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Tief im Hochwald - Kriminalroman

Tief im Hochwald - Kriminalroman

Titel: Tief im Hochwald - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moni
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Fingerabdrücke nehmen kannst?«, fragte Vanessa.
    »Nicht nötig, ich komme zu ihnen. Falls du es für nötig hältst, kann ich sofort eine Hausdurchsuchung durchführen.«
    »Trost dürfte somit als Täter ausscheiden, der war bis eben bei uns auf der Wache, der kann nicht gleichzeitig den Pastor ermordet haben«, seufzte Vanessa. »Charlotte, kommst du bitte mit zu Stübers?«
    Sie ließen Heiner Landscheid zurück, nachdem sie sich hatten erklären lassen, wie sie das Haus der Stübers finden würden.
    »Das muss es sein«, sagte Vanessa, als sie in die Straße im Neubaugebiet einbogen. Das Haus wirkte ein wenig großspurig, eine protzige Geländelimousine stand in der Einfahrt, und davor war ein aufwendiger Zen-Garten angelegt, was aber nur darüber hinwegtäuschen sollte, dass der Garten fast keine Pflanzen enthielt und somit keine regelmäßige Arbeit machte. Ein weiß gestrichener Zaun schützte die Zen-Pracht vor Katzen, Hunden und jugendlichem Vandalismus. Noch bevor Vanessa auf die Klingel drücken konnte, hörte man im Haus Blacky kläffen. Die klare und unmissverständliche Stimme von Friedhelm Stüber ermahnte den Hund zur Ruhe, der aber sofort nach Vanessas Klingeln wieder zu bellen begann und aufgeregt zur Haustür lief, was Vanessa, Charlotte und Gunter durch den Glasstreifen neben der Tür beobachten konnten.
    »Na super, ich liebe es, wenn der Hund der Herr im Haus ist und das Herrchen nur Hof hält«, raunte Charlotte Vanessa zu. »Wenn der Hund allein im Haus ist, soll er es ruhig bewachen, aber wenn die Besitzer da sind, hat er mucksmäuschenstill zu sein, solange er keinen Befehl zum Zugriff hat. Da hat der Hund zu warten, bis sein Besitzer entschieden hat, wie mit dem Besuch zu verfahren ist.« Vanessa kam nicht mehr dazu, sie zu fragen, woher sie sich mit Hunden auskannte, denn in diesem Moment wurde die Tür geöffnet.
    Friedhelm Stüber grüßte sie freundlich und versuchte, mit einer Hand seinen kläffenden Hund am Halsband festzuhalten.
    »Herr Stüber, wir würden Sie gern befragen, was Ihre Frau und Sie in der Kirche gemacht oder gesehen haben«, übertönte Vanessa den Hund.
    »Das geht wirklich nicht, meine Frau steht unter Schock, sie kann Ihnen das im Moment nicht erzählen«, bat Stüber um Verständnis.
    »Friedhelm?«, kam es aus dem Inneren des Hauses. »Ist das endlich Frau Dr. Schulze-Obersehr? Ging das nicht schneller?« Friedhelm Stüber wandte sich um, um seiner Frau zu antworten, was Vanessa, Gunter und Charlotte nutzten, um ins Haus zu treten und die Haustür hinter sich ins Schloss zu ziehen. Stüber gab sich geschlagen und öffnete eine Zimmertür einen Spalt weit, durch den er den weiterhin bellenden Hund schob. Nachdem er die Tür hinter ihm wieder geschlossen hatte, wandte er sich seiner Gattin zu. Die lag theatralisch auf der weißen Ledercouch ausgestreckt und hielt sich dramatisch den Handrücken vor die Augen, weshalb sie zunächst gar nicht sah, wen ihr Mann mitgebracht hatte.
    »Frau Stüber, wir haben einige Fragen an Sie und Ihren Mann«, sagte Gunter bestimmt.
    »Sie sehen hoffentlich, dass ich dazu nicht in der Verfassung bin«, flüsterte diese kaum hörbar und zog ihr Dekolleté und ihren Rocksaum zurecht. »Friedhelm, hast du den Herrschaften nicht gesagt, dass ich mich nicht wohlfühle und auf die Ärztin warte? Ich kann jetzt nicht über die furchtbaren Dinge sprechen, die ich gerade gesehen habe.« Effektvoll schniefte sie und streckte eine Hand nach einer Taschentuchbox aus, die sie jedoch nicht erreichen konnte, ohne ihre Position zu verändern. Sofort eilte ihr Mann herbei und reichte ihr ein Tuch.
    »Ich melde mich gern bei Ihnen, wenn die Ärztin sich um meine Frau gekümmert hat. Wenn ich Sie bitten dürfte …«, versuchte er, die ungebetenen Gäste abzuwimmeln, aber die waren auf diesem Ohr taub.
    »Mein Name ist Charlotte Baumgart, ich bin Polizeipsychologin. Vielleicht können Sie mit mir eher über die Geschehnisse sprechen, dazu bin ich ja da.« Aber Alexandra Stüber schwieg.
    »Dürfen wir uns setzen?«, fragte Vanessa ungerührt, erhielt aber keine Antwort, worauf sie sich auffällig in dem sterilen, wenig gemütlichen Wohnzimmer umsah, bis Friedhelm Stüber nichts anderes übrig blieb, als ihnen einen Platz anzubieten.
    »Wie Sie bereits wissen, ist Pastor Feldmann ums Leben gekommen. Da wir keinen Abschiedsbrief bei ihm gefunden haben, gehen wir davon aus, dass er nicht ganz freiwillig aus dem Leben geschieden ist. Für einen

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