Tief im Herzen: Roman (German Edition)
richtig ein, wer die Geschäftsführung übernehmen würde.
»Im Augenblick denken wir erst einmal an ein Jahr, mit einer Option auf sieben Jahre. Natürlich gehen wir davon aus, daß gewisse Reparaturen durchgeführt werden, bevor wir dort einziehen.«
»Reparaturen.« Claremont lehnte sich zurück. »Ha. Das Gebäude steht fest wie ein Fels.«
»Wir verlangen, daß das Haus auf Termiten hin untersucht wird. Sollte die Untersuchung positiv ausfallen, müßten sie beseitigt werden. Die laufenden Instandsetzung wäre selbstverständlich unsere Aufgabe.«
»In dem Gebäude gibt’s kein Ungeziefer.«
»Na dann«, Phillip lächelte verbindlich, »brauchen Sie ja die Überprüfung nicht zu fürchten. Wie hoch soll die Miete sein?«
Da er sich ärgerte und Ray Quinn nie hatte ausstehen können, blähte Claremont sich auf. »Zweitausend im Monat.«
»Zwei …«, Bevor Cam einen Kraftausdruck loslassen konnte, stand Phillip auf.
»Dann hat es keinen Sinn, Ihre Zeit noch länger in Anspruch zu nehmen. Vielen Dank, daß Sie uns empfangen haben.«
»Warten Sie, warten Sie.« Claremont kicherte und kämpfte gegen den kleinen Panikanfall an, der ihn ergriff, weil ihm das Geschäft so rasch durch die gierigen Finger zu gleiten drohte. »Ich hab’ nicht gesagt, daß wir nicht noch darüber verhandeln können. Immerhin kannte ich Ihren Daddy …« Er richtete sein schmallippiges Lächeln direkt an Seth. »Hab’ ihn mehr als fünfundzwanzig Jahre gekannt. Es käme mir nicht richtig vor, wenn ich seinem … seinen Jungs nicht einen kleinen Nachlaß gewähren würde.«
»In Ordnung.« Phillip setzte sich wieder und unterdrückte den Impuls, sich die Hände zu reiben. Er vergaß
all seine Vorbehalte gegen den Plan, denn er freute sich auf das Verhandeln, eine Kunst, die er beherrschte. »Sprechen wir also darüber.«
»Was zum Teufel habe ich da gemacht?« Dreißig Minuten später saß Phillip in seinem Jeep und stieß immer wieder seinen Kopf gegen das Lenkrad.
»Einen verdammt günstigen Vertrag ausgehandelt, würde ich sagen.« Ethan klopfte ihm auf die Schulter. Diesmal hatte er den Jeep vor Cam erreicht und deshalb den Platz auf dem Beifahrersitz eingenommen. »Du hast seinen Einstiegspreis um die Hälfte heruntergehandelt, ihn dazu gebracht, die meisten Reparaturen zu bezahlen, wenn wir sie selbst durchführen, und ihn so kirre gemacht, daß er sich auf diese, wie hieß es noch gleich, Mietkontrollklausel einlassen mußte, wenn wir einem Siebenjahresvertrag zustimmen.«
»Dieser Bau ist eine Müllkippe. Wir werden zwölftausend Dollar pro Jahr bezahlen zuzüglich Strom und Instandsetzung, und das für das allerletzte Loch.«
»Ja, aber jetzt ist es unser allerletztes Loch.« Zufrieden streckte Cam die Beine von sich oder versuchte es zumindest. »Rutsch mal ein Stück mit deinem Sitz nach vorn, Ethan, ich bin hier hinten richtig eingeklemmt.«
»Nein. Vielleicht sollte ich mir das Gebäude in Ruhe noch einmal ansehen. Dann kann ich mir schon mal ein paar Gedanken machen. Später lasse ich mich dann von irgend jemandem nach Hause mitnehmen.«
»Wir gehen noch einkaufen«, rief Cam ihm ins Gedächtnis.
»Ich brauche keine blöden Schuhe«, sagte Seth wieder, aber das klang schon weniger überzeugend.
»Du kriegst Schuhe, und da wir schon mal dabei sind, läßt du dir auch die Haare schneiden. Und wir gehen alle zusammen ins Einkaufszentrum.«
»Ich würde lieber einen Ziegelstein auf den Kopf kriegen, als an einem Samstag ins Einkaufszentrum zu gehen.
« Ethan rutschte tiefer in seinen Sitz und zog sich die Mütze tief in die Stirn. Schon der Gedanke daran machte ihn nervös.
»Wenn du erst anfängst, in dieser Todesfalle zu arbeiten«, sagte Phillip zu ihm, »kriegst du eine ganze Tonne davon auf den Kopf.«
»Wenn ich mir die Haare schneiden lassen muß, dann lassen sich alle die Haare schneiden.«
Cam warf einen kurzen Blick auf Seths rebellisches Gesicht. »Du denkst wohl, gleiches Recht für alle, wie? Irrtum. Mach die Augen auf, Kleiner. Du bist erst zehn.«
»Du könntest aber einen Haarschnitt gebrauchen.« Phillip fing im Rückspiegel Cams Blick auf, als er in nördlicher Richtung aus St. Chris hinausfuhr. »Dein Haar ist länger als seins.«
»Halt die Klappe, Phil. Ethan, verdammt noch mal, rutsch mit deinem Sitz nach vorn.«
»Ich hasse das Einkaufszentrum.« Trotzig streckte Ethan ebenfalls die Beine aus und rutschte mit seinem Sitz noch ein kleines Stück weiter nach hinten. »Da
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