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Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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sein und stinksauer werden.
    Ich kehrte in die Küche zurück, wo Mum immer noch heftig dabei war, Speck und Eier für mich zu braten. Für sie und Friday war ich weniger als zwanzig Sekunden lang weg gewesen.
    »Was war das für ein Krach, als du an der Tür warst?«, fragte sie.
    »Vielleicht eine Fehlzündung?«
    »Eigenartig«, sagte sie. »Ich hätte geschworen, dass es ein Stahlmantelgeschoss war, das in einen Türpfosten schlug. Ein Ei oder zwei?«
    »Zwei, bitte.«
    Ich griff nach der Zeitung, die eine fünfseitige Dokumentation darüber enthielt, dass die berühmten dänischen Blätterteigtaschen, die wir alle so schätzten, in Wirklichkeit erst im 16. Jahrhundert von vertriebenen Wiener Bäckern nach Kopenhagen gebracht worden waren. »Man fragt sich«, hieß es in einem Begleitartikel, »in welcher Hinsicht die hinterlistigen Dänen uns sonst noch getäuscht haben.«
    Mum sagte, sie könne Friday gern ein paar Stunden betreuen, ein Angebot, das ich rasch akzeptierte, ehe sie die Einzelheiten des Windelnwechselns oder seine schlechten Tischmanieren beim Frühstück erlebte. Er brüllte:
»Ut enim ad veniam!«
, und schleuderte, sehr zum Entzücken von DH-82, einen Löffel voll Porridge quer durch die Küche. Der kleine Beutelwolf hatte schnell begriffen, dass es äußerst nahrhaft sein konnte, sich in der Nähe eines unternehmungslustigen Zweijährigen aufzuhalten.
    Hamlet kam zum Frühstück herunter, gefolgt, nach einer schicklichen Pause, von Emma. Sie wünschten sich so demonstrativ guten Morgen, dass ich fast laut herausgeplatzt wäre, wenn sie nicht so ernsthaft geschaut hätten.
    »Haben Sie wohl geruht, Lady Hamilton?«, fragte Hamlet.
    »Das habe ich, besten Dank. Mein Zimmer hat ein Ostfenster, wissen Sie, dadurch kann ich die Morgensonne genießen.«
    »Ah!«, sagte Hamlet. »Mein Zimmer hat kein Fenster. Ich glaube, es ist früher die Abstellkammer gewesen. Es hat eine hübsche rosa Tapete und ein Nachttischlämpchen, das wie Tweety-Pie aussieht. Das habe ich allerdings kaum bemerkt, denn ich hab ja so fest geschlafen.«
    »Natürlich«, nickte Emma mit ernster Miene.
     
    »Ich möchte dir gern etwas zeigen«, sagte Mum nach dem Frühstück.
    Ich folgte ihr in den Garten. Die Dodos meiner Mutter hockten immer noch verängstigt im Schuppen. Der kleine Alan hatte sie die ganze Nacht in Atem gehalten und drohte auch jetzt noch, jeden zu picken, der ihn komisch ansah.
    »Pickwick«, sagte ich ärgerlich, »du darfst wirklich nicht zulassen, dass dein Sohn alle anderen Dodos tyrannisiert.«
    Pickwick sah zur Seite und tat so, als ob sie ihr Fuß juckte. In Wirklichkeit konnte sie ihren Sohn genauso wenig kontrollieren wie ich. Erst vor einer Viertelstunde hatte er den Postboten mit lautem
Plink-Plink
aus dem Garten gejagt, was sogar der leidgeprüfte Beamte als »absolutes Novum« bezeichnet hatte.
    Meine Mutter öffnete die Seitentür des geräumigen Schuppens, in dem mein Onkel Mycroft seine Erfindungen machte. Hier hatte er mir unter anderem das Übersetzende Durchschlagpapier, das Ironie-Warngerät, die Nextische Geometrie und vor allem das ProsaPortal vorgeführt, mit dessen Hilfe man ins Innere der Bücher gelangte. Meine Mutter war immer etwas ängstlich in Mycrofts Laboratorium. Vor Jahren hatte er mal vierdimensionales Papier entwickelt, auf dem man mit Hilfe von marginal veränderten Zeitzonen im Bereich von Nanosekunden Millionen Texte und Abbildungen speichern und mit Hilfe einer Zeitbrille wieder abrufen konnte. Das Dumme war nur, dass sein innovatives Produkt ganz ähnlich wie Wischpapier aussah, und meine Mutter hatte den unersetzlichen Prototyp benutzt, um den Mülleimer damit auszulegen. Seither war sie immer ziemlich nervös, wenn sie in die Werkstatt kam.
    »Was wolltest du mir denn zeigen?«
    Meine Mutter lächelte und führte mich in die hintere Ecke der Werkstatt. Dort fanden sich nicht nur einige Möbelstücke aus meiner ehemaligen Wohnung, sondern – unter einer schützenden Plane – auch die unverkennbaren Umrisse meines guten alten Porsche 356.
    »Ich habe den Motor jeden Monat laufen und den TÜV erneuern lassen«, erklärte sie voller Stolz. »Ich habe auch regelmäßige Probefahrten gemacht.«
    Sie zog das Abdecktuch mit großer Geste herunter. Der Wagen sah nach seinen zahlreichen Abenteuern etwas schäbig, aber genau so aus, wie ich ihn mochte. Ich berührte die Einschusslöcher, die Hades vor über zwei Jahren hinterlassen hatte, und tätschelte den Kotflügel, den

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