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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Ergebnis von außer Kontrolle geratenem Stardrive-Plasma, das vielleicht irgendeinen Schaden davongetragen hat – jedenfalls konnte es sich seit Jahrhunderten ungehindert vermehren. Selbst die Kharemoughis wissen nicht, wie man mit diesem Problem umgeht. Um Erfahrungen zu sammeln, werden sie länger brauchen, als ihr denkt; vielleicht ewig. Ihre besten Wissenschaftler befinden sich auf Kharemough, sie werden sie nach Nummer Vier schicken müssen. Das allein verschafft uns genügend Zeit, wir müssen nur handeln.«
    Reedes Augen weiteten sich.
Sie weiß Bescheid.
Ihm wurde klar, daß sie längst im Bilde war, noch ehe Jaakola gesprochen hatte. Der Schatten, der Jaakola war, schien noch schwärzer zu werden, wenn das überhaupt möglich war. Reede fragte sich, wie viele der Anwesenden schon von dem Stardrive-Plasma gewußt hatten, bevor sie hierher kamen. Selbst in dieser Elite gab es noch geheime Zirkel, auch er war mitunter vor den anderen informiert, weil Mundilfoere ihn einweihte. Es ärgerte ihn, weil sie ihm diese spezielle Information vorenthalten hatte; sie hätte wissen müssen, was die Lösung dieses Geheimnisses für ihn bedeutete.
    Das Wasser des Lebens und das Sibyllenvirus waren die einzigen Formen des Smartmatter-Technovirus aus dem Alten Imperium, die noch an irgendwelchen Orten in der Hegemonie existierten – bis jetzt. Und er hatte noch keine einzige Probe vom Wasser des Lebens gesehen und auch nicht damit gerechnet, daß es je dazu kommen würde. Nun jedoch änderte sich alles.
    »Bist du dir sicher?« fragte Mutter Weary Mundilfoere. »Oder willst du uns nur Mut machen?«
    Mundilfoere lächelte, ohne Jaakola eines Blickes zu würdigen. »Meine Quellen sind höchst zuverlässig«, erwiderte sie ruhig. »Das kann ich dir versichern.«
    »Dann müssen wir aktiv werden«, meinte Irduz. »Wir stellen ein Team zusammen.«
    »Ich werde gehen«, fiel Reede ihm ins Wort. »Schickt mich und Mundilfoere los, mehr Leute braucht ihr nicht.«
    Mutter Wearys Hohngelächter ließ ihn zusammenzucken. »Wie bescheiden du bist, du verrückter Kerl.«
    Reedes Gesicht zuckte vor Ärger. »Ich weiß mehr über Smartmatter als jeder andere lebende Mensch. Das dürfte wohl allgemein bekannt sein.
    »Außerdem bist du verrückt, das weiß auch jeder«, knurrte Sarkh.
    Reede funkelte ihn an. »Aber nur, wenn es mir etwas nützt«, hielt er ihm entgegen.
    »Richtig«, sagte Jaakola neben ihm. Überrascht wandte sich Reede ihm zu. »Er soll gehen. Laßt den Neuen Vanamoinen die Geheimnisse des Alten Vanamoinen entwirren: Gerade seine Unberechenbarkeit ist es doch, die ihn unschlagbar macht, findet ihr nicht auch? Er wäre der ideale Dieb. Und wenn er es wünscht, dann soll er seine Buhle doch ruhig mitnehmen.«
    Reede merkte auch ohne hinzusehen, wie Mundilfoere vor Wut erstarrte. Stirnrunzelnd schaute er sie dann an. Bildete er es sich ein, oder huschte wirklich ein Ausdruck von Zweifel über ihr Gesicht? Aber vielleicht lag es auch an seiner Paranoia, daß er plötzlich unsicher wurde, und dieses Gefühl auf sie übertrug. Doch als sie seinen Blick erwiderte, spürte er, welches Vertrauen sie in ihn setzte; ihre Liebe und ihre Zuversicht schienen unerschöpflich zu sein.
    »Ja«, sagte sie leise, »du mußt gehen, Reede. Die höhere Macht, die uns alle verbindet, hat dich dazu ausersehen.« Reede öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch sie schüttelte den Kopf. »Aber dieselbe Macht läßt es nicht zu, daß ich bestimmte Projekte und Grenzen für eine längere Zeit vernachlässige. Dieses Mal wirst du ohne mich gehen.« Ihr Blick verbot jeden Widerspruch. Wie gelähmt saß er da und starrte sie an, während am Tisch einer nach dem anderen für ihn stimmte.
     

TIAMAT
Ngenets Plantage
    A uf dem Hügel unter dem Herrenhaus stand Mond bis zu den Knien im glänzenden Gras und blickte übers Meer. Sie schmeckte den frischen Hauch des Frühlings und spürte die Brise, die ihr mit kühlen Fingern durchs Haar fuhr und es anhob wie Vogelschwingen. Einen Augenblick lang fühlte sie sich so schwerelos wie ein Wolkenkind, das sich auf dem Rücken des Windes davontragen läßt, wie Tammis, der drunten am Strand auf den Schultern seines Vaters ritt. Ausgelassenes Lachen und schrilles Gekreisch drangen an ihre Ohren, als Ariele und Merovy um die beiden herumtanzten, nach Funkes Händen und Tammis zappelnden Füßen griffen und darum bettelten, daß sie jetzt an die Reihe kämen. Mond lächelte und atmete tief durch, während sie die

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