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Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Gloucester
zu
König Lear
. Andere Zusammenschlüsse wie
Viel Lärm um Verona
und
Die Mittsommernacht einer Widerspenstigen
wurden in letzter Minute vom Kartellamt verhindert. Aber wenn ein Zusammenschluss schon weit fortgeschritten war, konnte es Monate dauern, die Handlungsstränge wieder zu entwirren. Im Falle von
König Lear
war nichts mehr zu machen. Wir mussten es einfach lassen.
    »Und wer steckt hinter der Übernahme bei
Hamlet?
« »So richtig lässt sich das nicht mehr feststellen, aber das Stück heißt jetzt
Die lustigen Weiber von Helsingör
. Gertrud wird von Falstaff mit fliegenden Röcken durchs Schloss gejagt, Laertes ist der Elfenkönig, und Hamlet hat gerade noch sechzehn Zeilen.« Ich stöhnte. »Und wie ist es?«
    »Es dauert ziemlich lange, bis es mal lustig wird, und dann sterben sie alle.«
    »Okay«, sagte ich. »Ich werde versuchen, Hamlet noch eine Weile hier zu behalten. Wie lange braucht ihr, um das Stück aufzudröseln?«
    Zhark seufzte schwer und zog die Luft durch die Zähne wie ein Heizungsmonteur, wenn er den Preis für den neuen Boiler zum ersten Mal nennt. »Das ist ja genau das Problem, Thursday. Ich bin mir gar nicht sicher, dass wir überhaupt etwas tun können. Wenn es irgendwo passiert wäre, wäre es nicht so schlimm. Wir hätten den Mist einfach wegschmeißen können. Aber es geht um das Original. Erinnern Sie sich, was mit dem
Lear
passiert ist? Ich fürchte, bei
Hamlet
kommt es genauso.«
    Ich musste mich erst einmal setzen. Kein
Hamlet
mehr! Ich schlug die Hände vors Gesicht. Der Verlust war schlechterdings unvorstellbar!
    »Wie lange dauert's noch, bis
Hamlet
sich zu verändern anfängt?«, fragte ich, ohne den Kopf zu heben.
    »Fünf Tage noch, höchstens sechs«, sagte Zhark leise. »Danach geht der Zusammenbruch immer schneller. In etwa zwei Wochen wird das Stück, das wir kennen, nicht mehr existieren.«
    »Aber wir müssen doch irgendwas tun können?«
    »Wir haben schon so ziemlich alles versucht. Wir sind einfach am Arsch. Es sei denn, Sie hätten einen Ersatz-Shakespeare im Ärmel.«
    Ich hob den Kopf. »Was haben Sie gesagt?«
    »Wir sind am Arsch.«
    »Nein, das danach.«
    »Einen Ersatz-Shakespeare im Ärmel?«
    »Ja, genau. Inwiefern würde das helfen?«
    »Na ja«, sagte Zhark nachdenklich. »Da es keine Originalmanuskripte von
Hamlet
oder den
Lustigen Weibern
mehr gibt, würde eine neue Handschrift automatisch zum Original werden. Dann könnten wir die Storycode-Maschinen damit neu starten, und alles wäre in Butter. Aber leider ist Shakespeare nun mal im Jahre 1616 gestorben.«
    Ich lächelte, und Zhark sah mich verwirrt an.
    »Gehen Sie nur getrost zurück ins Hauptquartier und sorgen Sie dafür, dass die Dinge nicht noch schlimmer werden«, sagte ich und tätschelte seine Schulter. »Sagen Sie, habt ihr endlich rausgefunden, aus welchem Buch Yorrick Kaine stammt?«
    »Alle verfügbaren Kräfte arbeiten an dieser Frage«, erklärte Zhark. »Aber wir müssen immer noch Zehntausende von Romanen durchgehen. Können Sie uns vielleicht ein paar Hinweise geben?«
    »Na ja, er ist nicht gerade vielschichtig, also würde ich die literarischen Texte erst mal zurückstellen. Ich würde bei den Politthrillern anfangen und mir dann die Spionageromane vornehmen.«
    Zhark notierte sich das.
    »Gut. Gibt es sonst noch was?«
    »Nein, das wär's eigentlich.« Er warf einen Blick auf die Uhr. »Herrje, ich muss schleunigst los. Ich muss um halb sieben den Planeten Thraal liquidieren und bin jetzt schon zu spät dran. Meinen Sie, ich soll meinen hundertfach erprobten Todesstrahl einsetzen und sämtliche Bewohner in einer Millisekunde frittieren, oder soll ich einen Asteroiden in ihre Richtung schubsen, der mindestens sechs Kapitel Spannung erzeugt, während sie darüber nachdenken, wie sie ihn vielleicht doch noch abwehren können?«
    »Ich glaube, der Asteroid ist eine prima Idee.«
    »Dachte ich eigentlich auch. Also, dann! Wir sprechen uns noch!«
    Ich winkte zum Abschied, während er und seine zwei Leibwächter aus unserer Küche verschwanden und in ihre ferne Sternenwelt zurückgebeamt wurden, was sicher besser für alle Beteiligten war. Wir hatten schon genug Tyrannen in unserer Welt.
    Ich versuchte mir gerade die
Lustigen Weiber von Helsingör
vorzustellen, als es abermals knisterte, krachte und blitzte. Erneut füllte sich unsere Küche mit Licht, und mit grimmigen Blicken und schimmerndem Umhang etc . pp. erschien Emperor Zhark.

18. Schon wieder Emperor

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