Tief im Hochwald - Kriminalroman
Schubert auch cacht«, wandte Charlotte ein.
»Das stimmt schon, aber hätte Hajo nicht das Navi gefunden und uns darüber aufgeklärt, wozu man dieses Gerät nutzt, wären wir gar nicht erst auf die Idee mit dem Cachen gekommen«, sagte Vanessa.
»Damit haben Sie der Polizei allerdings einen großen Dienst erwiesen. Und Sie waren demnach auch zum Cachen unterwegs, als Sie Martin Winter gefunden haben?«, fragte Charlotte.
»Nein, an dem Tag wollte ich nur wandern, da war es eher Zufall, dass ich quasi über ihn gestolpert bin«, erwiderte Hajo.
»Hajo hat aber sehr besonnen reagiert, hat nichts angefasst und sofort den Kollegen Landscheid verständigt. Das ist ja leider nicht selbstverständlich«, erklärte Vanessa.
»Dann haben wir ja wirklich Glück, dass wir Sie dabeihaben«, bestätigte Charlotte an Hajo gewandt.
Innerlich lächelte Vanessa darüber, wie schnell sich die Psychologin auf die von ihr eingefädelte Fährte setzen ließ. Vanessa hoffte, Hajo in die Arbeit der Sonderkommission miteinbeziehen zu können, weil ihr sein Wissen über die Zusammenhänge im Dorf und die Eigenarten der Menschen in diesem Fall viel wichtiger erschienen als das, was man auf der Polizeischule an grauer Theorie lernte. Sie war grundsätzlich froh, einen jungen Kollegen wie Kevin Wahlen im Team zu haben, aber ohne nennenswerte Berufserfahrung war Kevin weniger hilfreich als Hajo mit seinen Sach- und Ortskenntnissen.
»Wir haben schließlich Herrn Polizeihauptmeister Landscheid als unser Verbindungsglied vor Ort, aber sollten wir Unterstützung brauchen, kommen wir gern auf Sie zurück«, meinte Charlotte Baumgart.
»Das verstehe ich völlig«, brummte Hajo und schob sich ein Stück Frikadelle in den Mund. »Heiner, hast du schon eine Vorstellung davon, wo der nächste Cache liegen könnte? Dann könnte ich mir das Gelände schon einmal ansehen.«
Ruth Eiden war an den Tisch getreten, um das benutzte Geschirr abzuräumen und nach Getränkewünschen zu fragen. Charlotte Baumgart schreckte zusammen, als die Wirtin an ihr vorbeigriff und eine leere Flasche vom Tisch nahm, und auch Vanessa wurde erst in dem Moment bewusst, was die Wirtin wahrscheinlich alles mitangehört hatte.
»Haben Sie Zeit, uns für eine Weile auf die Wache zu begleiten?«, fragte Charlotte Hajo, und Vanessa blinzelte ihm über den Tisch hinweg zu. Gunter hatte ihr erzählt, dass die Trierer Kollegen Vorbehalte gegen Hajo und die Inanspruchnahme seiner Kenntnisse hatten, weil Hajo zum einen kein Polizeibeamter, sondern ein Unbeteiligter war, und sie auf der anderen Seite nicht sicher waren, ob man ihn wirklich als Täter ausschließen konnte, da er zu allen Tatzeiten in Hellersberg war beziehungsweise an den Tatorten hätte gewesen sein können. Wenn aber jemand Drittes Hajo in die Ermittlungen einband, noch dazu die Psychologin und nicht irgendwer, würde Hajo endlich die Anerkennung in der Kommission bekommen, die ihm für seine wertvollen Hinweise zustand.
»Na gut, mein Holz für den Winter kann ich auch an einem anderen Tag holen und spalten, es ist immerhin erst Ende September. Das müsste sich einrichten lassen«, antwortete Hajo.
Gunter rief Ruth Eiden zu, sie möge bitte die Rechnung für alle fertig machen und durch zwölf teilen, Hajo sei ihr Gast.
Vanessa erzählte Hajo, Charlotte und sie hätten schon bei mehreren Fällen sehr erfolgreich zusammengearbeitet. Nachdem sich immer mehr abgezeichnet hatte, dass es sich nicht um Einzelmorde, sondern um Serientaten handelte, hatte der Polizeipräsident sie der Sonderkommission als Fallanalytikerin zugewiesen.
»Hajo, wir verzweifeln gerade an diesen Caches«, sagte Vanessa. »Es ist schließlich nicht so, dass wir uns nur zum Spaß Gedanken um diese Caches machen, wir versuchen ja zu verstehen, ob es da ein System gibt«, verteidigte Vanessa ihre Vorgehensweise gegenüber Landscheid.
»Sie meinen, alle Caches könnten zusammengehören und einen großen Cache ergeben?«, überlegte Landscheid. »Sie haben neulich von diesen Seriencaches erzählt.«
»Du meinst Multicaches? Wo man einzelne Caches lösen muss, um auf die Finalkoordinaten zu kommen?«, fragte Hajo.
»Ja, so was in der Art«, antwortete Landscheid. »Glaubt ihr, so etwas steckt hinter den Morden?«
»Die Idee ist gar nicht so abwegig«, räumte Vanessa ein. »Wir sollten einmal unsere bisherigen Erkenntnisse festhalten, auf Zettel schreiben und die dann an die Wand kleben, ich muss das immer groß vor mir sehen.« Vanessa
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