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Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Unruhen zu verhindern.
Diebstähle und Unruhen; bei allen Göttern ...
    Vor ihm lag die Straße wie ein schwarzer Tunnel; doch als er an einer seitlich abzweigenden Allee vorbeikam, stand er plötzlich in einer Lichterflut, und Stimmen brüllten ihm zu, er solle stehenbleiben.
    Er hörte auf zu rennen, gefangen in einem Netz aus Lichtstrahlen, wie ein Insekt; im Nu umschwärmten ihn finstere Gestalten.
    »Wir haben ihn! Kommandant!« schrie jemand hinter ihm und griff nach seinen Handfesseln. Er riß sich los, aber zu allen Seiten versperrte man ihm den Weg. Still stand er da, vor Erschöpfung zitternd, gedemütigt. Jemand baute sich vor ihm auf; das Licht einer Helmlampe, das ihm direkt in die Augen prallte, blendete ihn. Er fluchte und kniff die Augen zu; erst als das Licht unverhoffterweise auf ein erträgliches Maß gedämpft wurde, machte er sie wieder auf. Blinzelnd versuchte er, Vhanu zu erkennen; BZ Gundhalinus rechte Hand, den Speichellecker und Leuteschinder, den Gundhalinu törichterweise zum Kommandanten der Polizei gemacht hatte.
    Statt dessen schaute er in das Gesicht einer Frau –mittleres Alter, zimtfarbener Teint; sie mußte von Newhaven stammen, bestimmt nicht von Kharemough. Das war doch die Chefinspektorin – hieß sie nicht PalaThion? Aber jemand hatte doch nach dem
Kommandanten
gerufen. Indem er sie anstarrte, fiel ihm auf, daß sie gar keine Polizeiuniform trug; die Leute, die ihn und sie umringten, waren allesamt Tiamataner – die Ortspolizei, nicht die Blauen. Er gab einen halb verwirrten, halb erstaunten Laut von sich. Dann sagte er mechanisch: »Ich muß mit der Königin sprechen.«
    Aus schmalen Augenschlitzen blickte PalaThion ihn prüfend an. »Wer sind Sie?«
    »Reede Kullervo. Ich muß die Königin sprechen.«
    »Ja«, flüsterte sie und wirkte einen flüchtigen Moment lang wie abwesend. »Den Göttern sei Dank!« Er fühlte sich unsicher, als sie seine gefesselten Hände betrachtete. Plötzlich näherten sich eilige Schritte, und noch mehr Lampen verbreiteten ihren Schein.
    »Habt ihr ihn?« fragte jemand. Reede sah, wie sich im Licht der Laternen blaue Uniformen versammelten; er erkannte die Stimme des Sergeant, der für ihn verantwortlich war.
    »Liefern Sie mich nicht aus«, murmelte er, PalaThion mit Blicken fixierend. »Tun Sie es nicht.«
    Sie nickte kaum merklich, ehe sie sich den Blauen in den Weg stellte. Reede drehte sich um und blinzelte wieder, als sich die Lampen der Blauen auf ihn richteten. »Dieser Mann befindet sich jetzt in unserem Gewahrsam; unser Anspruch auf ihn hat Vorrang.«
    »Er ist ein Außenweltler«, hielt der Sergeant ihr entgegen. »Deshalb untersteht er unserer Rechtsprechung.«
    »Was wirft man ihm vor?
    Der Sergeant zögerte. »Er behauptet, er sei der Schmied.«
    »Gibt es dafür einen Beweis?
    Der Blaue sah seine Männer, und danach wieder PalaThion an. »Nein, nicht, bevor wir seine Identität geprüft haben. Was will die Königin von ihm?«
    »Er hat die Tochter der Königin entführt«, erwiderte PalaThion mit eiskalter Stimme. »Wir haben ihn verhaftet und geben ihn nicht heraus. Wenn das Vhanu nicht paßt, soll er in den Palast kommen und mit der Königin darüber reden. Aber solange wir unter Kriegsrecht stehen, darf er wohl wenig Entgegenkommen erwarten.«
    Im Gesicht des Sergeant arbeitete es; Reede sah es ihm an, daß er rasch die Situation einschätzte und berücksichtigte, daß die Tiamataner seinen eigenen Leuten zahlenmäßig überlegen waren. Einen Teil der Patrouille mußte er bei Niburu und Ananke zurückgelassen haben. Schließlich machte er eine ruckartige Bewegung mit dem Kopf. »Dann behaltet ihn. Aber richten Sie der Königin aus, wenn sie ein Ende des Kriegsrecht möchte, sollte sie tunlichst rasch die Lichter wieder angehen lassen!« Er gab seinen Männern einen Wink, und sie folgten ihm die Straße hinunter.
    »Hat die Königin Karbunkel tatsächlich von der Energiezufuhr abgeschnitten?« fragte Reede, nachdem die Blauen fort waren.
    PalaThion schüttelte den Kopf. »Nein, aber Vhanu glaubt, daß es so ist. Sind Sie wirklich der Schmied?«
    Reede wandte den Blick ab. »Ich dachte, Sie stünden auf Vhanus Seite«, sagte er, ihre Frage ignorierend. »Ich hielt Sie für die Chefinspektorin.«
    Abermals schüttelte sie den Kopf. »Ich diente unter Gundhalinu; aber er ist nicht mehr hier.«
    »Ich weiß«, murmelte Reede. »Ich weiß.« Plötzlich wurde ihm übel, und er bekam Schüttelfrost. »Mist!« fluchte er. »Bringen Sie

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