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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Antwort. »Glaubst du, sie sind wegen der Ladung hinter uns her?« Er schielte nach hinten, wo Ananke arglos in seinem Sessel lehnte und selig schlummerte. Unter dem Sitz befand sich ein schwerer, nicht markierter Behälter – der den Schlüssel zum Universum enthielt.
    »Darauf gehe ich jede Wette ein.« Reede nickte. »Aber warum? Die einzigen, die wissen, daß ich hier bin, und was ich mitbringe, kriegen das Zeug doch sowieso.« Er schüttelte sich die Haarsträhnen aus den Augen, und an seiner Wange zuckte ein Muskel.
    »Ich dachte, Humbaba hätte uns geschickt.«
    »Nein.« Reede musterte ihn mit einem kalten, verächtlichen Blick. »Doch nicht Humbaba. Humbaba weiß einen Scheißdreck. Bei allen Göttern, das gefällt mir überhaupt nicht ... Stell das Tele auf die Festung ein.« Er deutete nach vorn.
    Kedalion konnte nichts erkennen. Während er sich fragte, was Reede wohl sehen mochte, zoomte er einen Bildausschnitt heran. Stark vergrößert erschien der Turm von Humbabas Festung auf dem Monitor, wie ein Seezeichen ragte er aus dem grauen Meer von undurchdringlichem Dornendickicht heraus. Vor Erleichterung, daß die Zitadelle noch intakt war, sog Reede scharf den Atem ein und blies ihn langsam wieder aus. »Wieso antworten sie nicht?« murmelte er. »Vielleicht hat jemand das gesamte Energiesystem lahmgelegt. Das bedeutet, daß sie ungeschützt sind.« Seine Fingerknöchel traten weiß hervor. »Probier's noch mal!« befahl er. Mechanisch wiederholte Kedalion den Rufcode.
    Als er die letzte Ziffer eingab, erschien auf dem Display ein greller Lichtblitz. Ein weißer Feuerball dehnte sich aus, füllte den Bildschirm und hüllte den Rover ein, wobei er selbst den Energieschild durchdrang.
    Fluchend kniff Kedalion die Augen zu. Vor Verzweiflung und Schmerzen schrie Reede auf und schlug sich die Hände vors Gesicht.
    Eine Explosion.
Nach einer Weile verblaßte das gleißende Licht, und sie konnten wieder sehen. Der einstmals stolze, uneinnehmbare Festungsturm war jetzt ein Trümmerhaufen, eine Ruine; das in sich zusammengestürzte Gemäuer glühte dunkelrot, und sprühende Funkenschauer zeigten weitere Explosionen an.
    »Was ... was ist los ...?« Stöhnend kam Ananke ins Cockpit gestolpert. »Was ist passiert? Heiliger Calavre!« Er blieb stehen, klammerte sich an die Rückenlehnen der Sitze und starrte auf den unglaublichen Anblick, der sich ihm bot. Eine schwarze Qualmwolke verhüllte die Ruine, als der Dornendschungel wie ein Scheiterhaufen in Flammen aufging. Die leicht entzündlichen Öle, mit denen die Vegetation durchtränkt war, brannten lichterloh und entfesselten ein wahres Hölleninferno. Tausende Hektar Dschungel würden abbrennen.
    Reede sah mit stierem Blick nach vorn, als sei er in Gedanken ganz woanders. Abwesend drehte er den Ring, den er an seinem Daumen trug. Kedalion konnte den Anblick seines Gesichts nicht mehr ertragen und schaute weg.
    Als die Druckwelle der Explosion sie erreichte, begann der Hovercraft zu zittern und zu schlingern, und Ananke stürzte zu Boden. Verzweifelt versuchte Kedalion, per Stimmencomputer und manuell auf Kurs zu bleiben und die Geschwindigkeit beizubehalten. Mittlerweile war der erste ihrer Verfolger bis auf Sichtweite herangerückt und schob sich mühelos immer näher. Kedalion holte das letzte aus dem Rover heraus, ein Ziel ansteuernd, das jede Bedeutung verloren hatte. Er prüfte die Anzeigen auf dem Bildschirm. Jedes Schiff, das sie verfolgte, war ein fliegendes Waffenarsenal.
    »Reede Kullervo!« dröhnte es aus dem Lautsprecher. Reede zuckte zusammen, als hätte man ihm einen Schlag versetzt. Langsam belebten sich seine Züge wieder. »Ich bin hier!« antwortete er mit unterdrückter Wut. »Wer ist dafür verantwortlich, ihr feigen Dreckfresser?«
    »Wir übernehmen jetzt die Kontrolle über euer Hovercraft«, fuhr die Stimme fort, ohne auf seine Frage einzugehen. »Sag deinem Piloten, er soll die OverrideSequenz einschalten.«
    Kedalion schielte zu Reede hinüber; der rührte sich nicht.
    »Wir sind bewaffnet. Wenn ihr den Override nicht einschaltet, schießen wir euch ab.«
    »Copy. Aktiviere jetzt die Override-Sequenz«, meldete Kedalion, als Reede immer noch nicht reagierte. Vielleicht machte es Reede nichts aus zu sterben ... Er schien ohnehin nicht sehr am Leben zu hängen. Aber Kedalion Niburu wollte wenigstens wissen, wer ihn umlegen wollte, wenn er schon ins Gras beißen mußte.
    Reede traktierte ihn mit mörderischen Blicken, aber er schritt nicht

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