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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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werden sie sich vermehren, wie es immer gewesen ist. Wenn die Sommerkolonien nach Norden ziehen und sich mit den Winterkolonien vereinigen, beginnt ihre Paarungszeit. Der Sommer ist für die Mers die Zeit der Regeneration.«
    »Wirklich?« vergewisserte sich Mond. »Bist du ganz sicher?« Sie hatte es zwar auch schon gehört, doch ihr fehlte die Bestätigung dafür.
    Verächtlich sah Capella sie an. »Das weiß doch jeder; du hättest dich mehr mit der Lebensweise und den Erkenntnissen deines eigenen Volkes beschäftigen sollen.«
    »Das werde ich von jetzt an tun«, murmelte Mond, ohne auf Capellas Stichelei einzugehen. Sie wußte nicht, wie akkurat das Wissen der Sommerleute war, aber jede neue Information konnte sich als nützlich erweisen.
    »Wie kommst du darauf, die Mers könnten in Gefahr sein?« wunderte sich Capella. »Die Außenweltler kehren frühestens in hundert Jahren zurück, und selbst du hast es nicht gewagt, uns aufzufordern, die Mers zu schlachten und ihr Blut zu trinken, nur um jung zu bleiben.«
    Mond errötete und biß sich auf die Zunge. »Bis die Außenweltler zurückkommen, dauert es kein Menschenalter mehr; vielleicht kaum drei Jahre.«
    Capella Goodventure starrte sie an, als glaubte sie, sie hätte eine Verrückte vor sich.
    Unter den weiten, muschelbesetzten Ärmeln ihres Gewandes massierte Mond ihre Arme. »Im Sibyllentransfer habe ich erfahren daß die Außenweltler eine Quelle des Stardrive-Plasmas entdeckten, das das Alte Imperium benutzte: Sie sind dabei, Sternenschiffe zu bauen, die Tiamat erreichen können, ohne die Schwarzen Pforten zu passieren. Sie brauchen nicht mehr zu warten; sobald die Sternenschiffe fertig, sind, kommen sie zurück.«
    Capella Goodventure erschrak, als sie die volle Bedeutung der Worte begriff. »Bei den Augen der Herren!« murmelte sie und ging gedankenverloren ein paar Schritte weiter. Dann blickte sie wieder hoch. »So«, meinte sie, »das ist also der Plan der Herrin.« Mond hoffte, die Älteste des Goodventure-Clans hätte endlich eingesehen, was sie ihr seit langem verständlich zu machen versuchte. Doch Capella lächelte bitter. »Du wolltest uns die Lebensweise der Außenweltler aufzwingen, wir sollten unsere eigenen Traditionen vergessen und so werden wie sie. Diese Blasphemie hat den Fluch der Herrin über dich gebracht – vielleicht über uns alle. Die Außenweltler werden zurückkehren und die Technologie mitbringen, die du so gern besitzen möchtest. Sie werden das Wintervolk wieder an die Macht bringen und dich ins Meer werfen – du mutterlose, unnatürliche Kreatur!«
    Mond packte Capella beim Ärmel und riß sie herum, gerade als sie den Rand der Steilküste erreichten; die Clanälteste hatte sie mit ihren geheimsten Ängsten verhöhnt. »Bist du nicht nur blind, sondern auch taub, Capella Goodventure? Bei der Göttin! Warum begreifst du nicht, daß ich Tiamat nur verändern will, um nicht wieder alles an die Außenweltler zu verlieren, wenn sie zurückkommen! Ich will nicht den Außenweltlern in die Hände spielen, ich will unsere Eigenständigkeit sichern. Die Fremden besitzen Dinge, von denen wir profitieren können ... und umgekehrt können sie von uns lernen ... wie man mit den Mers umgeht, zum Beispiel. Selbst deine eigenen Leute haben erkannt, daß nicht alles schlecht ist, was von den Außenweltlern kommt – sonst würden sie nicht die Segel aus synthetischen Fasern benutzen, um die gekühlten Nahrungsmittel vor der Sonne zu schützen. Aber darauf kommt es jetzt nicht an. Alles, was ich bisher getan hatte, zielte nur darauf ab, die Mers zu schützen.«
    Capella Goodventure schnaubte durch die Nase. »Das kannst du mir nicht weismachen!«
    »Die ... Herrin sagte mir, ich müßte die Mers retten, deren Überleben zu sichern, sei ihr größter Wunsch. Sie erklärte mir, ich sei ihr Werkzeug, und meine wichtigste Aufgabe sei es, die Mers zu schützen, weil sie ... heilig sind.«
    Sie stolperte über die Worte, die in ihren eigenen Ohren unecht klangen. Doch sie hoffte, Capella Goodventure überzeugen zu können. Dann fiel ihr ein, daß sie einen ganz persönlichen Grund hatte, sich für die Mers einzusetzen, einen Grund, den jeder ohne nähere Erklärung verstand. »Die Mers haben mir einmal das Leben gerettet; und jetzt will ich mich revanchieren.«
    Capella Goodventure schwieg; ihr Blick war eisig, aber klar, das Gesicht ausdruckslos. Aber wenigstens hörte sie ihr jetzt zu.
    »All die Jahre lang habe ich darauf hingearbeitet, uns

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