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Tief im Hochwald - Kriminalroman

Tief im Hochwald - Kriminalroman

Titel: Tief im Hochwald - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moni
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vorsichtshalber mal Kaffee und rufe Cordula an, ob sie mir ein paar Brötchen bringen lassen kann. Magst du einen Kaffee?«
    Landscheid setzte sich zu Vanessa, die an diesem Morgen ein hellblaues kurzes Kleid und weiße hochhackige Schuhe trug. »Äh, Frau Kollegin, wir haben September, haben Ihnen die Kollegen in Trier nicht gesagt, dass im Hochwald bald der Winter kommt mit den ersten Schneefällen?«
    Vanessa sah an sich herab. »Was soll das heißen, Herr Landscheid?«
    »Sie werden frieren. Aber unter den Blicken der neidischen Hellersberger wird Ihnen wieder warm werden. Das ist wie ein Kneippbad, sehr gesund fürs Selbstbewusstsein.«
    »Ich hatte nicht damit gerechnet, länger hierbleiben zu müssen«, erwiderte Vanessa. »Ich war ursprünglich gestern Abend zum Essen verabredet und hatte darum Wechselkleidung eingesteckt, um nicht in meinen Bürosachen erscheinen zu müssen.«
    »Wo wohnen Sie denn, dass Sie nicht nach Hause fahren könnten, um sich umzuziehen?«, fragte Landscheid in seiner direkten Art, die Vanessa schon gestern aufgefallen war.
    Vanessa starrte vor sich hin, rührte in ihrer leeren Kaffeetasse, setzte sie zum Trinken an und stellte sie ohne jede Gefühlsregung wieder ab. In Gedanken war sie weit weg.
    »Frau Kollegin?«, versuchte Landscheid sie wieder zu erreichen.
    »Entschuldigung, was war Ihre Frage?«, erkundigte sich Vanessa in abwesend klingendem Tonfall.
    »Ich hatte gefragt, wo Sie wohnen, dass es sich nicht lohnt, nach der Arbeit zum Umziehen von Hellersberg nach Hause zu fahren.«
    »Entschuldigen Sie, Herr Kollege, aber ich glaube, in nächster Zeit werde ich in Hellersberg wohnen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich bin zurzeit sozusagen obdachlos.«
    »Obdachlos?«
    »Tja, genauer gesagt habe ich mich vor«, Vanessa blickte auf die Uhr, »fünfunddreißig Stunden und achtzehn Minuten getrennt und muss mir eine neue Bleibe suchen. Da kam mir Ihre Bitte um Unterstützung außerhalb von Trier gerade recht. Ich muss mir erst einmal in aller Ruhe eine neue Wohnung suchen und wenn möglich auch einen neuen Arbeitsplatz, da kommt mir die Abgeschiedenheit erst einmal sehr gelegen.«
    »Abgeschiedenheit? Sie werden sich wundern, in Hellersberg tobt gerade der Bär. Diese beiden Morde, nächste Woche ist Kirmes, und in zwei Wochen kommt die Kommission zur Begutachtung von Hellersberg im Rahmen des Wettbewerbs ›Dorf der Region‹. Hier ist richtig was los.«
    »Zwei Morde?«, fragte Vanessa.
    »Na ja, den ersten Mord hatte ich bislang nicht erwähnt, der hat bestimmt nichts mit uns zu tun. Das war sicher nur ein Zufall, dass dieser Herr Zilk gerade im Hochwald ermordet wurde. Der Mann kam aus Speyer, arbeitete in Nürnberg und hatte familiäre Probleme. Ich persönlich gehe von einem Beziehungsdrama aus. Ich habe die Kollegen in Speyer eingeschaltet, die untersuchen derzeit das Umfeld des Toten.« Fachmännisch ergänzte er: »Wir haben sozusagen nur die Location gestellt. Der neue Partner von Zilks Frau ist als aggressiv bekannt. Die Speyerer Kollegen fühlen ihm auf den Zahn.«
    »Mir erschließt sich nicht ganz, warum sie ihn ausgerechnet hier hätten töten sollen. Wann war das?«, fragte Vanessa.
    »Das war letzte Woche Dienstag auf Mittwoch. Der Mann wurde erstochen, aber da er vermutlich nur zufällig in der Gegend war, gehen wir davon aus, dass er von jemandem, der ihn kannte oder beauftragt worden war, verfolgt wurde. Es gab keine Zeugen und keine Spuren, die darauf hingedeutet hätten, dass jemand von hier etwas mit dem Mord zu tun haben könnte. Darum haben meine Vorgesetzten in Hermeskeil den Fall an die Kollegen in Speyer weitergegeben, in der Hoffnung, dass die das schnell geklärt haben. Und dieser Saarländer hat sich sicher nur auf unsere Seite gelegt, um uns Arbeit zu machen, das ist mal wieder typisch.«
    »Sie gehen auch dabei von einem Beziehungsdrama aus?«, wollte Vanessa wissen.
    »Es sind doch meistens Beziehungsdramen. Aber warum die das nicht bei sich zu Hause ausmachen können, sondern unser schönes Hellersberg dazu brauchen, das verstehe ich nicht. Die Spurensicherung hat gestern alles untersucht; Todesursache, Tatwaffe und Todeszeitpunkt, früher Freitagmorgen, dürften zweifelsfrei feststehen.«
    »Was wissen wir bislang über den Toten?«
    »Seine Papiere lauten auf den Namen Martin Winter, wohnhaft in Weiskirchen. Er hatte den Schlüssel für einen Ford Focus bei sich, den wir bisher aber nicht gefunden haben. Außerdem hatte er einen kleinen

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