Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
Vom Netzwerk:
Gras.
Eigentum von Jurisfiktion
stand darauf. Sie war aufgeplatzt, und als ich näher trat, sah ich, dass sie Hunderte von Wörterbüchern enthielt. Während ich noch überlegte, was das nun wieder bedeuten sollte, landeten drei weitere Kisten im Burghof.
    Dann erschien Bradshaw. »Warum sind Sie nicht gesprungen, Sie kleine Idiotin?«
    »Mein Helm hatt vasagt.«
    »Und wo ist Snell?«
    »Der is noh drin.«
    Bradshaw setzte seine MV-Maske auf und stürmte ins Laboratorium, während ich Deckung vor den Bücherkisten suchte, die mit wachsender Geschwindigkeit vom Himmel fielen. Harris Tweed erschien, und hinter ihm segelten drei Kompanien von schwarz gekleideten Haushälterinnen mit weißer Haut und hohlen Augen vom Himmel. Tweed bellte seine Befehle, und die Haushälterinnen, die alle Mrs Danvers hießen, begannen eine Mauer aus Wörterbüchern rund um den Burgfried zu bauen.
    »Wo ist der Minotaurus?« fragte Miss Havisham, die plötzlich neben mir stand.
    »Der hat sih mit Snells Schleuder-Helm selbst weggesprengt«, sagte ich, und sie verschwand ohne ein weiteres Wort.
    Bradshaw kehrte aus dem Burgfried zurück und zerrte Snell hinter sich her. Der Gummi an Akrids MV-Maske hatte sich in
Schimmel
verwandelt, und sein Anzug war nur noch Abschaum.
    »Ih bring ihn auf die Krankenstation«, sagte Bradshaw. Die beiden Männer verschwanden, aber dafür kehrte Miss Havisham wieder zurück.
    Gemeinsam sahen wir zu, wie die Mauer aus Wörterbüchern rings um das Laboratorium wuchs. An der Basis hatte sie einen Durchmesser von über zwanzig Fuß, und sie wuchs so schnell, dass sie den Burgfried bald überragte. Der Kuppelbau, unter dem das Gebäude schließlich verschwand, war eine architektonische Meisterleistung, aber die Mrs Danvers waren unglaublich fleißig und der Vorrat an Wörterbüchern unendlich.
    »Harn Sie den Minotaurus gefunden?« fragte ich Miss Havisham.
    »Der war lengst weg. Wir werden eine Menge Ärger haben, wegen dieser Geschichte, das kann ich dir sagen!«
    Als unsere Karotten wieder frische Mohrrüben waren und die letzten Spuren von Pavarottismus verschwunden waren, zogen Miss Havisham und ich unsere Vyrus-Masken aus und warfen sie weg. Die Wörterbuchfilter waren praktisch erschöpft.
    »Und was passiert jetzt?« fragte ich.
    »Es wird alles verbrannt«, sagte Tweed, der sich zu uns gesellt hatte. »Das ist die einzige Methode, um den Vyrus zu stoppen.«
    »Was ist mit dem Beweismaterial?« fragte ich.
    »Beweismaterial?« fragte Tweed. »Von welchem Beweismaterial reden Sie?«
    »Perkins«, sagte ich. »Wir wissen noch nicht genau, unter welchen Umständen er starb.«
    »Ich glaube, wir können davon ausgehen, dass er vom Minotaurus getötet und gefressen wurde«, sagte Tweed in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. »Da noch mal reinzugehen ist viel zu gefährlich, selbst wenn wir es wollten. Ich möchte lieber jetzt den Turm verbrennen, als das Risiko einzugehen, dass sich der Vyrus verbreitet. Sonst müssen wir später das ganze Buch vernichten. Wissen Sie, wie viele Geschöpfe hier leben?«
    Er spritzte Brandbeschleuniger auf die Wörterbuchkuppel. »Halten Sie lieber ein bisschen mehr Abstand.«
    Die Danvers-Klone verschwanden mit leisem Ploppen von der Bildfläche - wahrscheinlich in ihre Amtsstuben.
    Miss Havisham, Bradshaw und ich zogen uns unter das Burgtor zurück, als Tweed eine Fackel entzündete und die Wörterbücher in Brand setzte. Sie brannten wie Zunder, und der schwarze Rauch, der zum Himmel emporstieg, nahm nicht nur die letzten Überreste des Vyrus mit sich, sondern auch alle Spuren von Perkins' Ermordung.
    Denn ich war mir ganz sicher, dass es kein Unfall gewesen war. Als wir in das Gewölbe gegangen waren, hatte ich gesehen, dass der Käfigschlüssel nicht am Haken hing.
Irgendjemand hatte den Minotaurus bewusst aus dem Käfig gelassen
.

18. Snell ruhe in Friiden und Lucy Deane
    Ich hatte es nicht gleich bemerkt, aber Vernham, Nelly und Lucy hatten alle den gleichen Nachnamen: Deane. Dabei waren sie gar nicht verwandt. Im Außenland gibt's das andauernd, aber in der Literatur ist es selten. Das Phänomen wird nämlich von den
Echofindern
aktiv bekämpft, die unter anderem darauf bestehen, dass keine zwei Figuren im selben Buch dieselben Namen haben dürfen. Ich habe später erfahren, dass Hemingway mal ein Buch geschrieben hat, das verschrottet werden musste, weil er darauf bestand, dass alle acht Figuren »Gordon« genannt wurden.
    Thursday Next Die

Weitere Kostenlose Bücher