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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Minuten später stand ich am Ufer eines Flusses neben Miss Havisham, die ein Pärchen in einem Boot beobachtete. Die Frau hatte jettschwarze Haare. Sie lag auf einem Umhang und schützte sich mit einem weißen Schirm vor der Sonne, während der Mann das Boot treiben ließ. Er war ungefähr fünfundzwanzig Jahre alt und sehr hübsch. Seine kurzen dunklen Haare standen hoch wie ein Kornfeld. Sie sprachen sehr ernst miteinander. Ich gab Miss Havisham einen Becher Kaffee und die Tüte mit Doughnuts.
    »Sind das Stephen und Maggie?« fragte ich, während wir den Pfad am Ufer entlanggingen. Die Schlüsselszene der
Mühle am Floss
war mir durchaus bekannt.
    »Ja«, sagte Miss Havisham. »Wie du weißt, steht Stephen kurz vor seiner Verlobung mit Lucy, und diese leichtsinnige Bootsfahrt, die Stephen mit ihrer Kusine unternimmt, macht sie sehr unglücklich. Ich hab doch gesagt, du sollst die mit der rosa Glasur bringen !«
    »Die waren ausverkauft.«
    »Ach.«
    Wir behielten das Pärchen genau im Auge, während ich mich zu erinnern versuchte, was bei dieser Bootsfahrt alles passierte. »Sie wollen zusammen durchbrennen, nicht wahr?«
    »Ja, aber das tun sie natürlich nicht. Stephen faselt nur so herum, und Maggie müsste das eigentlich wissen. Lucy sollte jetzt eigentlich mit ihrem Vater und Tante Tulliver in Lindum beim Einkaufen sein, aber sie hat sich schon vor einer Stunde heimlich verdrückt.«
    Wir gingen ein paar Minuten lang weiter. Soweit wir sehen konnten, hatte Lucy bisher nicht eingegriffen, und die Geschichte nahm ihren vorhergesehenen Verlauf.
    Miss Havisham biss in ihren Pfannkuchen.
    »Mir ist der fehlende Schlüssel auch aufgefallen«, sagte sie nach einer Pause. »Ich habe ihn unter der Werkbank gesehen. Da hat ihn jemand versteckt. Es war Mord ... mit Hilfe des Minotaurus.«
    Sie zitterte.
    »Warum haben Sie das Bradshaw nicht gesagt?« fragte ich. »Die Ermordung eines Jurisfiktion-Agenten muss doch bestimmt untersucht werden?«
    Miss Havisham warf mir einen scharfen Blick zu und sah dann wieder zu dem Boot hinüber, das auf dem Fluss trieb. »Du hast die Tragweite der ganzen Sache noch nicht verstanden, nicht wahr?
The Sword of the Zenobians
ist mit einem Codewort geschützt.«
    »Das heißt, nur Jurisfiktion-Agenten können hinein und hinaus«, murmelte ich.
    »Wer immer Perkins und Mathias umgebracht hat, war Mitglied von Jurisfiktion«, sagte sie. »Und das macht mir Angst. Wir haben einen Mörder in unseren Reihen.«
    Schweigend gingen wir weiter.
    »Aber warum sollte irgendjemand Perkins und ein sprechendes Pferd töten wollen?«
    »Ich glaube, Mathias war bloß im Weg.«
    »Und Perkins?«
    »Es ging nicht nur um Perkins. Ich glaube, der Mörder hatte es an diesem Tag noch auf jemand anderen abgesehen.«
    Ich dachte einen Augenblick nach, dann überlief mich ein Schauder. »Mein Schleuder-Helm hat versagt...«
    »In der Tat«, sagte Miss Havisham und zog den Homburg aus der Plastiktüte, die sie in der Hand hatte. Er war ziemlich zerbeult. Mindestens ein Dutzend Mrs Danvers waren darüber wegmarschiert.
    Miss Havisham deutete auf die Reißleine. Sie sah aus, als wäre sie mit einem Messer durchtrennt worden.
    »Lass den mal von Professor Plum bei Juris-Tech untersuchen«, sagte Miss Havisham. »Ich möchte es ganz genau wissen.«
    »Aber ... aber für wen könnte
ich
denn eine Bedrohung darstellen?«
    »Das weiß ich auch nicht«, gab Miss Havisham zu. »Du bist bloß ein Lehrling und offensichtlich ganz harmlos. Du kannst ja nicht mal buchspringen, ohne die Lippen dabei zu bewegen.«
    Das hätte sie mir nicht unbedingt unter die Nase reiben müssen, aber natürlich hatte sie recht.
    »Und was machen wir jetzt?« fragte ich schließlich.
    »Wir müssen davon ausgehen, dass derjenige, der Perkins & Snell auf dem Gewissen hat, einen weiteren Versuch machen wird, dich zu ermorden. Sei also auf der Hut. Warte - da ist sie!«
    Wir waren über eine kleine Anhöhe gegangen und waren dem Boot ein wenig voraus. Vor uns lag eine junge Frau in höchst undamenhafter Weise im Gras und zielte mit einem Gewehr auf das Ruderboot, das jetzt um die Flussbiegung kam. Ich lief auf sie zu, und weil sie sich ganz auf ihr Ziel konzentrierte, bemerkte die junge Frau mich erst, als ich schon so nahe heran war, dass ich sie packen konnte. Sie war ein zierliches Persönchen, und obwohl sie heftig strampelte, gelang es mir rasch, sie zu überwältigen und ihr das Gewehr zu entreißen. Ich hielt sie im Polizeigriff, während

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