bogen. Hastig warf sie den Stummel weg und hielt so lange wie möglich den Atem an, ehe sie eine große Rauchwolke ausstieß und hustete.
    »Commander!« keuchte sie mit nassen Augen. »Bitte versprechen Sie mir, dass Sie mich nicht verraten!«
    »Meine Lippen sind versiegelt«, erwiderte Bradshaw streng. »Aber nur dieses eine Mal.«
    Marianne seufzte erleichtert und wandte sich mir zu. »Miss Next!« sagte sie voller Begeisterung. »Schön, dass Sie wieder in unserem Buch sind. Ich hoffe, es geht Ihnen gut?«
    »Danke, bestens!« sagte ich und gab ihr die Suppenwürfel, Mintolas und AA-Batterien, die ich das letzte Mal versprochen hatte. »Die sind für ihre Schwester und Ihre Mutter!«
    Sie klatschte vor Freude in die Hände und packte die Geschenke in den kleinen Korb, den sie unter dem Arm hatte. »Sie sind ein Schatz!« krähte sie. »Wie kann ich das je wieder gutmachen?«
    »Sorgen Sie dafür, dass Lola Vavoom nicht Ihre Rolle kriegt, wenn der Film gedreht wird.«
    »Darauf habe ich keinen Einfluss«, sagte sie unglücklich. »Aber wenn ich Ihnen sonst einen

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