Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt
wie sie unter ihm zitterte; er haßte sich für seine Unsicherheit und Tapsigkeit, die ihm ausgerechnet jetzt zu schaffen machten, und er keinen Zugang fand. Sie wimmerte, als er endlich in sie eindrang, und dann schrie sie auf, wie ein aufgeschreckter Meeresvogel.
Sie umklammerten einander, und als er ihre Tränen sah, küßte er sie voller Leidenschaft und Zärtlichkeit. Wie von selbst fing er an, sich rhythmisch zu bewegen, anfangs langsam und vorsichtig, dann immer tiefer stoßend; ihr Körper machte mit, und er erkannte, daß die gedämpften Laute, die sie ausstieß, Laute der Ekstase waren. Sein Körper beherrschte ihn nun, wie Wellen durchströmte ihn eine nie gekannte Wonne, bis das Vergnügen einen Gipfelpunkt erreichte, und es wie eine Flut aus ihm herausströmte. Merovy keuchte und stöhnte, und zwischen Küssen murmelte sie ihm zu: »Ich liebe dich.«
Plötzlich verstand er, daß man mit einem geliebten Menschen eine Ewigkeit zusammensein konnte, und die Zeit käme einem immer noch zu kurz vor.
KHAREMOUGH
Aspundhs Landgut
L ächelnd stand BZ Gundhalinu am Rand des tadellos getrimmten Rasens, während seine Frau ihr jüngstes Werk erklärte. Im Zwielicht erstreckte sich die Grasdecke wie ein weinroter See bis an eine weit entfernte Baumreihe. Verteilt auf dieser Fläche verharrten KR Aspundhs Gäste in erwartungsvollem Schweigen.
»Beginnt gleich die Vorstellung?« Aspundh trat an ihn heran, und Gundhalinu wandte sich seinem Gastgeber zu.
»Ja.« Er zog eine Hand aus der Rocktasche und blickte auf die Uhr. »In genau zwei Minuten und dreißig Sekunden, wenn die Sonne untergeht. Ich möchte Ihnen dafür danken, daß Sie meine Frau eingeladen haben, damit sie auf ihrem Anwesen ihr neuestes Werk präsentieren kann, Aspundh-ken. Auf unserer Felsnadel wäre eine solche Vorführung gar nicht möglich gewesen, obwohl sie anläßlich unserer Hochzeit stattfindet.«
»Ja, das erzählte mir schon Gundhalinu-bhai. Sie ist wirklich eine einzigartige und charmante Frau.«
Gundhalinu lächelte und blickte zu Boden. Nach einer Weile betrachtete er wieder den lavendelblauen Himmel, dessen rosa- und pfirsichfarbenes Lichterspiel allmählich verblaßte. Er unterdrückte ein Gähnen.
»Meine Güte.« Aspundh lachte glucksend. »Sind Sie müde, oder langweile ich Sie.«
Gundhalinu schüttelte energisch den Kopf und spürte, wie er errötete. »Weder noch, seien Sie versichert«, murmelte er. »Das heißt, vielleicht bin ich wirklich ein bißchen erschöpft; aber Dhara bestand darauf, dieses Werk exakt bei Sonnenuntergang aufzuführen. Ich hingegen lebe seit drei Tagen von Stimulantien; mein Körper toleriert sie nicht mehr so uneingeschränkt wie damals, als ich noch ein Student war.« Er berührte das Pflaster, das diskret an seinem Nacken klebte. »Auf den Werften war die Arbeit im Verzug. Es grenzt an ein Wunder, daß ich es überhaupt geschafft habe, zur Vorführung herunterzukommen; ich hätte die Vorstellung nur ungern versäumt.«
Aspundh lächelte amüsiert. »Manchmal geschehen eben noch Zeichen und Wunder«, bemerkte er geheimnisvoll.
»Dhara und ich fühlen uns durch Ihre Einladung sehr geehrt«, setzte Gundhalinu hinzu. »Außerdem bin ich froh, daß wir uns wiedersehen, Aspundh-ken.«
Aspundh hob die Schultern. »Die Ehre ist ganz meinerseits. Seit Jahren bewundere ich die Arbeiten Ihrer Gemahlin – und auch Ihre Leistungen finden meine Wertschätzung. Aber abgesehen davon, wurde es Zeit – höchste Zeit –, daß wir uns wieder einmal unterhalten, Gundhalinu-ken über unsere gemeinsamen Interessen. Ich weiß, daß Sie kaum über freie Zeit verfügen, aber es gibt ein paar Fremde, fern von ihren Heimatwelten, die Ihre Besorgnis teilen.« Er blickte über die Schulter zum Herrenhaus. »Diese Leute möchten ebenfalls gern mit Ihnen sprechen.«
Gundhalinu war überrascht. Er schaute zu Pandhara hinüber, die sich für den Beginn der Vorstellung rüstete.
»Sie wird es nicht merken, wenn Sie fortgehen«, wisperte Aspundh ihm eindringlich zu. »Bevor das Stück zu Ende ist, sind wir wieder zurück.«
»Ich ...« Ein Blick in Aspundhs Gesicht verriet ihm, wie wichtig die Angelegenheit war. Er nickte und folgte ihm ins Haus.
Sie gingen durch die leeren Zimmer, bis sie in einen Raum gelangten, der neben dem stillen, umfriedeten Innenhof lag. An einem Tisch warteten dort fünf Personen, drei Frauen und zwei Männer. Sie vertrieben sich die Zeit, indem sie
Tan
spielten. In die Tischplatte waren
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