Thursday Next 04 - Es ist was Faul
Ihr leckerer Kuchen ist alle?«
»Aber keineswegs!«, lächelte meine Mutter und stellte ihm einen Teller mit einem Stück Battenberg hin. »Den habe ich speziell für Sie aufgehoben!«
Wie immer lag meine Mutter goldrichtig. Nach zwei Tassen Tee und einer Scheibe Battenberg war Hamlet fast wieder menschlich.
Ich ging in die Küche, um die Wäsche zu sortieren, und während ich vor der Waschmaschine hockte, fragte ich mich, was für eine Art Gehirnwäsche Goliath wohl angewendet hatte, um mich zum Unterschreiben des Vergebungs-Formulars zu bringen. Eigenartigerweise hatte ich immer noch Pro-Goliath-Flashbacks. Wenn ich mich nicht konzentrierte, dachte ich dauernd: Eigentlich sind sie doch gar nicht so schlimm. Ich musste mich richtig anstrengen, um nicht zu vergessen, wie übel sie waren. Und irgendwo spukte natürlich auch noch die Hoffnung herum, dass Landen wirklich re-aktualisiert wurde. Wie und wann das geschehen würde, konnte ich mir allerdings nicht vorstellen.
Während ich noch darüber grübelte, ob eine kalte Vorwäsche wohl helfen würde, um Ketschup-Flecken aus Fridays Sweatshirt und meiner Bluse zu kriegen, hörte ich ein leises Knistern in der Atmosphäre, das wie zerknittertes Zellophan klang. Elektrische grüne Blitze umspielten die Küchenmaschine, und Elmsfeuer erfassten die Mikrowelle. Dann krachte es, und in einer gewaltigen Lichtexplosion materialisierten sich drei Gestalten. Zwei davon trugen metallisch glänzende Rüstungen und hielten lächerlich große Blaster-Gewehre; der dritte Mann war in einen schimmernden, hochgeschlossenen schwarzen Umhang mit eng anliegendem Kragen gehüllt. Er war tödlich bleich, trug ein sauber geschnittenes Ziegenbärtchen und hatte extrem hohe Backenknochen. Mit einer arrogant gehobenen Augenbraue und gekreuzten Armen starrte er mich herausfordernd an. Es war der Tyrann der Tyrannen, dessen unendlichem, allerdings äußerst schwach motiviertem Kampf um die inter-galaktische Weltherrschaft schon Milliarden Geschöpfe zum Opfer gefallen waren. Es war … Emperor Zhark.
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[1] »Ach, wie ich mir wünsche, dass dieser wertlose Körper zur Flüssigkeit schmilzt und verdampft.«
[2] »Oder Gott den Selbstmord nicht verboten hätte.«
[3] »Ogottogott! Wie müde, schal und langweilig erscheint mir das Leben!«
[4] »O doppelt und dreifach verdammt! Ich fühle mich wie ein Garten, der überwuchert wird von Unkraut, von Brennnesseln, Quecken und Japanischem Knotenkraut, die aber alle mit einem guten Pflanzenschutzmittel weggeputzt werden können, das Sie zu absoluten Tiefstpreisen bei Ihrem freundlichen Jekyll Garten-Center erhalten.«
Die Simultanübersetzung über Fußnotofon wurde gesponsert von der Firma Jekyll & Partners.«
17. Emperor Zhark
Die acht Bände der
Emperor-Zhark
-Serie wurden in den siebziger Jahren von Handley Paige geschrieben, der zuvor schon
Raumstation Z-5
und
Die Rache der Thraals
veröffentlicht hatte. Mit Emperor Zhark hatte er endlich alle Klischees schlechter SF-Romane in einer Serie vereinigt: unheimliche Welten, Aliens mit Schlangenarmen und Saugnäpfen, Reisen durchs Weltall und wackere Kämpfer mit markanten Gesichtern, die sich unaufhörlich mit den Untertanen eines Tyrannen herumprügeln, der nur zu dem einzigen Zweck auf der Welt ist, überall Unfrieden und Chaos zu stiften. Seine Widersacher waren in der Regel Colonel Brandt vom Space Corps und sein Partner Ashley, ein unverwüstlicher Alien. Es gab auch zwei Zhark-Filme, beide mit Buck Stallion:
Zhark, der Zerstörer
und
Ein schlechter Tag am Großen Felsen
. Getaugt haben sie beide nichts.
MILLON DE. FLOSS Das Werk von H. Paige
»Muss das sein?«, fragte ich.
»Muss was sein?«, fragte der Emperor.
»Dieser sinnlose dramatische Auftritt? Was sollen die beiden Blechdeppen hier?«
»Wer hat das gesagt?«, fragte einer der Leibwächter. Sein Helm war beschlagen, und seine Stimme klang ziemlich dumpf. »Man sieht überhaupt nichts in diesem Scheißding.«
»Wer ist hier ein Blechdepp?«, knurrte der andere.
»Alles eine Sache der Verträge«, erklärte der große Tyrann. »Ich habe jetzt eine neue Agentin, die weiß, wie man eine Figur mit meinen Qualitäten vermarktet. In jedem Buch, wo ich vorkomme, kriege ich eine Beschreibung von mindestens sechzig Wörtern, und mindestens zwei Kapitel müssen mit einem meiner dramatischen Auftritte enden.«
»Müssen Sie auch auf dem Umschlag erwähnt werden?«
»Darauf haben wir verzichtet und stattdessen Kapitelstatus
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