Tief im Hochwald - Kriminalroman
kramte in ihrer Schreibtischschublade nach Papier und Klebeband.
»Ich glaube nicht, dass wir so Sachen haben, aber ich wollte gerade mal zu der Baustelle auf dem Weg nach Hermeskeil fahren, da sollen einige Baustellenschilder beschädigt und andere entwendet worden sein«, sagte Heiner Landscheid. »Auf dem Rückweg kann ich aus dem Schreibwarenlädchen Papier und Klebeband mitbringen.«
Nachdem Landscheid das Büro verlassen hatte, meinte Hajo: »Ein blindes Huhn trinkt auch mal einen Korn. Mal sehen, ob wir aus der Schnapsidee etwas basteln können.«
»Ich habe übrigens gestern mit Jeremy Wahlen gesprochen«, sagte Gunter. »Er sagt, er habe bis letzte Woche noch nie vom Cachen gehört, folglich kann er keiner der Owner sein. Er ist allerdings der Bruder unseres Polizeimeisters zur Anstellung, das könnte erklären, warum der Mörder der Polizei immer einen Schritt voraus ist.«
»Für die Hellersberger lege ich die Hand ins Feuer«, garantierte Hajo.
»Für alle?«
»Zumindest traue ich keinem von ihnen einen Mord zu«, beteuerte Hajo.
»Zilk und Winter waren beide Cacher, da mag es einen Zusammenhang geben. Aber was ist mit Ostermann? Die Frage ist auch, wie Franz Schuster ins Bild passt, da dieser Cache bisher nicht freigegeben war und er ihn offensichtlich auch nicht gefunden hatte«, überlegte Gunter laut.
»Ich weiß es auch nicht, aber Landscheid wusste, Champignons seien die einzigen Pilze gewesen, die Schuster zuverlässig erkannt hätte. Könnte ihm jemand Giftpilze untergeschoben haben?«, grübelte Vanessa.
»Ich habe zwar noch keine Vorstellung, wie und vor allem warum jemand das hätte machen sollen, aber ausschließen kann man es auch nicht«, räumte Hajo ein.
»Die Apothekerin sagte, ein einziger Pilz würde genügen, um einen erwachsenen Menschen umzubringen«, sagte Gunter. »Ob ihn jemand heimlich ins Essen gemischt hat? Leider hat die Spurensicherung dazu bisher keine eindeutigen Ergebnisse liefern können, wer sich zuletzt alles in der Werkstatt aufgehalten hat, aber es ist ja auch erst zwei Tage her, dass wir Schuster gefunden haben.«
»Und was könnte demnach Ziel all dieser Caches sein?«, fragte Hajo.
»Hajo, erkläre mir bitte noch einmal, was den Finalcache von den vorherigen Stationen unterscheidet«, bat Vanessa.
»Im Prinzip ist es genau das Gleiche wie an allen Stationen, man muss wieder eine Dose suchen. Die ist allerdings oftmals größer und sozusagen bedeutsamer. Nur diesmal gibt es kein weiteres Rätsel mehr. Außerdem besteht nur am Final die Möglichkeit, sich als Finder einzutragen und Gegenstände zu tauschen«, erläuterte Hajo.
»Sehe ich das richtig, dass sich die Finalkoordinaten aus den Rätseln oder den Angaben der einzelnen Stationen zusammensetzen?«, fragte Gunter.
»Richtig«, stimmte Hajo zu.
»Das würde bedeuten, dass diese Morde nur begangen wurden, um uns auf die verschiedenen Caches aufmerksam zu machen und uns an einen vom Mörder ausgewählten Punkt zu führen. Dann stellt sich aber die Frage, was sich an dieser Finalstation befinden soll«, überlegte Vanessa.
»Gehen wir einmal davon aus, alle Caches sind Teil eines Multicaches und ergeben die Koordinaten für einen bestimmten Ort. Vielleicht soll dort ein weiterer Mord geschehen, der hoffentlich letzte, den es zu verhindern gilt. Demnach müssen wir die Angaben finden, die uns die Schlusskoordinaten verraten können«, überlegte Hajo.
»Lass uns noch einmal überlegen, wie Koordinaten aussehen. Nehmen wir diese Koordinaten in Nürnberg.« Vanessa blätterte in ihren Unterlagen und nahm sich ein Blatt aus dem Drucker, um die Koordinaten aufzuschreiben: 49°N 27.435 und 11°E 04.412.
»Je nachdem, wie diese Angaben aufgebaut sind, müssten wir es mit mindestens sechs Todesfällen zu tun haben, es sei denn, er oder sie gibt sogar jede Ziffer einzeln an. Wir können bislang von drei oder vier Morden ausgehen, je nachdem, ob Franz Schuster einem Unfall erlegen ist oder ob es Mord war. Wobei ich immer mehr Zweifel an seinem versehentlichen Tod habe.«
»Du meinst, wir hätten mit mindestens drei weiteren Todesfällen zu rechnen?«, fragte Gunter. »Also zwei weitere Morde, sodass sich die Koordinaten für den finalen Mord ergeben?«
»Hoffentlich folgt der Mörder der gleichen Logik wie ich und betrachtet diese Ziffern nicht einzeln. Wir müssen in jedem Fall zügig und effizient arbeiten, um die geplanten weiteren Taten zu verhindern«, antwortete Vanessa.
Gunter und Hajo stimmten
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