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Tief

Tief

Titel: Tief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Croft
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genommen.
    »Hallo?«, sagte eine Stimme in Rattigans Ohr. »Hallo? Sind Sie noch da?«
    »Ja, ich bin noch da.« Er zwang seine Gedanken zu dem Thema zurück. »Was ist mit den Grenzverletzungen in SONAZ ?«
    »Die Trawler halten sich fern. Ein Schiff namens Vegas wurde mitten im Gebiet geortet. Aber die Regierung ist in einer schwierigen Position, sie will nicht, dass sich die allgemeine Aufmerksamkeit auf SONAZ richtet, deshalb tun sie so, als bekämen sie nichts davon mit, wenn ein Schiff unberechtigt eindringt.«
    »Die Vegas gehört mir«, sagte Rattigan ernst. Ihm war bewusst, dass er für seine Verhältnisse ungewöhnlich offen war. Ihm schwindelte vor Müdigkeit und Emotionen. Am liebsten hätte er seine Sorgen beiseitegeschoben, um nur mit Ally zusammen zu sein, aber das ging leider nicht.
    »Das habe ich mir schon gedacht«, sagte Jenkins.
    Auf der anderen Seite des Sees setzte Ally sich auf eine Bank und winkte ihrem Vater. Aber er sah nicht hin. Sie schlug die Zeitung auf und blätterte sie durch, bis sie den Brief fand, von dem sie sich einen Hinweis erhoffte. Als sie den Briefkopf las, runzelte sie verwirrt die Stirn.
    ChildrenChance
    Mr Geoffrey Hardwright
    Hadlyn Stemper Wertz Co.
    Anwälte
    Lieber Mr Hardwright,
    Ich möchte mich entschuldigen, weil ich Ihren Mandanten beleidigt habe. Ich kann Ihnen versichern, dass der Fehler ausschließlich durch meinen Überschwang verursacht wurde. Wie ich in meinem ursprünglichen Brief erklärt habe, hat ChildrenChance noch nie zuvor eine so großzügige Spende erhalten. Mit 5 Millionen Pfund können wir unsere bestehenden Programme erhalten und entwickeln, und wir können unsere Arbeit ausweiten und noch mehr bedrohte Kinder aufnehmen. Reine Freude hat mich dazu bewegt, Ihrem ausdrücklichen Wunsch zuwiderzuhandeln und meiner Dankbarkeit dem Spender gegenüber Ausdruck zu verleihen.
    Ihrem Brief gemäß, in dem Sie die Bedingungen noch einmal deutlich zum Ausdruck bringen, werde ich keinen weiteren Versuch machen, über Sie dem Spender meine Dankbarkeit zu übermitteln. Ich bestätige hiermit, dass wir die Spende weder öffentlich machen noch in irgendeiner Form Aufmerksamkeit erregen werden. Auch werden wir über die Herkunft des Geldes nicht spekulieren, sodass die Anonymität Ihres Mandanten gewahrt bleibt. Ich kann Ihnen zudem versichern, dass die Spende in unseren Büchern nicht an prominenter Stelle erscheinen wird, insoweit dies mit dem Gesetz konform ist.
    Ich hoffe, Ihnen hiermit deutlich zum Ausdruck gebracht zu haben, dass ich die Einwände Ihres Mandanten meinem früheren Brief gegenüber zur Kenntnis genommen habe und akzeptiere. Ich möchte noch einmal wiederholen, dass ich mich hierfür sehr entschuldige.
    Hochachtungsvoll
    Marilyn Frears
    Leiterin ChildrenChance
    Ally las den Brief noch einmal und schüttelte den Kopf. Was in aller Welt …? Sie blickte über den See zu ihrem Vater, der aufgestanden war und langsam hin und her ging. Irgendwie sah sie ihn jetzt mit anderen Augen. Fünf Millionen Pfund …
    »Es kommt bald noch ein anderes Schiff«, sagte Rattigan gerade zu Jenkins. »Die Jasmine . Ich möchte sie gerne aufhalten, die Situation wird untragbar, aber ich kann es nicht. Es ist zu spät. Meinen Sie, es geht gut?«
    »Ich bin nur ein kleines Licht«, sagte Jenkins, »das wissen Sie doch. Aber meiner Meinung nach sollte es gutgehen. In der nächsten Zeit wird jede illegale Einfahrt ins Sperrgebiet ignoriert werden. Inoffiziell lautet die Anweisung, nichts hören, nichts sehen, nichts denken. Andererseits ist es natürlich nur noch eine Frage der Zeit, bevor die ganze Sache auffliegt. Und dann wird das Ministerium den entgegengesetzten Standpunkt einnehmen und alles gnadenlos untersuchen. Wenn Sie also dafür sorgen könnten, dass die Jasmine ihren Auftrag erledigt und schnell wieder verschwindet …«
    Rattigan schwieg, weil Ally gerade an Jenkins Bank vorbeiging.
    »Es ist das letzte Schiff«, sagte er dann zu Jenkins.
    *  *  *
    In Clacton-on-Sea regnete es heftig. Der Himmel war bleigrau. Um den Fish ’n’ Chips-Laden am Eingang zum Pier standen vier alte Damen und ein alter Mann mit durchsichtigen Regencapes herum, die Kate nur ausdruckslos anblickten, als sie ihnen höflich Guten Morgen wünschte.
    »Reizend«, murmelte sie, während sie neben Roddy den Pier entlanglief. »Was ist das denn?«, fragte sie nach ein paar Schritten.
    Ein kleiner, dicker Mann kam so eilig auf sie zugerannt, dass sein grauer Pferdeschwanz

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