Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Tief im Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
fragte sich, was an ihr so besonders war, daß er es nicht mehr ganz so eilig hatte, die Sache zu beenden.
    Vielleicht war es der fehlende Druck, überlegte er, als er von der Anlegestelle zum Haus ging und nach ihrem Wagen Ausschau hielt. Zum wiederholten Mal. Es konnte auch daran liegen, daß keine Erwartungen an ihn gestellt wurden. Sie lebte ungehemmt ihre Sexualität aus und schien keinen romantischen Schnickschnack zu brauchen. Zwar hatte sie eine schmerzhafte Kindheit hinter sich, aber sie schien den Schaden überwunden und sich zu einer starken, abgerundeten Persönlichkeit entwickelt zu haben.
    Dafür bewunderte er sie.
    Die Art, wie sie ihr Aussehen unterstrich oder auch herunterspielte, faszinierte ihn. Je mehr er über sie nachdachte, um so mehr wollte er sie.
    »Was machst du da?«
    Er zuckte zusammen, als Seth von hinten auf ihn zukam. Er hatte auf die Straße gestarrt und mit schierer
Willenskraft erzwingen wollen, daß Anna in die Einfahrt einbog. Jetzt steckte er verlegen die Hände in die Hosentaschen.
    »Nichts, ich vertrete mir bloß die Beine.«
    »Du bist ja gar nicht gegangen«, sagte Seth.
    »Weil ich gerade stehengeblieben bin. Jetzt gehe ich wieder, siehst du?«
    Seth verdrehte die Augen, dann holte er ihn ein. »Was soll ich tun?«
    Cam betrachtete mit geheucheltem Interesse die roten Tulpen, die an der Hauswand wuchsen. »Wieso?«
    »Ethan ist mit dem Boot rausgefahren, und Phillip hat sich im Büro eingeschlossen und arbeitet am Computer.«
    »Und?« Er beugte sich hinunter, um ein Unkraut auszurupfen  – zumindest hielt er es für eines. Wo blieb sie denn nur? »Wo sind die Jungs, mit denen du in letzter Zeit herumziehst?«
    »Sie mußten mit ihrer Großmutter einkaufen und Mittag essen gehen. Ich habe nichts zu tun. Das ist langweilig.«
    »Na ja, dann … räum dein Zimmer auf oder so.«
    »Ach, komm.«
    »Himmel, was bin ich hier, dein Animateur? Hat der Fernseher den Geist aufgegeben?«
    »Samstag morgens laufen nur Sendungen für Kleinkinder.«
    »Du bist ein Kind«, bemerkte Cam und hörte mit ungeheurer Erleichterung das Geräusch eines sich nähernden Wagens. »Bring deinem hirntoten Hund ein paar Kunststücke bei.«
    »Er ist nicht hirntot.« Beleidigt wandte Seth sich ab und pfiff nach dem Welpen. »Schau her.« Foolish kam angerannt und trug etwas im Maul, das nach einer Bierdose aussah.
    »Ja, kaut auf Aluminium herum. Ist ja brillant. Sieh mal, ich kann nicht …« Aber Cam brach ab, als Seth mit den Fingern schnipste, auf den Boden zeigte und Foolish sich daraufhin fallen ließ.
    »Er reagiert auch, wenn ich es ihm sage«, erklärte Seth sachlich, während er Foolish zur Belohnung den Kopf kraulte. »Aber ich hab’ ihm beigebracht, auf Handzeichen zu reagieren.« Er streckte die Hand aus, und der Hund hob brav eine Pfote.
    »Das ist ziemlich gut.« Stolz und Überraschung mischten sich in Cams Stimme. »Wie lange hast du gebraucht, um es ihm beizubringen?«
    »Bloß ein paar Stunden.«
    Alle drei sahen zu, wie Anna in die Einfahrt bog. Foolish lief als erster zu ihr, um sie zu begrüßen.
    »Auf ›bleib hier‹ reagiert er noch nicht so gut«, gestand Seth. »Aber daran haben wir auch noch nicht lange gearbeitet.«
    Mit ›sitz‹ tat er sich ebenfalls schwer. Als Anna aus dem Wagen stieg, sprang Foolish freudig kläffend an ihr hoch, und seine Schlabberzunge war überall.
    Cam fand, daß der Hund eigentlich ein schlaues Kerlchen war, denn er wäre gern an seiner Stelle gewesen. Sie trug blaßblaue Jeans und ein lippenstiftrotes Top, das sie in den Hosenbund gesteckt hatte. Ein schlichtes Outfit, aber beeindruckend.
    Cam lief das Wasser im Mund zusammen.
    »Sie sieht anders aus, wenn sie ihr Haar offen trägt«, bemerkte Seth.
    »Ja.« Er wollte sie nur noch unter seinen Händen spüren. Nichts anderes.
    Anna war in die Hocke gegangen und schäkerte mit dem Welpen, der sich auf den Rücken gelegt hatte, um sich den Bauch kraulen zu lassen. Dann hob sie den Kopf, und trotz der getönten Sonnenbrille konnte Cam sehen, daß sie warnend auf den Jungen sah. Doch er ignorierte das Signal. Er zog sie hoch und riß sie an sich, so daß sie über den Welpen hinweg in seine Arme stolperte. Ihren Protest erstickte er mit seinem Mund. Verlangen, rastlos und gierig, ging von ihm aus und übertrug sich mit alarmierender Schnelligkeit auf sie. Sie konnte sich nur noch
festhalten, bis er sich genug geholt hatte und sein Hunger vorerst gestillt war.
    Als er sie von sich schob,

Weitere Kostenlose Bücher