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Tiefer gelegt

Tiefer gelegt

Titel: Tiefer gelegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Kofferraum?«
»Ich hatte Angst, dass Salzar ihn finden könnte. Darum bin
ich noch mal hin und hab ihn geholt … jetzt liegt er im Kofferraum.«
Alle drehten sich wie auf Kommando um und schauten
nach hinten, als könnten sie durch die Rückbank in den Kofferraum sehen.
»In diesem Kofferraum?«, fragte Hooker nach.
»Genau.«
»Du fährst eine Bombe mit chemischen Kampfstoffen im
Kofferraum spazieren?«
»Ja.«
»Ich lenke ja nur ungern vom Thema ab«, meinte Bill.
»Aber sie haben immer noch Maria.«
»Ich habe keine Ahnung, wo sie steckt«, erklärte ich ihm.
»Wir sind sämtliche Grundstücke Salzars durchgegangen,
ohne dass wir auf irgendwas gestoßen wären. Weder auf Maria
noch auf irgendwelche Goldbarren.«
Neben uns hielt ein Wagen an, ein Mann mittleren Alters
mit Halbglatze stieg aus und verschwand in dem Sexshop.
»Den kenne ich!«, rief Judey aus. »Das ist mein Zahnarzt!«
»Moment mal«, sagte Hooker. »Lass uns noch mal über den
Kanister im Kofferraum sprechen. Wie hast du den aus Kuba
rausgeschafft?«
»Chuck hat mir geholfen. Und sein Freund Ryan.«
»Sie sind zur Insel geflogen, haben den Kanister geholt, ihn
zurückgebracht und in deinen Kofferraum gelegt?«, hakte
Hooker nach.
»So ungefähr.«
Ich legte den Gang ein und fuhr aus dem Parkplatz zurück
auf die Hauptstraße. Auch wenn ich keine Ahnung hatte wohin
wir jetzt fahren sollten, hatte ich den Eindruck, dass es Zeit
war zu verschwinden.
»Vielleicht weiß ich ja, wo sie Maria gefangen halten«, sagte Bill. »Als sie uns aus Salzars Büro rausgezerrt haben, wussten sie im ersten Moment nicht wohin mit uns. Dabei haben
sie irgendwas von einer Lagerhalle am Tamiami Trail gefaselt.«
Bill sah nicht allzu gut aus. Sein Gesicht war aschfahl, und
unter seinen Augen lagen dunkelblaue Ringe. Aus dem Verband um seine Rippen war Blut gesickert, das sein Hemd
durchtränkte.
»Wie geht es dir?«, fragte ich ihn.
»Super«, antwortete er.
»Du siehst schrecklich aus.«
»Bloß eine Pizzavergiftung.«
»Ich mache dir ein Angebot«, sagte ich zu ihm. »Du fährst
jetzt mit Judey nach Hause. Wenn du versprichst, im Bett zu
bleiben, werden Hooker und ich nach Maria suchen.«
»Das reicht mir nicht«, sagte Bill. »Du musst mir versprechen, sie zu finden. Und du musst ihr helfen, ihren Vater aus
Kuba rauszuholen.«
»Ich werde mein Bestes tun«, gelobte ich.
Wir hörten ein Hämmern und gedämpfte Schreie aus dem
Kofferraum.
»Der Gorilla ist aufgewacht«, stellte Judey fest.
Ich wandte mich an Bill und Hooker. »Das hätte ich beinahe vergessen. Ich habe auch noch einen Gorilla im Kofferraum.«
»Wir dachten, es könnte ganz hilfreich sein, wenn wir uns
mit einem von Salzars Männern unterhalten«, erklärte ihnen
Judey. »Darum haben wir ihn in den Kofferraum gesteckt …
zu der Bombe.«
»Das war Judeys Idee«, sagte ich. »Er ist ein echter Meisterdetektiv.«
»Manche Leute meinen, dass ich wie Magnum aussehe«,
brüstete sich Judey. »Findet ihr, dass ich wie Magnum aussehe? So um den Mund herum?«
»Ich bin doch wach, oder?«, wandte sich Hooker an Bill.
»Das ist nicht nur ein Traum?«
15 

B
    is wir bei Judeys Apartmenthaus angekommen waren,
hatte sich der Kerl im Kofferraum wieder beruhigt.
»Wie ist Salzar so?«, wollte Judey wissen. »Ich kenne ihn
    nur aus der Zeitung.«
»Grausig«, war Hookers Antwort. »Er ist ganz besessen
von dem Sprengkopf. Besessen von der Aussicht, doch noch
die Macht in Kuba zu übernehmen. Ich glaube, dass er im
Moment noch mit verdeckten Karten spielt. Meiner Meinung
nach dachte er, einen geschickten politischen Schachzug eingefädelt zu haben, und findet sich nun unerwartet in einem
verzweifelten letzten Gefecht wieder. Castros Zeit geht zu
Ende, und im Politbüro toben die Machtkämpfe. Wenn Salzars
Kanister-Coup fehlschlägt, hat er seine letzte Chance auf einen
Platz in der Geschichte verspielt.«
»Ich habe einen gruseligen Anruf von ihm bekommen«, erzählte ich.
»Deine Nummer hat er aus meinem Handy. Als er erfahren
hat, dass du entkommen bist, ist er fast durchgedreht«, erklärte
mir Hooker.
Inzwischen war es Spätnachmittag. Am Himmel zogen dikke Wattewolken dahin, und der Wind frischte zusehends auf.
Es wäre ein wunderbarer Tag für den Strand oder für eine
Bootspartie gewesen. Ein paar Blocks weiter packten die fast
nackten Sonnenanbeter gerade ihr Zeug zusammen, und die
Kellner am Ocean Drive traten ihre Schicht an. Während ich
hier mit einer Bombe und einem Gorilla im

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