Thursday Next 04 - Es ist was Faul
fünftes As aus dem Ärmel gezogen, und erklärte mit großer Geste: »Die Neandertaler sind zu 1,03 % menschlich!«
»Aber was nutzt uns das?«, fragte ich. »Deswegen sind sie noch keine Menschen.«
»Da haben Sie recht«, sagte er mit einem schwachen Lächeln. »Aber die Regeln schließen nur solche Spieler aus, die ausdrücklich
nichtmenschlich
sind. Da sie zumindest
teilweise
menschlich sind, fallen sie nicht in diese Kategorie.«
Es entstand eine lange Pause. Ich warf Stig einen Blick zu, und er hob die Augenbrauen.
»Ich glaube, wir sollten Berufung einlegen«, murmelte Jambe und ließ sein Rosinenbrötchen angebissen auf dem Tisch liegen. »Stig, Ihre Männer sollen sich warmlaufen!«
Das Schiedsgericht akzeptierte unsere Berufung. Die 1,03 % genügten, um nachzuweisen, dass die Neandertaler nicht nichtmenschlich waren und daher nicht disqualifiziert werden durften. Während Wapcaplitt davonrannte, um sein Regelbuch zu suchen und Protest einzulegen, wärmten die Neandertaler – Grunk, Warg, Dorf, Zim und Stig – sich auf und kamen aufs Spielfeld. Die Whackers sahen uns ängstlich zu. Viele Mannschaften hatten schon versucht, Neandertaler zu rekrutieren, weil sie den ganzen Tag rennen konnten, ohne je müde zu werden, aber bisher hatten die Neandertaler sich immer verweigert.
»Okay, hört zu«, sagte Jambe und scharte uns um sich. »Jetzt können wir wieder in voller Stärke antreten. Thursday, du setzt dich erst einmal auf die Bank, um wieder zu Atem zu kommen. Wir werden sie mit einem Puchonski-Switch reinlegen. Biffo führt den gelben Ball von der Vierzig-Yard-Linie über die Rhododendron-Büsche am Italienischen Garten vorbei bis zum fünften Tor. Dann übernimmt Snake und rocketiert ihren schwarzen – Stig verteidigt ihn dabei. Mr Warg, Sie passen auf die Nummer fünf auf. Er ist gefährlich, also benutzen Sie alle Tricks! Smudger, du kannst jetzt die Herzogin foulen, und wenn du die rote Karte kriegst, rufe ich Thursday rein. Alles klar?«
Ich gab keine Antwort. Aus irgendeinem Grund hatte ich plötzlich einen schweren Anfall von Déjà-vu.
»Thursday?«, sagte Jambe. »Alles okay? Du siehst aus, als würdest du träumen!«
»Mir geht's gut«, sagte ich langsam. »Ich warte auf dein Signal.«
»Gut.«
Wir machten wieder unser
Harumph
! Dann gingen die anderen auf ihre Plätze, und ich setzte mich auf die Bank. Noch ein Blick auf die Ergebnistafel: Wir lagen nach wie vor hinten: einundzwanzig zu zwölf.
Die Sirene ertönte, und das Spiel begann mit neuem Angriffsgeist. Biffo schlug den gelben Ball in Richtung des hochkant gestellten Tors und stieß den gegnerischen Ball beiseite. Warg rocketierte und versenkte den gegnerischen Ball elegant im Wasserbecken des Italienischen Gartens, während unserer pfeilgerade über den Rhododendronbusch segelte. Dann hörte ich ein
Klack!
und den Jubel des Publikums und wusste, dass Grunk den Ball gestoppt und durchs Tor gespielt hatte.
Aubrey nickte Smudger zu, und der foulte die Duchess im großen Stil: Gemeinsam segelten die beiden in die Teegesellschaft und stießen den Tisch um. Die Sirene ertönte, es gab eine Spielunterbrechung, und die Herzogin wurde aus den Scherben der Tassen und Kannen gezogen. Sie war bei Bewusstsein, hatte aber einen gebrochenen Knöchel. Smudger erhielt die rote Karte, aber es gab keine Strafpunkte, weil die Herzogin vorher schon gelb gesehen hatte, als sie Biffo seine Gehirnerschütterung beigebracht hatte.
Auf ein Signal von Jambe hin stürzte ich mich in die Schlacht. Die frühere Zuversicht der Whackers war jetzt verschwunden. Die Neandertaler waren in der Lage, jeden Angriff frühzeitig zu erkennen, weil sie die Körpersprache ihrer Gegner zu lesen verstanden und sich durch keinen Trick täuschen ließen. Narg schickte Grunk, der versetzte dem Ball einen so wuchtigen Schlag, dass er die Rhododendronbüsche durchschlug wie eine Granate, und noch ehe die abgerissenen Blätter zu Boden gefallen waren, verwandelte Zim auf der anderen Seite durch ein unverteidigtes Tor.
Als nur noch drei Minuten zu spielen waren, hatten wir ganz schön aufgeholt. Es stand jetzt fünfundzwanzig zu neunundzwanzig. Die Whackers waren erschüttert, aber ihr Vorsprung war immer noch da. Eine Minute vor dem Abpfiff erzielten sie ihr dreißigstes Tor. Wir lagen zwar nur zwei Punkte dahinter, aber jetzt brauchten sie mit ihrem Ball nur noch den Mittelstab zu berühren und hatten gewonnen. Das heißt, sie
hätten
gewonnen, aber wir verteidigten
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