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Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Tief im Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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an?«
    »Das tue ich. Wirklich.« »Nein, in der Regel eben nicht. Machen Sie das immer so bei Menschen, mit denen Sie keine tiefe oder dauerhafte Beziehung wünschen?«
    Ein Punkt für sie, mußte er zugeben. »Sie rede ich mit Ihrem Namen an.«
    Er sah, daß sie blinzelte, hörte ihren Seufzer, dann winkte sie ab. »Was ist mit Seth?«
    »Eigentlich geht es nicht direkt um ihn. Außer daß ich finde, daß wir die verschiedenen Aufgaben allmählich gerechter verteilen. Phil ist am besten geeignet, ihn zu überwachen – Seth zu überwachen«, verbesserte er sich nachdrücklich, »wenn es um die Schule geht, weil Phil aus irgendeinem Grund tatsächlich gern zur Schule gegangen ist. Und wir haben beschlossen, eine Frau anzustellen, die sich an zwei Tagen in der Woche um den Haushalt kümmert.«
    Sie hatte immer noch das Bild vor Augen, wie er völlig perplex und erbost in einem See aus Seifenlauge stand. Ihre Lippen zuckten, und sie hätte zu gern gelacht. »Da werden Sie aber froh sein.«
    »Ich hoffe, nie wieder einen Staubsaugerbeutel von nahem zu sehen. Ist Ihnen schon mal einer zerrissen?« Er schüttelte sich und brachte sie dadurch zum Lachen. »Jedenfalls hatte Ethan einen Geistesblitz. Ich sitze hier fest und Phillip braucht eine Beschäftigung, wenn er hierbleiben soll – obgleich er vorläufig noch nach Baltimore pendeln will. Deshalb haben wir beschlossen, uns selbständig zu machen.«
    »Selbständig? Womit?«
    »Mit Bootsbau.«
    Sie ließ ihre Tasse sinken. »Sie wollen Boote bauen?«
    »Ich habe schon viele gebaut und Ethan auch. Und obwohl Phil sich dem Leben in Anzug und Krawatte verschrieben hat, ist er ebenfalls kein Anfänger. Wir drei haben zusammen an dem Kutter gearbeitet, mit dem Ethan heute noch rausfährt.«
    »Das ist ja schön und gut als Zeitvertreib, zu privaten Zwecken, als Hobby. Aber ein Geschäft zu gründen, das obendrein riskant ist, und gleichzeitig für einen minderjährigen Jungen zu sorgen …«
    »Er wird keinen Hunger leiden. Um Himmels willen, Ethan bringt sich als Fischer durch, und Phil hat ja immer noch seinen Schreibtischjob in Baltimore. Ich könnte mir Aushilfsjobs suchen, aber was soll das bringen?«
    »Ich weise lediglich darauf hin, daß ein solches Vorhaben viel Geld und Zeit verschlingen würde, vor allem in den ersten Monaten. Stabilität …«
    »Ist nicht alles.« Verärgert stellte er seine Tasse ab und begann auf- und abzugehen. »Sollte der Junge nicht lernen, daß das Leben aus mehr besteht als nur aus Bürojobs von neun bis fünf? Daß es viele Möglichkeiten gibt, daß man verschiedene Chancen ergreifen kann? Was soll es ihm nützen, wenn ich im Haus klebe, die Möbel abstaube und es jede Minute von ganzem Herzen hasse? Ethan hat bereits einen Kunden, und wenn Ethan eine Idee hat, können Sie sicher sein, daß er sie von jedem erdenklichen Blickwinkel aus abgeklopft hat. Niemand denkt so gründlich nach wie er.«
    »Und da Sie das Gefühl hatten, mit mir darüber reden zu müssen, versuche ich nur, das gleiche zu tun, Ihr Vorhaben von jedem erdenklichen Blickwinkel aus abzuwägen.«
    »Und Sie glauben, es wäre besser, wenn ich hinginge und mir einen netten, festen Stechuhr-Job suchen würde, der wöchentlich einen netten, festen, Stechuhr-Scheck einbringt?« Er blieb vor ihr stehen. »Ist das der Typ Mann,
der Sie reizt? Ein Mann, der täglich pünktlich um neun zur Arbeit geht, der Sie an einem regnerischen Abend zum Essen ausführt und Sie zu einer vernünftigen Zeit ziehen läßt, ohne auch nur zu versuchen, Sie dazu zu bringen, dieses Fähnchen auszuziehen?«
    Sie ließ sich Zeit, um sich ins Gedächtnis zu rufen, daß es nichts bringen würde, wenn sie beide die Beherrschung verlören. »Was mich reizt, was ich anziehe und wie ich meine Abende zu verbringen wünsche, steht hier nicht zur Debatte. Als Seths Betreuerin muß ich dafür sorgen, daß seine häusliche Umgebung so stabil und glücklich ist wie nur möglich.«
    »Wieso sollte es ihn unglücklich machen, wenn ich Boote baue?«
    »Meine Frage bezüglich dieser Idee lautet, ob Ihre Aufmerksamkeit nicht von ihm abgezogen wird und statt dessen dem Geschäft zugutekommt. Einem Geschäft, das Sie, wie ich mir vorstellen kann, als aufregend, herausfordernd und interessant empfinden würden, zumindest eine Zeitlang.«
    »Sie glauben einfach nicht, daß ich über Durchhaltevermögen verfüge, nicht wahr?«
    »Das muß sich erst noch herausstellen. Aber ich glaube durchaus, daß Sie es ernsthaft

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