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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Halbedelsteine eingelassen, die das komplizierte geometrische Muster eines Spielbretts darstellten; der Tisch schien antik zu sein.
    Neugierig betrachtete er die Spieler. Ein Mann und eine Frau waren Außenweltler; die beiden anderen Frauen und der zweite Mann stammten von Kharemough. Aspundh machte sie miteinander bekannt: Eine der Kharemoughi-Frauen war TDC Dhaki, eine berühmte Forscherin, die er dem Namen nach kannte; die andere Kharemoughi war eine Polizei-Inspektorin, auf dem Namensschild an ihrer Uniform stand
Kitaro.
Sie trug ein Kleeblatt; er sah sie lange an, denn in der Polizeitruppe waren Sibyllen eine Seltenheit – ja Frauen überhaupt.
    Plötzlich bemerkte er, daß jeder der Anwesenden in diesem Raum nicht nur der Survey-Loge angehörte, sondern auch ein Sibyl oder eine Sibylle war.
    Aspundh forderte ihn auf, am Tisch Platz zu nehmen. Er ließ sich auf ein Kissen sinken, Aspundh setzte sich neben ihn. Gundhalinu entging nicht, daß er von den Gästen, die bereits am Tisch saßen, ausgiebig gemustert wurde.
    »Heute wollen wir auf die traditionellen Rituale verzichten«, eröffnete Aspundh das Gespräch; er beugte sich vor und sammelte die Spielsteine aus farbigen Kristallen ein. »Unsere Zeit ist begrenzt, und wir haben wichtige Dinge zu besprechen.« Er wandte sich an Gundhalinu. »Als wir uns das letzte Mal trafen, gaben Sie mir zu verstehen, daß Sie nicht wüßten, wem Sie trauen könnten; Sie sagten, Sie hätten den Eindruck, daß es innerhalb der Goldenen Mitte noch Cliquen und Rivalitäten gäbe.«
    Gundhalinu schmunzelte und nickte. »Der Mann, der mir half, das Stardrive-Plasma zu zähmen, war ein Mitglied der Bruderschaft.« Er sah die Anwesenden der Reihe nach an. »Er erteilte mir eine herbe Lektion. Seit ich wieder auf Kharemough bin, höre ich immer wieder, wie über die Interessen der Hegemonie gesprochen wird; dabei kommt es mir jedoch so vor, als hätte man im Grunde nur den Vorteil für Kharemough im Sinn. Offen gestanden glaube ich nicht mehr daran, daß die Interessen der Hegemonie sich mit den Interessen Kharemoughs decken.«
    »In dieser Hinsicht wurden mir schon vor Jahren die Augen geöffnet, und zwar durch unsere gemeinsame Bekannte von Tiamat«, murmelte Aspundh. »Es war eine schmerzliche Erfahrung, aber nachdem ich gewisse Dinge begriffen hatte, wurde mir vieles klarer. Kharemough lag mir immer sehr am Herzen, und ich fand an unserem Lebensstil nichts auszusetzen; vielleicht war ich aufgrund der Erfahrungen, die meine Familie machte, so kritiklos. Mittlerweile weiß ich, daß Loyalität nicht nur eine Tugend ist, sondern auch ein Fehler sein kann ... zu dieser Einsicht brachte mich meine Beschäftigung innerhalb dieser Gruppe.« Er zuckte die Achseln. »Die Wirklichkeit ist viel komplizierter – und dennoch simpler –, als wir alle wahrhaben wollen. Das haben Sie viel eher verstanden als ich, Gundhalin-ken.«
    Gundhalinu senkte den Blick. »Ich hatte gestrenge Lehrmeister, Aspundh-ken«, sagte er leise. »Manchmal glaube ich, das Survey-Motto sollte nicht lauten: ›Du mußt die richtigen Fragen stellen‹, sondern: ›Du darfst niemandem trauen.«‹
    Beides sind gute Ratschläge, versicherte IL Robanwil, der andere Kharemoughi.
    Gundhalinu sah ihn an. »Und auf welche Weise wollen Sie nun meine Vertrauenwürdigkeit prüfen?«
    »Sie glauben, Sie wüßten besser als jeder andere – besser als die Vertreter der Hegemonie und vermutlich sogar besser als jedes Logenmitglied –, was gut ist für Tiamat.« Robanwil deutete ein Lächeln an. »Jetzt wüßte ich zum Beispiel gern, wieviel Vertrauen Sie in sich selbst setzen?«
    Um ein Haar hätte Gundhalinu gelacht, obwohl ihm klar war, daß Robanwil seine Frage ernst meinte. »Wenn ich an mir selbst zweifeln würde, dürfte ich mich mit diesem Unterfangen gar nicht beschäftigen«, sagte er bedächtig. »Aber wenn ich ständig meine Motive in Frage stellte, wäre ich wohl nicht ganz bei Trost. Ich finde, ich habe bewiesen, daß ich auf mich selbst zählen kann.«
    »Ihnen kann man mehr Vertrauen schenken als den meisten anderen Menschen, Kommandant Gundhalinu«, sagte DenVadams, einer der Außenweltler. »Deshalb sind wir ja hier. Was Sie erreicht haben, imponiert uns. Was glauben Sie, half Ihnen das Glück des Tüchtigen, so viel zu erreichen? War es persönliches Verdienst oder Zufall, daß Sie so weit gekommen sind? Oder wäre es vielleicht möglich, daß Sie Bestandteil eines Plans sind, der so groß und komplex ist, daß

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