Tiefer gelegt
nicht, wie ich dabei am besten vorgehen soll. Ehrlich gesagt hielte ich es nicht
für geschickt, das Ding der örtlichen Polizei zu übergeben.«
Daraufhin hörte er ein paar Sekunden lang aufmerksam zu.
»Ich möchte am Handy nicht in die Details gehen«, sagte
Hooker. »Sagen wir einfach, die Regierung würde bestimmt
gern in den Besitz dieses Gegenstandes kommen, der übrigens
chemischer Natur ist. Bisher haben sich schon zwei Versager
an uns gewandt, die behaupteten, für eine Bundesbehörde zu
arbeiten.«
»Scala und Martin«, ergänzte ich. »In Miami stationiert.«
Hooker wiederholte die Namen. »Und noch etwas«, sagte
er dann. »Ich möchte jemanden aus einem kubanischen Gefängnis freibekommen. Ihn eventuell freikaufen.« Darauf folgte wieder etwas Smalltalk, dann legte Hooker auf.
»Er ruft zurück«, sagte er.
»Hat er auch einen Namen?«
»Richard Gil.«
» Senator Richard Gil?«
»Genau. Ein guter Typ.«
»Und ein NASCAR-Fan?«
»Das auch.«
»Lasst uns eine Liste der Dinge machen, die wir noch erledigen müssen«, schlug Judey vor. »Erstens müssen wir Maria
retten. Dann müssen wir das Gold wiederbeschaffen und damit
Marias Vater aus dem kubanischen Gefängnis freikaufen. Und
wir müssen den Behörden die Bombe übergeben.«
»Es wäre schön, wenn wir dabei auch Salzar ausschalten
könnten«, sagte Hooker.
»Ausschalten?«, fragte Judey. »Du meinst, ihn totschlagen?«
»NASCARMAN schlägt keine Leute tot«, sagte Hooker.
»Die NASCAR missbilligt das Totschlagen. Ausschalten ist da
viel allgemeiner.«
Brian kratzte jaulend an der Tür zum Bad und schnüffelte
am Türspalt herum. Er wollte seine Kekse.
»Jetzt sollten wir zusammenfassen, was wir alles wissen«,
fuhr Judey fort. »Wir wissen, wo diese Lagerhalle am Tamiami
Trail liegt. Wir wissen, wie sie innen aussieht und dass dort ständig vier Männer Wache halten. Wir wissen, dass sie das Gold in
Kisten gepackt haben und es nach Kuba schicken wollen.«
»Wir wissen, dass auf dem Parkplatz hinter der Lagerhalle
ein Hubschrauber landen kann«, mischte sich Bill ins Gespräch.
»Ich glaube, mein Kontaktmann kann so manches in die
Wege leiten, zum Beispiel den Austausch eines alten Mannes
gegen eine Ladung Gold«, sagte Hooker. »Und ich glaube,
dass er das mit dem Kanisterabholen koordinieren könnte.
Andererseits können wir nicht erwarten, dass er den ganzen
Kram selbst zusammensucht. Das werden wir erledigen müssen. Und dann können wir sie ihm übergeben.«
»Ich will dabei sein«, sagte Bill.
»Du siehst grässlich aus«, erklärte ich ihm.
»Ich schaffe das schon«, versprach er.
Es war Nachmittag, und gegen sechs hatten wir unseren
Plan mehr oder weniger ausgetüftelt. In der Theorie war er
absolut lächerlich. Wie aus einem Trashfilm. Aber etwas Besseres fiel uns nicht ein. Außerdem konnten wir nichts unternehmen, bevor wir von dem Senator gehört hatten.
Um sieben Uhr dreißig läutete das Telefon, und Hooker
ging dran. Es war Senator Gil. Hooker machte sich während
des Gespräches Notizen. Als er auflegte, leuchtete sein Gesicht.
»Die Sache läuft«, sagte er. »Morgen früh um zehn ist alles
in Position.« Er wandte sich an mich. »NASCARMAN ist ein
bisschen hibbelig.«
Wir waren alle ein bisschen hibbelig.
»Gil sagt, Schmierkopf und Doofi gehören zu einem Einsatzkommando, das sich aus mehreren Dienststellen zusammensetzt und internationale Waffenkäufe überwachen soll. Er
weiß praktisch nichts über die beiden. Sie sind seit drei Jahren
dabei. Davor waren sie Schreibtischhengste bei der ATF. Gil
schickt sie rüber, damit sie uns helfen. Er meint, wir könnten
zusätzliche Feuerkraft brauchen.«
In meinem Kopf schrillten die Alarmglocken los. »Sie
kommen hierher?«
»Ja. Sollten sie nicht?«
»Ich weiß nicht. Irgendwie sind mir die beiden nicht geheuer. Vielleicht sollten wir den Kanister lieber irgendwo anders unterbringen.«
»Verdammt«, fluchte Hooker. »Wir haben die Bombe im
Kofferraum gelassen. Die haben wir total vergessen.«
Wir marschierten alle raus zum Lift und fuhren in die Tiefgarage hinunter. Judey hatte eine Decke mitgenommen, in die
wir den Kanister wickeln konnten, um ihn ungesehen nach
oben zu bringen.
Hooker öffnete den Kofferraum. »Sie ist weg!«
Uns stockte der Atem.
Er zwinkerte mir zu. »Reingelegt.«
NASCARMAN-Humor.
Hooker wuchtete die Bombe aus dem Kofferraum, wir wikkelten sie in die Decke, und Hooker machte sich auf den Weg
zum Lift.
»Als würde man eine vierzig-Kilo-Wassermelone
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