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Tief im Hochwald - Kriminalroman

Tief im Hochwald - Kriminalroman

Titel: Tief im Hochwald - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moni
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energisch heran. Trost schlurfte gemütlich zu der Gruppe und grüßte knapp.
    »Sie haben also die Plastiken im Ort geschaffen?«, erkundigte sich die Dame in Grau.
    »Ja«, antwortete Trost brummig.
    »Könnten Sie uns dazu Näheres erzählen?«, ermunterte ihn ein jüngerer Mann, der ebenfalls zur Wettbewerbskommission gehörte.
    »Was möchten Sie denn wissen?«, gab Trost wenig hilfreich zurück.
    »Ich könnte mir unter den Skulpturen eventuell mehr vorstellen, wenn Sie uns die Titel Ihrer Werke verraten würden«, sagte die Frau.
    »Diese beiden Steinfiguren tragen den Titel ›Stets zu Diensten‹. Ich habe einige Wochen daran gearbeitet, weil sich der schwarze Stein nur sehr schwer bearbeiten lässt.«
    »Und die anderen Werke?«, fasste der grauhaarige Mann nach.
    »Als Erstes haben Sie auf dem Weg von Trier wahrscheinlich die Faust aus Stein gesehen. Das ist ›He’s Got the Whole World‹.«
    »Wir kamen aus Richtung Mainz, sind daher erst an diesem großen, aus einem Baumstamm geschnitzten Adler vorbeigekommen.« Der Grauhaarige wandte sich an die Frau im grauen Kostüm. »Haben Sie den auch gesehen? Er sitzt auf einem Ast und scheint auf seine Beute hinunterzublicken. Fast zwei Meter hoch ist das Stück und in seinen Farbschattierungen und seiner Erhabenheit sehr beeindruckend.« Er drehte sich wieder zu Trost um. »Welchen Titel trägt der?«
    »Das ist mein Werk ›Von oben herab‹. Den Engel habe ich ›Glaube, Liebe, Hoffnung‹ genannt. Meine Arbeiten mit Ton sind anders, sie verlangen mir sehr viel Konzentration ab. Es sind ganz andere Arbeitsabläufe als bei Holz oder Stein, darum nenne ich diese Skulptur ›Blut, Schweiß und Tränen‹.«
    »Sehr interessant, und was stellt das Bildnis dar?«, hakte wiederum die Frau nach.
    Trost kratzte sich die wirren, weiß-grauen Locken und überlegte an einer Antwort, als die Glocke der Lutwinus-Kirche zu läuten begann und man sich nicht mehr verständigen konnte. Seine Antwort ging im Glockengeläut völlig unter. Auf den Stufen zur Kirche stand Pastor Lämmle mit einer einladenden Geste, und alle machten sich daraufhin auf den Weg zur Kirche, um das Gospelkonzert des Chors zu hören, heute mit »Oh Happy Day«.

    »Kann man im Dorf auch zu Mittag essen?«, fragten nach stundenlangem Grübeln, Recherchieren und Kombinieren gleich zwei Kollegen. Vanessa sah auf die Uhr, es war schon nach eins.
    »Wenn wir mit so vielen kommen, ist Ruth Eiden bestimmt überfordert, aber das Essen ist echt lecker. Ich laufe rüber und kläre mal mit ihr, was auf die Schnelle möglich ist, und rufe euch gleich an. Irgendwelche Dinge, die keiner von euch mag? Vegetarier dabei oder so?« Einmütiges Kopfschütteln.
    Teller und Bestecke lagen schon auf dem Tisch, als die Sonderkommission zum Essen in den Gasthof »Zur Post« kam. Die Suppentassen waren bereits gefüllt und schnell verteilt. Während des Hauptgangs ging die Tür auf, und Hajo betrat mit Gummistiefeln und einer Latzhose den Schankraum. Die Polizisten sahen belustigt auf, und selbst Vanessa musste schmunzeln, weil er so ganz dem Klischee eines Landbewohners entsprach.
    »Hallo, Ruth, ich muss im Wald nach meinem Holz sehen, um es vor dem ersten Schnee zu spalten. Hast du vorher noch was zu essen für mich?«, fragte er mit seinem wohltönenden Bass.
    Vanessa bot ihm an, sich von ihren Schüsseln und Platten zu bedienen, die Ruth Eiden sehr üppig vollgeladen hatte. Sie holte ihm vom Nachbartisch einen Stuhl und platzierte ihn wie zufällig neben Charlotte Baumgart, der Polizeipsychologin. Ruth brachte Teller und Besteck und eine große Apfelschorle. Vanessa machte Hajo mit allen bekannt. Der dürre Computerspezialist, der so unscheinbar war, dass man ständig seinen Namen vergaß, hatte sich schon wieder mit seinem Smartphone an einen eigenen Tisch verzogen und recherchierte, spielte oder chattete, das wusste man nie so genau. Vanessa ertränkte ihre Pommes frites in Zigeunersoße und fragte Hajo nach dessen neusten Cacheerlebnissen.
    Charlotte Baumgart horchte auf. »Woher kennt ihr euch überhaupt?«
    Vanessa lächelte unschuldig. »Ohne Hajo würden wir bei den Morden bei Weitem mehr im Dunkeln tappen. Er hat uns überhaupt erst darauf gebracht, dass dieses Geocachen eine Gemeinsamkeit der Taten ist. Er hat mich in dieses Hobby eingeführt, und er kennt rund um Hellersberg jeden Eingeborenen und jeden Fleck. Er war mir in den letzten Tagen eine sehr große Hilfe.«
    »Ich habe gehört, dass Bernadette

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