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Tief im Hochwald - Kriminalroman

Tief im Hochwald - Kriminalroman

Titel: Tief im Hochwald - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moni
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Kollegen. »Können wir uns hier offen unterhalten, solange keine Kunden da sind, Herr Jungblut?«
    Vera Jungblut wischte sich die Hände an ihrer Schürze ab. »Ich kann auch gehen«, stieß sie deutlich angesäuert aus.
    »Nicht nötig, Mutter, oder stehe ich unter irgendeinem Verdacht?«, beruhigte sie ihr Sohn.
    »Nein, in keiner Weise, wir haben nur ein paar Fragen«, erwiderte Vanessa. »Was wissen Sie übers Geocachen?«
    »Gar nichts, worum handelt es sich dabei?«
    »Um eine Art elektronische Schnitzeljagd.«
    »Dafür braucht man den Computer«, fiel Landscheid ihr ins Wort.
    »Ich habe den Computer für meine Buchhaltung, und abends spiele ich ein bisschen im Internet. Viele Angebote kommen inzwischen per E-Mail, und manche Bestellungen mache ich direkt übers Internet. Wir benötigen schließlich für unseren Laden nicht nur die Fleischwaren, wir brauchen ja auch Einpackpapier, Folien, Handschuhe und Kassenrollen, all so ein Zeug bestelle ich am Rechner.«
    »Aber um noch einmal aufs Geocachen zurückzukommen, das sagt Ihnen nichts?«, fragte Vanessa.
    Thomas Jungblut schüttelte nur den Kopf, als Alexandra Stüber den Verkaufsraum betrat.
    »Ach, ihr habt die Polizei im Haus, störe ich?«, fragte sie spöttisch.
    »Hallo, Frau Stüber. Sie glauben es kaum, aber auch Städter haben Hunger«, erwiderte Vanessa und wandte sich wieder an den jungen Metzger. »Ich hätte gern ein Fleischkäsebrötchen und eine Portion Krautsalat. Und falls Sie haben, eine Cola light, bitte.«
    »Heiner, für dich auch etwas?«, erkundigte sich Thomas Jungblut.
    »Eine Frikadelle und ein Bier«, reagierte der Polizist prompt. »Alkoholfrei!«, schob er schnell nach, als er Vanessas Blick auffing. »Und viel Senf.«
    Der Metzger reichte alles über die Theke, und die beiden begaben sich an einen Stehtisch am Fenster.
    Alexandra Stüber kaufte mageren rohen Schinken, ein wenig Corned Beef und fragte nach Fleisch für ihren Terrier, der draußen angeleint war und die jungen Leute anbellte, die vorbeigingen. Durch das Fenster sah Vanessa, wie ein untersetzter Junge auf den Hund zuging und ihn ärgerte, wobei er genau berücksichtigte, wie lang dessen Leine war.
    »Ich habe meine Geldbörse vergessen, ich hole das Fleisch später«, sagte Alexandra Stüber, aber Vera Jungblut reichte ihr die Tüte über die Theke.
    »Du kannst ein anderes Mal bezahlen kommen, ich schreib es an«, gestand sie ihr zu, und Alexandra verließ eilig die Metzgerei.
    »Nie im Leben hat die ihr Geld vergessen, die muss nur ihren Köter retten«, sprach Thomas Jungblut laut aus, was alle dachten.
    Vanessa tupfte sich mit einer Serviette das Fett aus dem Mundwinkel. »Sehr lecker, vielen Dank. Noch einmal zu unserer Frage. Haben Sie eine Erklärung dafür, warum unter Ihrem Namen Geocaches gelöst und auch gelegt werden?«
    Thomas Jungblut starrte sie verständnislos an. »Da ich bis eben nicht einmal wusste, wovon Sie überhaupt sprechen, muss ich leider passen. Und ich habe noch immer keine richtige Vorstellung davon, worauf Sie hinauswollen.«
    »Manchmal habe ich das Gefühl, wir wissen das auch nicht«, war Landscheid eine Spur zu ehrlich.
    Vanessa zückte ihr Portemonnaie und erkundigte sich, was sie schuldig sei.
    »Nichts, fühlen Sie sich eingeladen«, bot Jungblut ihr an.
    »Danke, sehr nett, aber das könnte als Bestechung ausgelegt werden, auf das Glatteis begebe ich mich nur ungern. Trotzdem vielen Dank für das Angebot.« Sie reichte einen Schein über die Theke, und Vera Jungblut gab ihr das Wechselgeld.
    »Drei zwanzig«, sagte diese zu Landscheid.
    »Ich habe keine Angst vor dem Vorwurf der Bestechung, danke«, gab der zurück. »Einen schönen Tag noch.« Er winkte zum Abschied und hielt Vanessa abermals die Tür auf.

    Zum Abendessen war die Kneipe nicht ganz so voll wie sonst am Donnerstagabend. Die übliche Skatrunde aus Heiner Landscheid, Pastor Josef Feldmann und Hajo hatte sich eingefunden, Bürgermeister Justinger und ein paar Angehörige des Planungsausschusses saßen an einem Tisch und diskutierten lautstark, die Hausfrauenrunde bastelte Dekorationen im Nebenraum. Vanessa wählte nur einen Wurstsalat mit einer Laugenstange und setzte sich zu den Kartenspielern.
    »Spielen Sie auch Skat?«, erkundigte sich ihr Kollege, der beim Gespräch am gestrigen Abend nicht dabei gewesen war.
    »Nein. Früher haben mein Vater und mein Opa immer mit meinem Bruder zusammen gespielt, aber es ging immer sehr laut und aggressiv zu. Ich hasste es,

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