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Tief im Hochwald - Kriminalroman

Tief im Hochwald - Kriminalroman

Titel: Tief im Hochwald - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moni
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Apropos, wer hat denn den Toten gefunden?«
    »Ein Wanderer ist im wahrsten Sinne des Wortes über ihn gestolpert. Heiner hat schon Unterstützung aus Trier angefordert, wo hier ständig Morde passieren, aber die lassen sich sicher wieder Zeit bis Montag, bis sie mal jemanden schicken.«
    Hajo verkniff sich jeden Kommentar, erwähnte, dass er wirklich sehr hungrig sei, und setzte sich dem Pastor gegenüber, der mit dem Gesicht zur Tür saß.
    »Na, mein lieber Josef, ob da nicht manch einer in den nächsten Tagen zu deinem Nachfolger laufen muss, um zu beichten, dass er falsch Zeugnis wider seinen Nächsten geredet hat?«, fragte Hajo schmunzelnd.
    »Du magst recht haben, mein lieber Hajo, aber vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.« Feldmann prostete ihm zu, und beide nahmen einen tiefen Schluck von ihrem kühlen Viez.
    »Weißt du, wer der Wanderer war, der angeblich über den Toten gestolpert ist?«
    »Nein, ich weiß nur …« Der Pastor verstummte, ebenso wie alle anderen Gäste im Lokal. Ruth kam gerade mit dem Teller Bratkartoffeln aus der Küche und sprach einen Gast an der Theke an, hielt aber mitten im Satz inne. Hajo wandte sich zum Eingang und fühlte sich wie in einem schlechten Western: In der Tür stand Heiner, neben sich die rothaarige Schöne mit dem unaussprechlichen Doppelnamen. Man konnte die Anspannung in der Luft förmlich knistern hören. Heiner blieb einen Moment lang stehen, nahm die Stimmung im Lokal auf und ging mit sicherem Schritt zur Theke, wobei seine Kollegin verunsichert an der Tür stehen blieb.
    »Kommen Sie«, forderte Heiner sie auf, und sie folgte ihm mit ihrer schmuddeligen, aber augenscheinlich teuren weißen Hose und den hochhackigen grünen Schuhen. Ruth wollte sich mit dem Teller an ihnen vorbeidrücken, aber Heiner hielt sie auf.
    »Heiner, ich muss bedienen, das siehst du doch«, sagte Ruth.
    Heiner ergriff den Teller. »Für wen sind die Bratkartoffeln mit Blutwurst?«
    Einige wandten sich ab und begannen wieder mit ihrem Gespräch, die meisten jedoch starrten weiter dieses ungleiche Paar an: Heiner in Uniform mit durchgeschwitztem, eng sitzendem Hemd und schmutzigen Hosenaufschlägen und einem durchgewuschelten Haarkranz, daneben die große, schlanke Unbekannte mit der teuren, aber ruinierten Kleidung und den feuerroten Haaren, die nach hinten zu einem strengen Pferdeschwanz zusammengefasst waren und so ihr kantiges, blasses Gesicht hervortreten ließen.
    Hajo hatte sich erhoben und nahm Heiner seinen Teller ab. Der wandte sich wieder an Ruth Eiden. »Ruth, hast du noch ein Zimmer frei?«
    Ruth schüttelte energisch den Kopf. »Nein, keine Chance, ich kann leider nicht vermieten. Vielleicht in Hermeskeil? Soll ich für dich anrufen?«
    Heiner wies auf das Schlüsselbrett hinter der Theke, an dem kein Schlüssel zu fehlen schien.
    »Äh, Renovierungsarbeiten, es steht leider kein Zimmer zur Verfügung«, stammelte die Wirtin.
    »Renovierungsarbeiten? Seit wann?«
    »Nun ja, die waren schon lange fällig, und da dachte ich mir …« Sie errötete.
    »Du renovierst im September, wo du sicher sein kannst, dass du Gäste bekommst, die in der Gegend wandern oder Rad fahren? Renoviert man da nicht eher im Winter?« Heiner ließ nicht locker.
    Nach wie vor starrten alle die Unbekannte an.
    »Ruth, du hattest gar nicht erzählt –«, begann Karl-Josef Lehnen, der neben Ruth an der Theke stand und von ihr einen Knuff in die Rippen erhielt, sodass er kurz nach Luft schnappen musste.
    »Ruth, kann ich dich mal kurz unter vier Augen sprechen?«, bat Heiner und zog Ruth Eiden mit sich in Richtung Küche. Dort angekommen fragte er: »Was soll das, warum willst du nicht vermieten?«
    »Ich vermiete nicht an eine Mörderin«, stieß Ruth hervor. »Das macht mir Angst. Wer weiß, ob ich nachts in meinem eigenen Haus noch sicher bin.«
    Heiner lehnte sich mit offenem Mund an die Arbeitsplatte. »Mörderin?«
    »Ja, das ganze Dorf weiß, dass du die irre Ehefrau von dem Toten geschnappt hast. Sie gehört in ein Gefängnis, aber nicht in meinen Gasthof. Das ruiniert meinen ganzen Ruf.«
    Heiner drehte sich wortlos um und ging zurück zu seiner Kollegin. Während er sie zum Tisch in der Ecke führte, von wo aus der Pastor ebenfalls dem Geschehen zugesehen hatte und Hajo sich gerade über sein Abendessen hermachte, blickte er über die Schulter zu Ruth zurück und sagte: »Ich hätte gern ein großes Bier und für die Dame …« Er blickte sie fragend an.
    »Eine kleine

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