Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
Vom Netzwerk:
schrecklichen kleinen Sohn von Pickwick fertig werden.«
    »Den Hals umdrehen?«
    »Nicht lustig. Nein, meine Freundin, Mrs Beatty, kennt einen Dodo-Flüsterer, der Wunder bei ungebärdigen Dodos vollbringt.«
    »Mach keine Witze!«
    »Aber ich meine es vollkommen ernst.«
    »Na schön. Ich bin zu allem bereit. Warum der Kerl so ein Scheusal ist, verstehe ich sowieso nicht. Pickwick ist so ein liebenswürdiger Vogel.«
    Wir verstummten für eine Weile.
    »Mum?«, sagte ich schließlich.
    »Ja?«
    »Was hältst du eigentlich von Herrn Bismarck?«
    »Otto? Na ja, die meisten Leute denken immer bloß an den eisernen Kanzler und die Einigungskriege, aber schließlich hat er ja auch die erste Sozialversicherung in Europa geschaffen …«
    »Darüber sind die Leute ja auch nicht mehr alle so glücklich. Aber ich wollte eigentlich wissen, was du persönlich … du weißt schon … du hast doch nicht etwa … ?«
    In diesem Augenblick hörten wir jemanden fluchen und heftiges Türenschlagen. Mit großem Getöse kam Hamlet herein. Er blieb einen Augenblick stehen, rieb sich die Stirn, blickte zum Himmel und seufzte. Dann rief er: »
O, that this too too solid flesh would melt thaw and resolve itself into a dew!
« [1]
    »Alles in Ordnung?«, fragte ich vorsichtig.
    »Or that the Everlasting had not fix'd his canon 'gainst selfslaughter!«
[2]
    »Ich mach erst mal einen Tee«, sagte meine Mutter mit ihrem sicheren Instinkt für seelische Krisen. »Möchten Sie auch einen, Mr Hamlet?«
    »O God! God! How weary, stale flat and unprofitable –
ja, bitte –
seem to me all the uses of this world!
« [3]
    Meine Mutter ging in die Küche.
    »Was ist denn los?«, fragte ich Emma, die gleich nach Hamlet eingetreten war.
    »Nun ja«, sagte sie, während der Dänenprinz weiterhin aufgeregt im Zimmer herumrannte und sich an die Stirn schlug. »Wir waren im Alhambra und haben uns
Hamlet
angesehen.
    »Ach, herrje!«, murmelte ich. »Es hat ihm wohl … nicht so gut gefallen, nehme ich an?«
    »Nun ja«, sagte Emma. »Während der Vorstellung war es gar nicht so schlimm. Er hat bloß ein paar Mal dazwischengebrüllt. Polonius sei keineswegs eine
komische
Rolle, hat er gerufen, und Laertes sei viel hässlicher als der Schauspieler, den sie ausgesucht hatten. Das Management hat sich gar nicht besonders gewundert. Es waren mindestens noch zwölf andere Hamlets im Saal, und sie hatten alle etwas zu sagen.«
    »Fie on't. Ah fie!«
, fuhr Hamlet fort,
»'tis an unweeded garden, that grows to seed; things rank and gross in nature possess it merely –!«
[4]
    »Erst als wir nach der Vorstellung mit den anderen zwölf Hamlets noch einen Drink mit den Schauspielern nehmen wollten«, sagte Emma, »wurde es richtig übel. Piarno Keyes, der den Hamlet gespielt hatte, war beleidigt, weil Hamlet gesagt hat, er hätte ihn viel zu unentschlossen gespielt. Mr Keyes sagte, Hamlet sei nun mal eine von tiefen Selbstzweifeln gequälte Figur. Daraufhin erklärte Hamlet, dass
er
Hamlet sei und deshalb recht genau wüsste, was Hamlet denkt. Einer der anderen Hamlets widersprach mit der Begründung, dass
er
Hamlet sei. Mr Keyes habe ganz ausgezeichnet gespielt. Einige andere Hamlets stimmten ihm zu, und die Sache hätte sich vielleicht wieder beruhigt, wenn Hamlet nicht gesagt hätte, wenn Mr Keyes schon unbedingt weiter Hamlet spielen wolle, dann solle er sich doch mal ansehen, wie das Mel Gibson getan hätte. Da könne er sich eine Scheibe von abschneiden.«
    »Ach, herrje!«
    »Ja, genau«, sagte Emma. »Mr Keyes drehte regelrecht durch.
Der verdammte Mel Gibson!
hat er gebrüllt.
Alle reden von diesem sch*** Gibson!
Und dann hat er versucht, Hamlet eins auf die Nase zu geben. Aber Hamlet war natürlich zu schnell für ihn und setzte ihm seinen Dolch an die Kehle. Um Blutvergießen zu vermeiden, schlug einer der anderen Hamlets einen Hamlet-Wettbewerb vor. Die Regeln waren einfach: Alle mussten den Sein-oder-Nichtsein-Monolog aufsagen, und die Kneipenbesucher sollten Punkte von eins bis zehn geben.«
    »Und?«
    »Hamlet ist Letzter geworden.«
    »Letzter? Wie konnte ihm das denn passieren?«
    »Na ja, er wollte das Stück wohl modernisieren, mit armbrustbewaffneten Rockern und so …«
    »Kein Wunder, dass er stinksauer ist.«
    »So«, sagte meine Mutter, die mit einem großen Tablett hereinkam. »Es gibt doch nichts Besseres als eine schöne Tasse Tee, wenn alles rabenschwarz aussieht!«
    »Hmpf!«, grunzte Hamlet und starrte auf seine Füße. »Ich vermute,

Weitere Kostenlose Bücher