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Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Gruppenmitglieder schüttelten mit leeren Gesichtern die Köpfe.
    »Sie denken wohl, das ist ein Mordsspaß, was?«, sagte der dünne Mann böse. »Das hier ist eine Selbsthilfe-Gruppe für Menschen mit schweren Gedächtnis-Störungen, und ich glaube nicht, dass es besonders komisch oder konstruktiv ist, uns zu verspotten! Und jetzt gehen Sie bitte!«
    Die Frau blieb noch einen Augenblick stehen und biss sich verwirrt auf die Lippen. Aber es war ihr Ehemann, der schließlich das Wort ergriff: »Komm, Liebling, wir gehen nach Hause.«
    »Moment mal!«, rief sie. »Wenn mein Ralph nie weg gewesen wäre, hätte ich doch gar keinen Grund herzukommen, nicht wahr? Aber ich erinnere mich doch genau …«
    Ihre Stimme versagte, und ihr Mann umarmte sie, als sie zu schluchzen begann. Er führte sie hinaus und entschuldigte sich wortreich bei den Anwesenden.
    Sobald sie gegangen waren, setzte sich der dünne Mann wieder hin. »Unglaubliche Zustände!«, murmelte er.
    »Alle Leute denken, es wäre komisch, uns mit diesem alten Witz zu quälen«, sagte Mrs Beatty. »Das war schon das zweite Mal diesen Monat.«
    »Also jetzt habe ich wirklich Durst«, sagte Emma. »Sonst noch jemand ein Gläschen?«
    »Vielleicht sollten diese Leute eine eigene Selbsthilfe-Gruppe gründen«, sagte ich.
    Das fand keiner komisch, und ich lächelte für mich allein. Vielleicht hatten Landen und ich ja doch noch eine Chance.
     
    Danach trug ich nicht mehr viel zu den Gesprächen der Gruppe bei, die sich ohnehin bald den neuesten Fernsehprogrammen zuwendeten, die mich nicht sehr interessierten. Emma machte gar keinen Versuch mehr, die anderen zum Trinken zu überreden, sondern werkelte mit einem Schraubenzieher am Getränke-Schrank herum, als Friday einen seiner Ultraschalltöne ausstieß und ich mich endlich entschuldigen konnte. Er stand in seinem Bettchen und rüttelte an den Gitterstäben. Ich nahm ihn heraus und las ihm so lange vor, bis wir beide schliefen.

10. Mrs Tiggy-winkle
    Staatskanzler Yorrick Kaine hat gestern die großen Bücherverbrennungen eingeleitet, mit denen England von dänischer Literatur befreit werden soll. Anstelle der angekündigten »dreißig bis vierzig Tonnen« konnte Kaine allerdings nur acht Exemplare von Kierkegaards
Furcht und Zittern
in Brand setzen. Auf die Frage, warum offenbar nur so wenige Bürger die Werke Kierkegaards zur Verfügung gestellt hätten, erklärte Kaine: »Die dänische Philosophie ist offenbar weitaus weniger populär, als wir gedacht haben – und das wundert mich auch nicht. Als Nächsten nehmen wir uns Hans Christian Andersen vor!« Kierkegaard selbst konnte nicht befragt werden, da er rücksichtsloser Weise schon Jahrzehnte lang tot ist.
    THE TOAD 14. Juli 1988
    Ich träumte gerade, dass ein großer Elefant mit einer Kettensäge auf meinem Bauch saß, als ich gegen zwei Uhr morgens erwachte. Ich war noch immer vollständig bekleidet, und Friday lag schnarchend auf meiner Brust. Ich legte ihn zurück in sein Bettchen und drehte die Lampe zur Wand, um das Licht ein bisschen zu dämpfen. Meine Mutter hatte mein Zimmer aus irgendwelchen Gründen so belassen, wie es gewesen war, als ich von zu Hause auszog. Das war natürlich sehr nostalgisch, aber auch ein wenig verstörend. Wie es schien, hatten mich seinerzeit vor allem Jungens, Musik, Jane Austen und Polizeiarbeit interessiert.
    Ich zog mich aus, streifte ein langes Baumwollhemd über und betrachtete meinen Sohn, der im Schlaf leise vor sich hin schmatzte.
    »Psst!«, sagte plötzlich hinter mir eine Stimme, und ich wandte mich um. Im Halbdunkel hinter mir stand eine große Igelfrau mit einer Küchenschürze und einer Haube. Sie behielt die Tür scharf im Auge und lächelte mir verschmitzt zu. Dann trat sie ans Fenster und spähte hinaus. »Woa!«, sagte sie staunend. »Die Straßenlaternen sind ja
orange
. Das hätte ich nie gedacht.«
    »Mrs Tiggy-winkle«, sagte ich. »Ich bin doch erst zwei Tage fort.«
    »Tut mir leid, dass ich störe«, sagte sie, machte einen Knicks und legte geistesabwesend meine Wäsche zusammen, die ich auf einen Stuhl gelegt hatte. »Aber es gibt ein paar Dinge, über die Sie Bescheid wissen sollten.«
    »Okay – aber besser nicht hier, sonst wecken wir Friday.«
    So leise wie möglich schlichen wir in die Küche hinunter. Ehe ich das Licht anknipste, zog ich die Vorhänge zu, denn ein mannsgroßer Igel mit Schal und Haube hätte vielleicht eine gewisse Beunruhigung in der Nachbarschaft ausgelöst. In Swindon trug

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