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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Gletschereis. (Die Hegemonie kehrt nach Tiamat zurück?)
    (Ja.) Das Wort durchschnitt die Helligkeit wie ein Schwert.
    (Schon bald?) Kaum vermochte sie die Frage zu stellen.
    (So schnell es geht. Ich überwache das Bauprojekt. In schätzungsweise drei bis vier Jahren wird es möglich sein, den Kontakt wiederherzustellen.)
    (Und das alles – hast du bewirkt? Weshalb?) fragte sie verblüfft. (Weshalb erzählst du mir das? Willst du mir Angst machen? Oder bist du jetzt auch der Ansicht, daß Tiamat kein Recht auf eine Zukunft hat?)
    (Nein! Ich tat es, weil ... ich weiß nicht, wie ...) Grell zuckte seine Stimme durch die Finsternis. (Mond, wenn ich doch nur dein Gesicht sehen könnte! Weißt du noch, was ich zu dir sagte, als ich dich an den Feuersee rief? Was ich empfand, als ich glaubte, ich würde dich nie wiedersehen?)
    (Ja.)
    (Daran hat sich nichts geändert; und auch die neue Situation wird nichts daran ändern. Als ich die Wahrheit über den Feuersee erkannte, war mir klar, daß es auf die Dauer kein Geheimnis bleiben würde. Ich wußte, daß ich das Stardrive-Plasma der Hegemonie geben mußte. für die Zukunft. Mein erster Gedanke war, daß ich dich wiedersehen könnte, sobald es wieder einen Stardrive gäbe. Ich bin mir sehr wohl darüber im klaren, was das für Tiamat bedeutet; weil ich für diese Entwicclung verantwortlich bin, stehe ich in deiner Schuld, und es gibt nur eine Möglichkeit, wie ich es wiedergutmachen kann. Ich werde dabei sein, wenn die Hegemonie nach Tiamat zurückkehrt – als Mittler zwischen meinem Volk und deinem, und ich will verhindern, daß man euch zerstört. Natürlich weiß ich nicht, ob du mich nach so langer Zeit überhaupt noch sehen willst.)
    (Ich ...) begann sie, doch sie wußte nicht, welche Antwort sie geben sollte. Seine Worte hatten sie gepackt und herumgewirbelt wie ein Sturmwind, sie fühlte sich orientierungslos und ohne Zuflucht.
    (Es ist gut – du brauchst mir nicht zu antworten.) Wie um sich selbst zu überzeugen, wiederholte er: (Es ist gut ... Ich komme nicht nach Tiamat, um mich dir aufzudrängen. Ich glaube, daß du das richtige für deine Welt tust, und was du erreicht hast, will ich bewahren. Aber um Tiamat zu helfen, müssen wir zusammenarbeiten; deshalb will ich dich jetzt warnen – nicht, um dir Angst zu machen, sondern um dir Zeit zur Vorbereitung zu geben ... Bis vor kurzem war ich mir noch nicht sicher, ab alles verlaufen würde, wie geplant; ich hatte Zweifel.)
    (Aber jetzt bist du dir sicher?)
    (Ich weiß, daß die Hegemonie Tiamat zurückhaben will; sie wollen das Wasser des Lebens. Ich bin mir noch nicht sicher, wie groß mein Einfluß sein wird, wenn es soweit ist, aber meine Chancen stehen gut. Ich möchte als der neue Oberste Richter nach Tiamat kommen.)
    Sie schwieg. Blendender Lärm füllte sie aus, die Zukunft, die seine Worte in ihr gemeinsames Gefängnis aus Licht gezeichnet hatten.
    (Mond?) Als sie nicht antwortete, rief er ihren Namen, sanft wie Regen. (Bist du noch die Königin? Bist du die ganze Zeit lang Königin gewesen? Hast du deinen Plan verwirklicht – deinen Leuten die Wahrheit zu zeigen und mit dem Aufbau einer neuen Welt zu beginnen?)
    (Ja ...) murmelte sie, als die Erkenntnis sie überrollte, Welle auf Welle, eine alles erstickende Flut. Alles, was sie bis jetzt getan hatte, um für Tiamat eine neue, technologisch unabhängige Grundlage zu schaffen, war umsonst. Sie war davon ausgegangen, daß Tiamat ein Jahrhundert lang Zeit hätte, um einen Entwicklungsstand zu erreichen, der das Volk und die Mers vor der Hegemonie schützte. Sie waren weit gekommen – aber längst nicht weit genug. Selbst wenn sie von Anfang aale Bescheid gewußt hätte, hätte die Zeit nicht ausgereicht die Aufgabe wäre nicht zu bewältigen gewesen – von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Die Hegemonie würde kommen und in ihrer blinden Gier alle Mers abschlachten. (Warum ...?) fragte sie; ihre Frage richtete sich an das Sibyllennetz, an die unsichtbare Macht, die allgegenwärtig war. (Warum habe ich damit begonnen, wenn von vornherein feststand, daß die Zeit nicht ausreichen würde, um das Vorhaben zu beenden ...?)
    (Du bleibst die Königin, und ich werde der Oberste Richter sein.) BZ antwortete ihr, und seine Worte glichen dem Aufblitzen von Sternschnuppen. (Vertraue auf das, was du bereits erreicht hast, und hab Vertrauen zu mir. Jetzt glaube ich dasselbe wie du, nämlich daß es für alles einen Grund gibt, und daß unser Schicksal nicht

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